In den großen Eisschilden steckt ein umfangreiches Klimaarchiv, das mithilfe von Eisbohrkernen erschlossen werden kann. Ein Parameter der systematisch erfasst wird, ist der Nitratgehalt. Frühere Untersuchungen ergaben, dass die Nitratkonzentration im Eis der Antarktis und in Grönland starke Schwankungen aufweist. So fanden Laluraj et al. 2011, dass auch Temperaturschwankungen eine Rolle spielen, somit ein klimatischer Zusammenhang besteht.
Eine neue Arbeit von Ogurtsov & Oinonen in der Märzausgabe des Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics hat nun diese Nitratschwankungen für die letzten 400 Jahre unter die Lupe genommen. Dabei fanden die Forscher, dass das Nitrat im Eis der Antarktis und in Grönland im Takte des 90-Jahres-Gleissberg-Sonnenzyklus schwankte. Änderungen der Sonnenaktivität nehmen daher offenbar einen signifikanten Einfluss auf die Nitratentwicklung im Eis, vermutlich über klimatische Prozesse.
Im Folgenden die Kurzfassung des Artikels:
Evidence of the solar Gleissberg cycle in the nitrate concentration in polar ice
Two sets of nitrate (NO3−) concentration data, obtained from Central Greenland and East Antarctic (Dronning Maud Land) ice cores, were analyzed statistically. Distinct century-scale (50–150 yr) variability was revealed in both data sets during AD 1576–1990. It was found that century-type variation in Greenland and Antarctic nitrate correlates fairly significantly with the corresponding Gleissberg cycle: (a) in sunspot number over 1700–1970 AD; (b) in 10Be concentration in Central and South Greenland over 1576–1970 AD. Thus, presence of century-scale relationship between polar nitrate and solar activity was confirmed over the last 4 centuries. That proves that NO3− concentration in polar ice caps could serve as indicator of long-term solar variability.