UN-Klimakonferenz in Warschau ohne australische Regierungsvertreter

Die Klimakonferenz in Warschau dürfte sich vor allem für die Hotels der Stadt lohnen. Allerdings sind wohl einige Räume leer geblieben, denn Australien hatte sich entschieden, seine Vertreter zuhause zu lassen, wie das Handelsblatt meldete:

Die Uno-Klimakonferenz, die am Montag in Warschau beginnt, wird ohne einen Regierungsvertreter aus Australien stattfinden. Das gab Premierminister Tony Abbott bekannt. Die neue Regierung werde nicht einmal einen Staatsekretär zu den Gesprächen in Polen schicken. Wie Umweltminister Greg Hunt meinte, wolle er sich auf die Abschaffung der Klimasteuer konzentrieren, statt in Warschau über Maßnahmen zur Reduktion von Treibhaus-Emissionen zu debattieren.

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Als normaler Wirtschaftsflüchtling hat man heutzutage wenig zu lachen. Klimaflüchtlinge hingegen haben einen deutlich edleren Status. Der ORF beschrieb kürzlich einen kuriosen Fall:

Ein Bewohner der Pazifikinselgruppe Kiribati, der vor Jahren nach Neuseeland flüchtete, hat Asyl beantragt und kämpft darum, weltweit als erster Klimawandelflüchtling anerkannt zu werden. Die Korallenatolle von Kiribati, die teils weniger als zwei Meter aus dem Meer herausragen, sind massiv vom durch den Klimawandel ausgelösten Anstieg des Meeresspiegels betroffen.

Auch Spiegel Online berichtete:

Neuseelands Einwanderungstribunal akzeptiert Teitiotas Behauptungen, betonte aber, er wäre in derselben Position wie die anderen Bewohner von Kiribati. Viele würden Maßnahmen treffen, um die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels zu mildern. Kiribati hat beispielsweise Land gekauft, um in Fidschi Lebensmittel wachsen zu lassen und Menschen umsiedeln zu können. Neuseeland und Australien, die Hauptziele von Flüchtlingen aus dem Südpazifik, haben bislang neue Einwanderungsregeln aufgrund des Klimawandels abgelehnt.

Steht es wirklich so schlimm um unsere Klimafreunde aus Kiribati? Eine wissenschaftliche Studie von 2010 widerspricht. Die Untersuchung ergab, dass sich die Fläche von Kiribati trotz Meeresspiegelanstiegs in den letzten Jahren vergrößert hat, wie der Focus damals berichtete:

„Eine Studie von Meeresforschern der neuseeländischen Auckland University hatte unlängst gezeigt, dass die Fläche vieler Südseeinseln – darunter solche in Tuvalu und auch in Kiribati – in den vergangenen 60 Jahren sogar zunahm. Eine von ihnen wuchs sogar um 30 Prozent, und die drei am dichtesten besiedelten Inseln Kiribatis Betio, Bairiki und Nanikai gewannen zwischen 12,5 und 30 Prozent an Fläche. Nur vier kleinere Inseln verloren Teiles ihres Lands an die See. Laut dem Studien-Hauptautor Paul Kench wird mehr Material von dem Korallenriff angespült, das die Eilande gewöhnlich umgibt. Weil die Korallen dem steigenden Meeresspiegel hinterher wachsen, gibt es für den Prozess laufend Nachschub.“ 

Siehe auch unseren Blogbeitrag "Kiribati geht unter – oder vielleicht doch nicht?"

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In der Nordwestzeitung vom 2. Oktober 2013 gab es ein Interview mit PIK-Klimaalarm-Forscher Anders Levermann. Hier das Highlight der Befragung:

Auf Deutschland kommen extreme Wetterlagen zu
NWZ: Welche Regionen werden besonders unter den Klimaveränderungen leiden müssen?
LEVERMANN: Auf dieser feinen Auflösung macht der Weltklimabericht keine Aussagen. Dafür reichen die verwendeten Modelle derzeit noch nicht aus.

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In der FAZ vom 2. Oktober 2013 erschien der Artikel „Das Kleingedruckte“. Hier ein Auszug (Fettsetzung ergänzt):

Die Zusammenfas­sung des fünften Weltklimaberichts, die der „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC) Ende vergangener Wo­che ausgehandelt und veröffentlicht hat, enthält so eine zweideutige Fußnote. Sie lautet: „Eine beste Abschätzung der Kli­masensitivität ist nicht möglich, weil die Werte in den ermittelten Befunden und Studien nicht übereinstimmen.“ Die Klimasensitivität gibt an, wie stark sich die Atmosphäre bei einer angenommenen Verdoppelung der Kohlendioxid-Konzen­tration aufheizt – bei Berücksichtigung auch von verstärkenden oder abschwä­chenden Rückkoppelungsmechanismen. […] Nun war in früheren Weltklimaberich­ten jeweils immer ein bester Schätzwert für die Klimasensitivität angegeben, zu­letzt im Jahre 2007: Damals lag der Wert bei 3 Grad, bei einer Unsicherheitsspan­ne von 2 bis 4,5 Grad. Im neuen Klimabe­richt werden nur noch die Spannen ge­nannt: Diejenige mit der höchsten Wahr­scheinlichkeit liegt bei 1,5 bis 4,5 Grad.

Richtig, die meisten neueren Studien sehen nämlich eine deutlich verringerte CO2-Klimasensitivität gegenüber dem früheren Bericht. Nun wäre es nur redlich gewesen, den Wert auch im neuen IPCC-Bericht einfach herunter zu korrigieren. Da dies politisch jedoch nicht möglich ist, wird einfach kein „bester Schätzwert“ mehr angegeben. So einfach funktioniert politisch gefärbte Wissenschaft.

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Professor Roger Pielke Junior gab der GWPF kürzlich ein längeres Interview zur Einstufung von Trends im Extremwetter. Pielke hatte in der Vergangenheit mehrfach Versicherungskonzerne wie die Munich Re dafür gerügt, Extremwetterdaten nicht sauber aufzuarbeiten und zu alarmistischen Übertreibungen zu neigen. Das Interview mit Roger Pielke ist sehenswert:

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Wo wir gerade über Versicherungen sprechen: Im Oktober fand der 7. Oldenburger Versicherungstag statt, über den die Nordwestzeitung berichtete:

Weitgehend einig waren sich die Referenten, dass durch den Klimawandel die Zahl der Extremschäden künftig eher zunehmen werde. „Diesen Klimawandel müssen wir versichern. Darauf müssen wir uns einstellen“, sagte Gernold Lengert, Vorstand der GVO Versicherung.

Damit meint Lengert vermutlich, die Versicherungen drastisch zu verteuern und möglichst viele eingeschüchterte Bürger zum Abschluss einer neuen Sturm-, Hagel- oder Flutschadensversicherung zu bewegen. Ein lohnendes Geschäft. Kein Wunder, dass sich seine Versicherungskollegen „weitgehend einig“ waren. Hier fehlt es offensichtlich an Fakten. Aber es gibt Abhilfe: