Die Zeit hat uns nicht immer viel Freude bereitet. Bereits vor dem offiziellen Erscheinungstermin unseres Buches „Die kalte Sonne“ bekamen wir Streit mit dem Wochenblatt (siehe „DIE ZEIT nahm sich nicht die Zeit, um auf „Die kalte Sonne“ zu warten„). Wir ärgerten uns über aktivistische Artikel („Treppenstufen ins Abseits: Wie DIE ZEIT ihre Leser verschaukelt „) und bekamen schließlich dann doch die Möglichkeit, unsere Position darzustellen („Unser Artikel in der ZEIT: “Hier irren die Klimapäpste” „). Wie in jeder Beziehung, finden Reifeprozesse statt, hier wie dort. Im April 2014 brachte Die Zeit nun gleich zwei bemerkenswerte Artikel, die die Diskussion ein gutes Stück voranbringen. So schrieb am 3. April 2014 Uwe Jean Heuser:
Klimawandel: Die Apokalypse wird gestrichen
Keiner weiß, wie der Klimawandel wirkt. Aber gefährlich bleibt er.Es war vielleicht Selbstgerechtigkeit dabei, sicher aber eine Menge Marketing, als Nicholas Stern in einem viel beachteten Report die Folgen des Klimawandels bemaß. Die könnten ein Fünftel der Wirtschaftsleistung auffressen, erklärte der britische Regierungsberater vor acht Jahren – und erhitzte wie gewünscht die Klimadebatte.
Jetzt kassiert der Weltklimarat das Horrorszenario. Und zwar nicht nur zur maßvollen Korrektur, nein, heute werden die Kosten um mindestens 90 Prozent geringer veranschlagt. Erwärmt sich die Erde um nicht mehr als zwei Grad (was allerdings eine beschleunigte globale Energiewende erfordern würde), dann drohen nach heutiger Erkenntnis nur mehr Verluste von 0,2 bis 2,0 Prozent der weltwirtschaftlichen Leistung.
Damit erweist sich, erstens, Sterns Vorpreschen endgültig als kontraproduktiv. Nichts lieben die Leugner des Klimawandels und seiner Gefahren mehr, als wenn die Mahner die alten Mahnungen zurücknehmen müssen. Alles reiner Alarmismus, war doch klar, so wird dann gejubelt.
Zweitens ist bei aller Wissenschaftlichkeit die Debatte um die Erderwärmung eben auch ein ideologischer Streit – selbst innerhalb der Gemeinschaft der Forscher. Das sieht man an der neuesten Auseinandersetzung im Weltklimarat. Ein führender Ökonom ist dort als Autor der Zusammenfassung des neuen Berichts zurückgetreten, weil ihm die Richtung zu apokalyptisch erschien, während sein interner Gegner verstärkt darauf pocht, dass die Daten zu jeder Warnung Anlass geben.
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Am 15. April 2014 folgte dann ein Beitrag von Andreas Frey:
IPCC-Report: Sieben Thesen zur Klimaforschung
Wir brauchen weniger Alarmismus, mehr Grundlagenforschung und Mut zum Risiko!
1. Die Debatte steckt in der Waldsterben-Falle
Ach ja, der Klimawandel. Davon will keiner mehr etwas hören? Das war doch vor Kurzem noch anders. Was ist seitdem passiert? Das Falsche. Wir wurden aufgeschreckt, wurden überalarmiert. Wer hatte Angst vor dem Klimawandel? Natürlich die Deutschen – wir haben ja immer Angst. Das Thema kam an, es wurde wichtig, es wurde schick. Eine Zeit lang redeten die Menschen häufiger vom Klima als vom Wetter. Längst haben alle verstanden, dass der Klimawandel ein Problem ist. Trotzdem dreht sich die Welt noch immer. Und so ist der Angstreflex irgendwann zum Gähnreflex geworden – obwohl sich am Grundproblem nichts geändert hat. Es ist ein ähnliches Muster wie beim Thema Waldsterben zu beobachten: Die Katastrophe mag ausgeblieben sein, dem Wald jedoch geht es nach wie vor nicht gut. Aber wer will davon noch etwas hören? Eben.
2. Viele Klimatologen haben Alarmismus betrieben …
Düstere Szenarien von der Zukunft der Erde zeichnen die Alarmisten unter den Klimaforschern mit Vorliebe. Eindringlich und allzu eifrig bringen sie ihre Botschaften unters Volk, indem sie sich einer möglichst unheilvollen Rhetorik bedienen. Der Alarmist liebt seinen erhobenen Zeigefinger und doziert apodiktisch. Seine Alarmflut bedroht die Glaubwürdigkeit der ganzen Zunft – und beschädigt damit die Wissenschaft.
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