Schon in ein paar Jahren könnte der Nordpol eisfrei sein, heißt es immer wieder. Momentan sieht es allerdings nicht so richtig danach aus. Im Gegenteil, kürzlich hat sich eine Gruppe verwegener Abenteurer aufgemacht und ist mit einem Bus von Russland nach Kanada quer über den Nordpol gefahren. Größere Probleme scheint es bei dieser Eisüberquerung nicht gegeben zu haben, wie phys.org am 16. Mai 2013 meldete.
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Wirtschaftswoche Green kramte nun das angestaubte Thema ‚Klimaflüchtlinge‘ aus der Schublade. Damit hat sich bereits der ehemalige Umweltminister Töpfer gründlich blamiert (siehe unseren Blogbeitrag „Bangladesch und die Pazifikinseln wachsen trotz steigendem Meeresspiegel: Klimamodellierer benötigen dringend Nachhilfe in Geologie„). Wirtschaftswoche Green schreibt:
Wenn der Klimawandel seine hässliche Seite zeigt, wird er das Leben von Millionen Menschen verändern. Oder beenden. Extreme Dürren, heftige Regenfälle, durch Tropenstürme verwüstete Städte; Überflutungen, Wasserknappheit und Ernteausfälle werden viele Orte der Erde für immer verändern. Selbst Skeptiker, die eine menschengemachte Erderwärmung anzweifeln, können diese erwarteten Folgen des Klimawandels nicht ignorieren – wer auch immer für die Klimaveränderungen verantwortlich ist, fest steht, dass manche Regionen der Erde kaum noch bewohnbar sein werden.
Mir kommen die Tränen. An was hatte der grüne Autor Jan Willmroth denn da so gedacht? Dürren, Sturzregen, Stürme, Überflutungen & Co. sind unangenehme Probleme, die es jedoch zu allen Zeiten gegeben hat. Viele dieser Phänomene laufen in Zyklen ab, wie geologische Studien eindrucksvoll bewiesen haben. Von einem Steigerungstrend kann langfristig nicht die Rede sein. Siehe z.B unsere Blogartikel „Keine Belege für mehr Extremwetter in Deutschland„, „Neue Studie in Nature: Ostafrikanischer Dürretrend Teil eines natürlichen Zyklus“ und „Stürme an der englischen Kanalküste wüteten im 1500-Jahres-Takt: Je kälter, desto stürmischer„. Green Wiwo schreibt weiter:
Denn nach Schätzungen des International Displacement Monitoring Centre (IDMC) in Norwegen mussten im vergangenen Jahr 32,4 Millionen Menschen, ihr Zuhause wegen Naturkatastrophen verlassen. Über fünf Jahre hinweg waren es 144 Millionen Menschen, zählt die Forschungsanstalt.
Hätte es früher so viele Menschen gegeben, dann wären auch vor 100 Jahren entsprechend viele Leidtragende betroffen gewesen. Man denke nur an die „Klimaflüchtlinge“ als im Mittelalter durch Meereseinbrüche an der Nordsee die Buchten des Dollart und Jadebusens entstanden sind. Auch dort lebten damals Menschen. Derlei ‚Vertreibungen‘ gehören leider zum Übel auf der Welt, ob wir es wollen oder nicht. Willmroth weiter:
Die Daten aus dem vergangenen Jahr zeigen, dass vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer mit dem Problem zu kämpfen haben – allen Erwartungen zufolge werden auch sie es sein, die am meisten unter dem Klimawandel leiden müssen. Die absolut meisten Menschen hat die Natur in China, Indien, Pakistan, den Philippinen und Nigeria vertrieben – sowohl im vergangenen Jahr, als auch seit 2008. Asien ist somit am stärksten betroffen, weil viele Länder dort sehr dicht besiedelt sind.
Was für eine Art von ‚Klimaflüchtlingen‘ ist hier gemeint? Umsiedelungen in China aufgrund des Baus von Staudämmen? Oder Dürren, die jedoch gemäß einem ganz natürlichen Zyklus in der Region ihr Unwesen treiben (siehe unsere Blogartikel „Über Feuchtigkeit und Trockenheit in Südchina entschied während der letzten 7000 Jahre unsere liebe Sonne: Millenniumszyklen im ostasiatischen Monsun“ und „Oasen der chinesischen Taklamakan-Wüste erblühten im Takt der solaren Millenniumszyklen„)? Und schließlich noch einmal Willmroth:
„Langfristig wird der menschengemachte Klimawandel die Frequenz und die Härte von Wetterereignissen erhöhen“, heißt es im Report. Was das mit den anderen Risikofaktoren bedeutet, kann man sich so langsam ausmalen: Zuerst setzen sich die Menschen vermehrt Naturkatastrophen aus, dann kommen die Folgen des Klimawandels und machen alles noch schlimmer. Das IDMC ist sich sicher: Für Länder, die nicht auf die wachsenden Gefahren reagieren oder reagieren können, sieht es nicht gut aus.
Purer Alarmismus einer Aktivistengruppe – und Wirtschaftswoche Green berichtet darüber, als wäre es eine neue wissenschaftliche Studie. Eine krasse Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht. Kleiner Lesetipp für den Greeen WiWo-Redakteur:
—Extremwetter in Mitteleuropa war gleichmäßig über die vergangenen 1000 Jahre verteilt
—Spiegel Online zweifelt an Katastrophenszenarien der Münchener Rückversicherung
—Dürre Beweislage für mehr Dürren