Am 2. November 2014 beklagt sich Spiegel Online-Redakteur Axel Bojanowski in seinem Artikel „Finaler Bericht des IPCC: Beim Weltklimarat geht Alarm vor Genauigkeit“ über Ungereimtheiten im neuesten IPCC-Bericht. Der neue Synthesereport unterschlage wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse, fand Bojanowski. Die (berechtigte) Kritik schmeckte einigen Forschern natürlich gar nicht. Sie forderten Bojanowski auf, konkrete Beispiele mit genauer Quellenangabe zu geben. Der Spiegel-Online-Mann nahm sich daraufhin die Zeit und nannte Ross und Reiter, die er am 25. Januar 2015 in seinem Blog postete. Im Folgenden ein Auszug:
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Von Axel Bojanowski
Wissenschaftler haben mich nach den Quellen zu meiner Kritik am finalen Uno-Klimareport gefragt. Ich hatte kritisiert, dass der Uno-Klimarat IPCC in seinem Synthesis-Report Risiken des Klimawandels betont, aber Unsicherheiten seiner Ergebnisse verschweigt. Ein gravierendes Problem, wie ich finde. Einige Wissenschaftler baten mich um konkrete Seitenzahlen aus dem Klimareport, aus denen die Zitate aus meinem Text stammten; ich habe sie bereits im Artikel ergänzt. Außerdem verschärfte ich meine Kritik, indem ich auch noch die – wie ich sie einschätze – mangelhafte „Zusammenfassung für Politiker“ des IPCC-Synthesereports zitierte. Hier dokumentiere ich nun alle Quellen für meinen Artikel.
Ich habe in meinem Artikel jeweils ein Zitat aus dem Synthese-Report der Uno gegen ein Zitat aus dem zugrunde liegenden Klimareport der Uno gestellt, der vor Monaten veröffentlicht wurde (und sich im Gegensatz zum neuen Synthese-Report durch seine Sorgfältigkeit auszeichnete) – der Gegensatz sollte zeigen, dass im Synthese-Report wesentliche Unsicherheiten unerwähnt blieben, dafür jedoch die scharfe Warnungen erhoben wurden.
1) Das erste Zitat aus dem von mir kritisierten Synthese-Report:
„Eine globale Erwärmung von vier Grad oder mehr seit Beginn der Industrialisierung (ein Grad ist bereits erreicht) bedeute ein hohes bis sehr hohes Risiko eines beträchtlichen Artensterbens, sie würde die Rate des Artensterbens erhöhen. In die Prognose der Modellierungen bestehe “hohes Vertrauen” (Seite 25, 34).“
Die Originalzitate aus dem Report:
„Many global risks are high to very high for global temperature increases of 4 °C or more (see Box 2.4). These risks include severe and widespread impacts on unique and threatened systems, the extinction of many species…“ (S.25)
The risks associated with temperatures at or above 4°C include severe and widespread impacts on unique and threatened systems, substantial species extinction, … (high confidence) (S.34).
Dagegen stelle ich ein Zitat aus dem Original-Klimareport, das im Synthesereport misslicherweise ignoriert wurde:
„Klimamodelle können diverse Schlüsselprozesse hinsichtlich der Artenentwicklung nicht darstellen, die Anfälligkeiten von Arten gegenüber dem Klimawandel wesentlich beeinflussen – beispielsweise: Die Fähigkeit der Anpassung von Erbgut und äußeren Merkmalen an neue Umweltbedingungen, die Fähigkeit zur Ausbreitung, die Dynamik von Populationen, die Effekte der Fragmentierung von Lebensräumen, die Wechselwirkung von Lebensgemeinschaften, Mikro-Rückzugsgebiete, den Effekt steigender CO2-Konzentrationen auf Vegetation (Seite 299/300).“
Das Originalzitat lautet:
Models frequently do not account for genetic and phenotypic adaptive capacity, dispersal capacity, population dynamics, the effects of habitat fragmentation and loss,community interactions, micro-refugia, and the effects of rising CO2 concentrations, all of which could play a major role in determining species vulnerability to climate change… (S.300)
Hier möchte ich betonen, dass ich nicht den zugrundeliegenden Original-Klimabericht kritisiere, sondern nehme ihn im Gegenteil als Vorbild, dem der Synthese-Report nicht gerecht wird. Ich kritisiere, dass der Synthese-Report wesentliche Unsicherheiten aus dem Originalreport unerwähnt lässt.
2) Aus dem Synthesereport zitiere ich zum Thema „Beweise für klimabedingte Artensterben in der Vergangenheit“:
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