Schulfernsehen wirbt für Greenpeace und BUND und vergisst dabei über die Hintergründe des Klimawandels aufzuklären

Erinnern sie sich noch an das Schulfernsehen von anno dazumal? In der Frühphase des TV gab es vormittags gar kein richtiges Programm. Wer dennoch unbedingt die Glotze anmachen wollte, der musste mit dem Schulfernsehen Vorlieb nehmen. Da stand also ein Pauker vor der Kamera und erklärte umständlich den Satz des Pythagoras. Nur Waschmaschine schauen ist langweiliger. Heute kann man vormittags sein TV-Unterhaltungsprogramm aus mehr als 30 Sendern zusammenstellen, da muss ja irgendwo etwas dabei sein. Nur eines wird man vermutlich vergeblich suchen: Das Schulfernsehen. Das muss nämlich jetzt auf die Nachtstunden ausweichen – und auch ins Internet. Die Webseite „Planet Schule“ ist so eine Schulfernsehen-Seite im Cyberspace. Sie beschreibt sich selbst wie folgt:

Planet Schule bietet hochwertige Inhalte für Lehrer, Schüler und natürlich alle Bildungsinteressierten. In „Filme online“ laden kurzweilige Schulfernsehsendungen zum Ansehen und Herunterladen ein.

Hochwertige Inhalte die auch in der Schule gezeigt werden können – da wollen wir gerne einmal probeschauen. Uns interessiert dabei natürlich besonders das Thema Klimawandel, das in der Wissenschaft noch immer kontrovers diskutiert wird. Eines ist bereits klar: Die vom Weltklimarat IPCC bislang verbreiteten Katastrophenszenarien scheinen sich in den allermeisten Bereichen nicht zu bestätigen. Es sollte daher Aufgabe der Lehrer sein, den Schülern belastbare Fakten zu vermitteln und sie dazu ermutigen, alarmistische Aussagen aus interessierten Kreisen nicht einfach ungeprüft zu übernehmen. Wie in vielen anderen Bereichen ist hier eigenes Denken und kritisches Nachfragen gefordert.

Beim Surfen auf Planet Schule fällt uns sofort die Sendung „Die Klimaschützer“ ins Auge. Die Sendung stammt aus dem Jahre 2011 und wurde auch im SWR-Fernsehen soeben wiederholt. Online kann man sie sich hier anschauen. Der Titel klingt spannend. Auf welche Weise wird das Klima hier eigentlich geschützt? Welche wissenschaftliche Grundlage hat dieser Klimaschutz? Da ein hochwertiger Film angekündigt wird, erwartet man eine gezielte fachliche Untermauerung der Klimabedenken, mit Darstellung natürlicher und anthropogener Klimafaktoren. Bezieht sich der Klimaschutzgedanke eigentlich auch auf die natürlichen Klimaschwankungen? Sollten diese unterdrückt werden, damit das Klima möglichst stabil bleibt? Schauen wir in den Film einmal hinein. Es sind nur 30 Minuten, das kann man nebenbei schon mal irgendwie einrichten.

Aber welch Überraschung. Im gesamten Film wird mit keinem einzigen Wort auf die vielfältigen Ursachen des Klimawandels eingegangen. Stattdessen wir plump behauptet, dass die beiden größten Übel dieser Welt Atom- und Kohlekraftwerke seien und diese daher zu bekämpfen seien. Hallo? Sieht so der moderne Unterricht aus? Der Lehrer ist Mitglied bei Greenpeace und nutzt seine Stellung aus, indem er einfach die Ansichten seiner Umweltorganisation im Klassenzimmer als gesicherte Wahrheit verbreitet? Wäre es dann vielleicht auch ok, wenn der Religionslehrer Mitglied bei Scientology ist und versucht, möglichst viele Schüler für seine Sekte zu begeistern? Oder gibt es da vielleicht doch noch eine gewisse Verantwortung zur Wahrung der Neutralität?

Dies scheint nicht für die Filmemacherin Birgit Herdlitschke zu gelten, die ehemalige Leiterin des deutschen MTV-Büros (falls es sich um die gleiche Birgit Herdlitschke handelt). Sie produziert hier einen lupenreinen Werbefilm für Greenpeace und BUND, der über TV und Schulfernsehenportal seinen Weg in die Klassenzimmer findet. Mit religiösem Eifer wird der Atomausstieg mit unkritischen Lobgesängen überhäuft. Die Kamera begleitet die Greenpeace-Aktivisten zu Parties, zum heimischen Familienfrühstück einer Greenpeace-Familie und den unvermeidlichen kleineren und größeren Demos. Immer wieder weist die Filmautorin darauf hin, dass die armen Aktivisten ja ihre gesamte Freizeit für die gute Sache opfern. Der eine oder andere Zuseher wird hier sicher ein paar Tränen in die Augen bekommen haben. Als wenn das wichtige Engagement der Klimarealisten keine Zeit erfordern würde. Entgegen anderslautenden Gerüchten müssen auch hier ungezählte Stunden Freizeit aufgebracht werden, um die gröbsten Missverständnisse aus der Welt des Klimaalarmismus aufzuklären.

Nein, den Sinn von Kohlekraftwerken könne er gar nicht verstehen, sagt Aktivist Martin im Film. Dass er selber als Sendetechniker beim rbb Strom für seine Arbeit benötigt – auch wenn einmal nicht die Sonne scheint oder der Wind nicht bläst – das scheint er großzügig auszublenden. Eine andere leitende Aktivistin organisiert Fahrradtouren durch Deutschland, um das Leben in Kommunen vorzuführen. Man müsse dringend seinen Lebensstil ändern, sagt sie, die Menschen auf einen anderen Weg bringen. Auch hier klingen klimareligiöse Unterschwingungen mit. Statt mit dem Flugzeug fährt Yanna vom BUND umständlich mit dem Zug nach Spanien. Die Kamera begleitet Aktivisten, wie sie für den Klimaschutz eine Kreuzung für eine Stunde sperren. Ein tolles Engagement für das Klima, könnte man meinen.

Nur über eines erfahren wir in dem Film rein gar nichts: Nämlich das Klima selbst. Wie funktioniert es eigentlich? Sind die Kohlekraftwerke wirklich so gefährlich wie immer behauptet? Auf den Beleg dieser These wird keine einzige Sendesekunde verwendet. Sehen so „hochwertige Inhalte“ aus, die im Prinzip lediglich das Ziel haben, Mitglieder für Greenpeace, BUND und Co anzuwerben? Eine sehr fragwürdige Strategie.

Da wünschen wir uns doch lieber in die 1970er Jahre zurück, als wie gesagt noch der Satz des Pythagoras im Schulfernsehen gelehrt wurde. Gab es damals eigentlich auch schon Sendungen zum Klimawandel? Möglicherweise. Allerdings mit einem kleinen, feinen Unterschied: Damals warnten viele Klimawissenschaftler noch vor einer neuen Eiszeit, die mit einem enormen Zunahme von Extremwetterereignissen verbunden sein würde. Nein, so richtig überzeugend war es schon damals nicht. Nutzen wir daher die letzte Zeile dieser Abhandlung und wiederholen lieber die Pythagoras-Formel: a2+b2=c2. Hätten Sie´s gewusst?

 

Mit Dank an Rainer Hoffmann.