Aktuelle Pressemitteilung des Verbands Deutscher Seilbahnen (VDS) (Fettsetzung z.T. ergänzt):
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Deutsche Pisten mit Beschneiung langfristig schneesicher
Aktuelle Studie zeigt: Auswirkungen des Klimawandels auf Schnee und Schneeproduktion in deutschen Skigebieten sind gering. Effiziente Beschneiungstechnologie gleicht Wetterschwankungen aus
Der Fragestellung, ob und in welcher Form sich die Schneeproduktion durch klimatische Einflüsse verändert, widmet sich die „Studie zur Beschneiungs-klimatologie in Skigebieten“ des Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung (IGF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
In dieser aktuellen Studie wurden die an den Stationen des Deutschen Wetterdienstes gemessenen Werte von Lufttemperatur und -feuchtigkeit analysiert und die Veränderung der meteorologischen Rahmenbedingung für die Beschneiung in den letzten Jahrzehnten untersucht. Anschließend wurden die exakten Messwerte der Vergangenheit mit der Bandbreite der Klimamodelle der nächsten Jahrzehnte ins Verhältnis gesetzt.
Die Wissenschaftlerin am IGF und zuständige Projektleiterin PD. Dr. Andrea Fischer kommt zu folgenden Erkenntnissen:
- Die Auswertung der meteorologischen Aufzeichnungen der letzten Jahrzehnte ergibt nur geringe Auswirkungen des bisherigen Klimawandels auf Schnee und Schneeproduktion deutscher Skigebiete.
Dies gilt auch für niedrig gelegene Skigebiete. - Bei Berücksichtigung der bisherigen Variabilität von Wetter (definiert als Momentaufnahme) und Klima (definiert als langfristige Entwicklung), ist auch in den nächsten 30 Jahren von einer sehr hohen Schneesicherheit mit Hilfe von Beschneiung auszugehen.
Von einem „AUS“ des Wintersports aufgrund des Klimawandels, wie es häufig prognostiziert wird, kann demnach keine Rede sein.
Dabei stehen die Ergebnisse des IGF nicht im Widerspruch zu gängigen Klimaszenarien. Aber: Die meisten Studien arbeiten mit Durchschnitts-temperaturen und großräumigen Modellen. „Für die Beschneiung sind dagegen kalte Nächte und das lokale Mikroklima entscheidend“, so Hannes Rechenauer, Pressesprecher des Verbandes Deutscher Seilbahnen (VDS). PD. Dr. Andrea Fischer ergänzt: „Inversionswetterlagen sowie die Luftfeuchtigkeit werden in der Regel nicht berücksichtigt. Im Zusammenhang mit der Beschneiung kann die Luftfeuchtigkeit jedoch mehrere Grad Trockenlufttemperatur kompensieren.“ Schneesicherheit ist der Garant für Spaß am Wintersport. Der Anteil der beschneiten Pistenfläche beträgt in Bayern zurzeit 23 Prozent. Lediglich 0,8 Prozent der Gesamtfläche des bayerischen Alpenraums wird von den Skigebieten saisonal genutzt.
Der Energieverbrauch einer modernen Beschneiungsanlage ist vergleichsweise gering: So benötigt eine Schneeanlage für eine Fläche von 20 Hektar im Durchschnitt einen Energiebedarf von 250.000 kWh pro Jahr. Genau so viel verbraucht ein Flug von München nach Mallorca und zurück mit 200 Passagieren.
„Schnee ist und bleibt die Existenzgrundlage des alpinen Wintertourismus“, fasst VDS-Präsident Peter Huber zusammen. Die Deutschen Seilbahnen stellen sich dem Thema Klimawandel. Dabei ist die technische Beschneiung ein Ansatzpunkt, da sie eine sinnvolle Investition in die Zukunft der Unternehmen und damit Region darstellt. Die wirtschaftlichen Effekte durch Seilbahnen für den ländlichen Raum sind erheblich:
1 Arbeitsplatz bei der Seilbahn sichert und schafft 4,2 Arbeitsplätze in der Region, wie eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr an der Universität München belegt. Damit leisten Seilbahnen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes.
Effiziente Beschneiungsanlagen gewährleisten in den Mittelgebirgen und im deutschen Alpenraum Wintersport ohne lange Anfahrtswege. Das spart Energie und mindert Emissionen. Über 80% der CO2- Emission eines Skitages werden durch die An- und Abreise verursacht. Auch das benötigte Wasser für die Beschneiung wird nicht verbraucht, sondern gelangt über die Schneeschmelze in den natürlichen Kreislauf zurück.
Seilbahnen gehören zu den weltweit sichersten Verkehrsmitteln. Durch ihren elektrischen Antrieb verursachen sie keine direkten CO2-Emissionen. Ein attraktives Angebot über das gesamte Jahr ist für die meisten deutschen Seilbahnunternehmen selbstverständlich. Dabei leisten sie einen wertvollen Beitrag, um auch Menschen mit Einschränkungen das Erlebnis der Bergwelt zu ermöglichen. Gleichzeitig werden durch die Seilbahnen die Besucherströme in die seit Jahren touristische genutzten Regionen gelenkt, dadurch werden die Ruhezonen für die Natur geschont.
Hintergrundinformationen: In Deutschland gibt es 169 Seilschwebebahnen, 4 Zahnradbahnen, 20 Standseilbahnen und rund 1.600 Schlepplifte. Der Verband mit insgesamt 127 Mitgliedern vertritt die Interessen seiner Mitglieder und bezieht Position zu den relevanten Themen wie Technik, Sicherheit, Umweltschutz und Tourismus. Die Seilbahnen und Schlepplifte befördern jährlich ca. 10 Millionen Gäste und erwerben Nettoverkehrseinnahmen von ca. 130 Millionen Euro (Stand: 2014). Die wirtschaftlichen Effekte durch Seilbahnen sind für die ländlichen Regionen bedeutend: 1 Arbeitsplatz bei der Seilbahn schafft insgesamt 4,2 Arbeitsplätze in der Region. In Summe sorgen die winterlichen Seilbahnbenutzer in Deutschland für einen Gesamtumsatz von 382,4 Millionen Euro pro Saison und führen damit zu einer hohen Wertschöpfung (Quelle: Ergebnisse der Grundlagenuntersuchung 2013 des Deutschen Wirtschafts-wissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München).
Der durchschnittliche Energieverbrauch eines Skitages beträgt 16 kW/h. Im Vergleich verbraucht ein Hin- und Rückflug in die Karibik die Energiemenge, mit der fast 100.000 Menschen einen Skitag verbringen können.
Vorabinformation über die Studie