Im Juli 2015 fand im schleswig-holsteinischen Eckernförde die „Klimale 2015“ statt. Die Eckernförder Zeitung berichtete am 15.7.2015:
Die Klimale 2015 als Festival mit Kunst, Vorträgen und kreativen Mitmachangeboten weist auf Klimawandel hin. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen wird das Thema noch bis heute Nachmittag anschaulich dargestellt. Als Bürgermeister einer ehemaligen Bundesumwelthauptstadt hatte Jörg Sibbel gestern bei der Eröffnung der Klimale mehr zu sagen als nur die üblichen Grußworte. „Ich vermisse den ernsthaften Willen, den Energieverbrauch zu drosseln“, sagte er zu den nationalen und internationalen Bemühungen.
Energieverbrauch drosseln. Eine gute Idee, auch ohne Klimakatastrophe, denn es spart Geld. Aber bitte vernünftig bleiben. Einige Zeitgenossen neigen hier zur klimareligiösen Selbstgeißelung, gönnen ihren Mitmenschen nicht einmal mehr einen Urlaub auf Madeira, da der Flugzeugsprit das Klima beschädige. Im Artikel der Eckernförder Zeitung darf dann leider auch ein Professor aus Kiel über Andersdenkende herziehen:
Doch nicht alle Menschen glauben an den von Menschenhand gemachten Klimawandel. „Das ist Kopf in den Sand stecken“, sagt der Klimale-Gründer Professor Horst Sterr vom Geographischen Institut der Universität Kiel. Milliarden Tonnen an Treibhausgasen seien seit Beginn der Industrialisierung in die Atmosphäre entwichen. „Und wir wissen, dass sie die Atmosphäre und die Meere erwärmen.“ Die durchschnittliche Temperatur der Erde sei in den vergangenen 100 Jahren um über ein Grad angestiegen. Zwar gebe es auch eine natürliche Erwärmung – die jedoch spiele sich über Jahrtausende ab und nicht über so kurze Zeit. Dabei wirkten die Meere zurzeit wie ein Puffer. „Aber irgendwann wird die von den Meeren absorbierte Energie wieder in die Atmosphäre abgegeben.“
Was Sterr hier nicht erwähnt: Ein Großteil des Temperaturanstiegs von einem Grad entspricht der natürlichen Wiedererwärmung seit dem Ende der Kleinen Eiszeit. Der Startpunkt der Erwärmung entspricht keinesfalls einem „Normalwert“, sondern einer kalten Sondersituation. Und auch bei den Zeitmaßstäben irrt der Kieler Professor. Solare Aktivitätsschwankungen haben in der Vergangenheit klimatische Veränderungen im Maßstab von einigen Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden bewirkt. Vielleicht hätte Sterr hier lieber einmal Rücksprache mit seinen Kieler Kollegen gehalten, bevor er sich fachlich so weit aus dem Fenster lehnt. Siehe unseren Blogbeitrag „Neue Studie der Universität Kiel zur Jungsteinzeit in Irland: Klimazyklen durch Schwankungen der Sonnenaktivität ausgelöst„. Weitere Lesetipps für Professor Sterr:
- Rhein-Beobachtung liefert Erkenntnisse zur Verbindung zwischen Perioden geringer Sonnenaktivität und extremen Kälteereignissen in Mitteleuropa
- Neue Fallstudie aus Nordschweden: Sonnenaktivität und Klima eng aneinander gekoppelt
- Solarer 90-Jahreszyklus in Klimaentwicklung Zentralchinas entdeckt
Irreführende Halbwahrheiten zum Klimawandel waren auch am 4. Juli 2015 im Bremer Weser Kurier zu erspähen. Dort regte sich Autor Jürgen Wendler über einige heiße Sommertage auf, die wohl auf die Klimaerwärmung zurückzuführen seien. Im Vormonat war es jedoch zu kalt – das war sicher nur Wetter. Am Ende des Beitrags dann ein überraschender Absatz über wirtschaftliche Interessen auf beiden Seiten der Klimadebatte:
