Die Klimadebatte folgt einem fest eingefahrenem Drehbuch: Winterliche Kältewellen werden von interessierten Klimaalarmkreisen ebenso dem menschengemachten Klimawandel zugeschrieben wie sommerliche Hitzewellen. Macht zwar wenig Sinn, versetzt aber die Laien-Bevölkerung wie gewünscht in Angst und Klimaschrecken. Momentan herrscht wieder Hitze in Deutschland. Während der Sommer des Vorjahres (2017) doch arg verregnet war, knallt nun die Sonne vom Himmel. Der Deutschlandfunk bot anlässlich dieser hervorragenden Konstellation einer Klimaalarmistin am 31. Juli 2018 eine öffentliche Bühne:
Hitzeperiode „Wir erleben die Konsequenzen des Klimawandels sehr deutlich“
Einzelne Klimaereignisse könne man dem Klimawandel zuordnen, sagte Klimaforscherin Friederike Otto von der Universität Oxford im Dlf. Die Wahrscheinlichkeit solcher Hitzewellen sei durch den Klimawandel deutlich höher geworden.Weiterlesen beim DLF.
Es ist allen klar: Einzelne Ereignisse wie eine Hitzewellen können nun wirklich nicht einem Klimaphänomen zugeschrieben werden. Klima bedeutet jahrzehntelanges Wetter. Wie soll ein Sommer daher Klima sein? Der Trick: Man operiert mit Wahrscheinichkeiten, keinen Gewissenheiten. Ottos Studie zeigt, dass es heute mehr Hitzewellen gibt, als vor 100 Jahren. Das war wegen der allgemeinen Erwärmung seit der kleinen Eiszeit völlig logisch, ist also eine echte Binse. Sie lässt aber völlig offen, was die wichtigste Ursache dieser Wieder-Erwärmung seit der Kleinen Eiszeit ist, also ob nun wirklich das anthropogene CO2 hierbei die Hauptrolle spielt, wie am Ende des Interviews völlig kurzschlüssig und unreflektiert behauptet wird.
Hier fehlt ganz klar eine Betrachtung der vorindustriellen Wärmephasen, z. B. des Mittelalters vor 1000 Jahren. Damals war es in Deutschland ähnlich warm wie heute, daher waren vermutlich auch die Hitzewellen damals häufiger. Dazu von Otto kein Wort. Lieber stützt sie sich auf Klimmodelle, bei denen sogar der IPCC einräumt, dass die Modelle die Zeit vor 1700 n. Chr. nicht richtig in den Griff bekommen.
Das DLF-Interview ist ein schönes Beispiel dafür, wie extrem voreingenommen sowohl Journalisten wie auch Forscher ticken und in ihrer Filterblase gefangen sind, so dass sie nicht einmal derart klaffende Lücken in ihrer Argumentationskette erkennen, nämlich den offensichtlichen Elefant im Klimaalarmismus-Raum, dass eine Klimaveränderung an sich noch gar nichts über deren Ursache aussagt.
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Bleiben wir bei den Alarmisten. Dazu gehört leider auch das NASA-eigene GISS-Institut in New York. Dort passieren seltsame Dinge. Auf der NASA-Seite kann man derzeit die folgende Temperaturkurve bewundern:
Abb. 1: Globale Temperaturentwicklung nach Variante GISS (NASA).
Der rote Punkt steht für das Jahr 2017. Der El Nino 2015 lässt die Entwicklung wie einen Hockeystick aussehen. Die Erwärmungsrate wird steiler dargestellt als je zuvor in den letzten 130 Jahre. Aber wie belastbar ist diese Darstellung, auch unter Berücksichtigung, dass der Leiter des GISS-Instituts bekennender Klimaalarmist und Vertrauter von Stefan Rahmstorf ist?
Satellitentemperaturmessungen sind ein guter Vergleichsdatensatz. Schauen wir uns die Entwicklung an, wie sie von der University of Alabama in Huntsville ermittelt wurde:
Abb. 2: Globale Temperaturentwicklung laut UAH Satellitendaten (via WoodforTrees).
In Wahrheit ist der sehr starke El Nino 2015 bereits lange abgeflaut und die Temperaturen sind zurück auf dem alten Hiatus-Niveau von 2000-2014. Wenn die NASA Ende des Jahres die Werte für 2018 in ihre Graphik einpflegt, wird auch der El Nino-Ausschlag in der geglätteten dicken Kurve wieder schrumpfen. Insofern ist die geglättete Kurve wenig nachhaltig, wenn das Ende wie eine Fahne im Wind hin und herflattert. Tricksen mit Statistik. Aber auch bei den Rohdaten drückt das GISS-Institut alljährlich die Werte in die gewünschte Richtung. Wir berichteten bereits darüber („Temperaturdaten-Stabilitätspakt dringend benötigt: NASA kühlt die 1930er Jahre nachträglich um zwei ganze Zehntelgrad ab„).