Kürzlich haben wir an dieser Stelle zwei wichtige neue Arbeiten des Hamburger Max-Plack-Wissenschaftlers Bjorn Stevens vorgestellt („Direktor des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie: Aerosole kühlen weniger stark als vormals angenommen“ und „Wendepunkt in der Klimadebatte? Klimamodelle nähern sich den Realitäten an„). Die bekannte Klimawissenschaftlerin Judith Curry hat nun diese Arbeiten in ihrem Blog kommentiert. Darin zitiert sie auch Stevens, der von IPCC-Hardlinern für seine Studien scharf kritisiert wurde. Stevens beschreibt seine Rolle als ergebnisoffener Wissenschaftler wie folgt treffend:
“My job isn’t to convince the public more” about the reality of climate change. “I have a naïve faith the truth will win out.”
Der unabhängige Klimawissenschaftler Nic Lewis hatte Stevens Resultate in Klimamodelle eingesetzt und schloss, dass die CO2-Klimasensitivität wohl deutlich geringer ausfällt als vom IPCC angenommen. Die Zeitschrift Scientific American (deutsche Ausgabe: Spektrum der Wissenschaft) konstruierte daraufhin, dass Lewis die neuen Ergebnisse wohl komplett missverstanden hätte. Lewis wandte sich daraufhin an Stevens und fragte ihn, ob er dies auch so sehe. Stevens verneinte und erklärte, dass es zwar noch zu früh sei, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen, aber eine Falschdarstellung durch Lewis sähe er nicht. Daraufhin änderte der Scientific American seine aggressive Schlagzeile und blies die Attacke gegen Lewis wieder ab. Ganz offensichtlich ist man im IPCC-Camp und den angeschlossenen Medienanstalten mittlerweile hochnervös und versucht mit allen Mitteln, unbequeme Studien aus dem Rampenlicht herauszuhalten bzw. kleinzureden.
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Manchmal könnte man meinen, die Wissenschafts-Redaktoren des Deutschlandfunks (DLF) leben auf einem anderen Planeten… Wer dieser Meldung des DLF vom 27. März 2015 Glauben schenkt, müsste eindeutig annehmen, die Antarktis schmelze immer schneller ab:
Eisschmelze am Südpol legt zu
Die Menge des Packeises in der Antarktis hat seit dem Jahr 2003 fast um ein Fünftel abgenommen. […]
Natürlich wird vom DLF mit keinem „Pieps“ erwähnt, dass es in den letzten Jahren immer grössere antarktische Meereis-Rekorde gab. Und genauso wenig wird klar gestellt, dass die Lage in der weit grösseren Ostantarktis durchaus anders bewertet werden kann, als es die Headline der DLF Meldung suggeriert. Selbst die (immer noch einseitige) Berichterstattung vom Science-Magazin über die zugrundeliegende Originalarbeiten geht im Text auf diese Unsicherheiten ein und benennt diese:
By piecing together an 18-year record of ice shelf thinning from three different sets of satellite data, the researchers found that some ice shelves in West Antarctica have lost as much as 18% of their volume in the last 2 decades. But the story in East Antarctica is still murky, they report; although the volume of its ice shelves has fluctuated significantly, they found no clear trend of volume loss during that time period. […] Together, the three missions span nearly 20 years of observations. And that matters, Paolo says, because in some parts of Antarctica, there have been significant fluctuations in the loss or gain of ice. While some regions—such as the Amundsen and Bellingshausen seas—are experiencing steady enough losses that the time period of observation might not influence the result, that’s not the case in other regions, particularly those in the EAIS, he says. “That’s where the long record is very important; you can start to see these fluctuations.” […] But in the Totten and Moscow University ice shelves over on the eastern half of the ice sheet, the story was far less clear, Paolo says. “We still are not able to say with confidence whether that ice shelf is thinning or thickening—the data are very noisy, very difficult to interpret.” Although their data concurred with the earlier finding that the shelves had thinned from 2003 to 2008, he says, “before and after those 5 years the conditions changed. The ice shelves gained thickness.” […]