Klimaforscher weisen seit Jahren darauf hin, dass es auf der Erde seit dem 19. Jahrhundert deutlich wärmer geworden sei. Vor den möglichen Folgen des Klimawandels haben sie so oft gewarnt, dass manche Menschen des Themas überdrüssig geworden sind. Das heißt allerdings nicht, dass es keine hitzigen Debatten mehr gäbe. Nach wie vor gibt es Zeitgenossen, die bezweifeln, dass vor allem der Mensch für die globale Erwärmung verantwortlich ist. Manchen dieser sogenannten Klimaskeptiker wird vorgeworfen, dass es ihnen um wirtschaftliche Interessen und allein darum gehe, die Möglichkeit zu erhalten, weiterhin große Mengen an Treibhausgasen auszustoßen. Dies geschieht, wenn Energieträger wie Erdöl oder Kohle verbrannt werden. Auch jenen, die vor den Risiken des Klimawandels warnen, werden zuweilen wirtschaftliche Interessen unterstellt. Wenn Deiche erhöht, Gebäude gedämmt und Solaranlagen installiert werden, kommt dies nicht zuletzt Unternehmen zugute. Wer solche Argumente beiseitelässt und sich allein auf das konzentriert, was als wissenschaftlicher Kenntnisstand gilt, erhält allerdings ein sehr klares Bild.
Ganz genau. Am besten man spart die wirtschaftlichen Interessen einmal aus und konzentriert sich voll auf die Wissenschaft. Es ergäbe sich dann ein ganz klares Bild, sagt Wendler. Da sind wir gespannt:
Wenn Energieträger wie Erdöl oder Kohle verbrannt werden, wird das Treibhausgas Kohlendioxid gebildet, und dessen Menge in der Erdatmosphäre hat sich seit Beginn der Industrialisierung um 40 Prozent erhöht. Dass Kohlendioxid aufgrund seiner besonderen Eigenschaften dafür sorgt, dass von der Erde abgegebene Energie nicht entweicht, dass es die Erwärmung fördert, ist unstrittig.
Korrekt. Die wärmetreibende Kraft des CO2 beschreiben wir zum Beispiel auch in unserem Buch „Die kalte Sonne“. Trotzdem fiel das Klima-Establishment über uns her und wünschte uns in die Stratophäre. Der Grund war, dass wir von einer verringerten Klimasensitivität des CO2 ausgehen. Eine feine quantitative Diskussion fernab der oft betriebenen Schwarz-Weiß-Malerei. Offenbar zu fein für die Anhänger der harten IPCC-Linie. Auch Weser-Kurier-Autor Wendler will seinen Lesern nichts von der Sensitivität mitteilen. Er behauptet, die unterschiedlichen Modellierungsergebnisse würden vor allem von der eingesetzten CO2-Konzentration abhängen:
Um zu ermessen, welche Treibhausgasmengen was bewirken könnten, nutzen Wissenschaftler Klimamodelle, die das Geschehen in der Atmosphäre, an Land und in den Meeren auf der Grundlage physikalischer Gesetze beschreiben. Dies geschieht mithilfe mathematischer Gleichungen. Die Ergebnisse der Computersimulationen hängen davon ab, welche Treibhausgasmengen die Forscher zugrunde legen. Entsprechend stark variieren die Vorhersagen.
In Wirklichkeit ist die CO2-Entwicklung nur eine Unsicherheit von vielen. Noch immer gibt es in den Modellen große ungelöste Fragen zur Wirkung der Aerosole, Wolken, Sonnenaktivitätsschwankungen, Wasserdampfverstärkung und etlichen anderen Parametern. Unerwähnt lässt Wendler auch, dass die hochgelobten Klimamodelle nicht einmal die Erwärmungspause der letzten 17 Jahre nachvollziehen können. Weshalb verschweigt Wendler all dies?