Internationale Umfrage zur Klimagefahr: Nur ein Drittel der befragten Deutschen sieht den Klimawandel als bedeutendes Problem an

Baumringe sind so eine Sache. Manchmal sind sie ausgezeichnete Temperatur- und Klimaindikatoren, und manchmal halt auch nicht. Dies musste auch das legendäre Hockeystick-Team auf die harte Tour lernen. Erst „rekonstruierten“ sie die Temperaturen der letzten 1000 Jahre mithilfe von (u.a.) Baumringen, dann jedoch versagten die Ringe in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Baumdaten weigerten sich standhaft, die per Thermometer gemessene Erwärmung zu reproduzieren. Peinlich.

Auf der Iberischen Halbinsel ist nun eine weitere interessante Fallstudie zum Thema dazugekommen. In Spanien machte man sich Sorgen, da die Wachstumsraten der Pinien zurückgegangen sind. Ist vielleicht der Klimawandel Schuld? Das Team der Universidad Politécnica de Madrid um Agustin Rubio Sánchez untersuchte Baumringe und ihr Verhältnis zu anderen Parametern wie etwa Dürren. Das Fazit fällt eindeutig aus: Es war nicht der Klimawandel, der den Pinien so zusetzte. Vielmehr steht ein Wechsel in der Waldbewirtschaftung in Verdacht. Im Zuge der allgemeinen Landflucht wird der Wald heute viel weniger genutzt als noch vor etlichen Jahrzehnten.

Zur Pressemitteilung (Titel: „Dendroecology: not everything is caused by climate change„) geht es hier, das Paper finden Sie hier.

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Eigentlich lohnt es sich nicht, auf Umfragen zum Klimawandel einzugehen. Wissenschaft wird nicht auf der Straße im Rahmen von Umfragen betrieben, sondern von naturwissenschaftlich ausgebildeten Fachleuten, wobei die Wahrheit nicht unbedingt durch einen Konsens erlangt werden kann. Trotzdem wollen wir auf eine recht detaillierte Umfrage des Pew Research Centers hinweisen, die am 14. Juli 2015 veröffentlicht wurde. Dort gibt es unter anderem eine Weltkarte, auf der die von der jeweiligen Bevölkerung am stärksten gefürchtete Gefahr aufgetragen ist. Auffällig: Klimaangst hat man vor allem auf der Südhalbkugel, während auf der Nordhalbkugel die Angst vor dem Islamischen Staat (IS), Russland sowie wirtschaftlicher Instabilität vorherrschen. Hier gehts es zur Graphik.

Weiter interessant ist die Bewertung der Klimagefahr in Deutschland. Nur ein Drittel der befragten Deutschen sieht den Klimawandel als bedeutendes Problem an. Dies ist einer der geringsten Werte aller 40 Staaten, die in der Befragung ausgewertet wurden. Nur in Polen, Russland, Ukraine, Israel, Palästina, China und Pakistan stufte man das Klima noch niedriger in der Dringlichkeitsstufe ein. Der Klimadaueralarm von PIK & Co. wirkt offenbar nicht. Ist das Vertrauen in die Klimawarner durch übertriebene Darstellungen in der Vergangenheit nachhaltig beschädigt? Sind die Menschen vielmehr an fachlich ausgewogenen Informationen und Diskussionen interessiert, wie wir sie hier im Kalte-Sonne-Blog anzubieten versuchen? Wir möchten alle Interessierten weiterhin ermutigen, sich selbst ein Bild zu machen und sich vielseitig zu informieren, anstatt nur den IPCC-Erzählstrang gelten zu lassen.

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Im niederländischen Blog Klimaatverandering hat sich Jos Hagelaars Mitte Juli 2015 mit Temperaturprognosen und ihrem Vergleich mit den Messwerten beschäftigt. Dabei wird klar, dass die realen Temperaturen allmählich aus dem vom IPCC genannten Unsicherheitsbereich nach unten herauslaufen und die Überschätzung der Klimaerwärmung immer deutlicher wird. Hagelaar hat dankenswerterweise auch die Prognose aus unserem Buch „Die Kalte Sonne“ (KS) in den Vergleich aufgenommen. Wenn man ähnlich großzügige Unsicherheitsbereiche anwendet wie der IPCC (plus-minus 0,2°C), befindet sich die aktuelle Temperatur auch in unserer Prognose noch im vorhergesagten Bereich. In den kommenden Jahren wird sich dann jedoch zeigen, wer wirklich Recht hat: Die IPCC-Prognose weist nach oben, die KS-Prognose nach unten. Die Ozeanzyklen treten in ihre kühlende Phase ein („University of Southampton: Kühlender Ozeanzyklus lässt Atlantik in den kommenden Jahrzehnten um ein halbes Grad abkühlen, globaler Erwärmungshiatus setzt sich fort und Hurrikane werden seltener„). Und auch die Sonne weist in Richtung Abkühlung („Nationales Astronomisches Observatorium von Japan sagt Abkühlung voraus„).

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Kritischer Beitrag zur Energiewende im Manager Magazin am 9. Juli 2015 von Marc Oliver Bettzüge, Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts (EWI):

Die romantische Rhetorik der Energiewende: Bitte nicht mit Argumenten stören!

Ob August Heinrich von Fallersleben sich über das deutsche Projekt der sogenannten ‚Energiewende‘ gefreut hätte? Immerhin hat Deutschland wieder eine Mission. Dieses Mal geht es um nichts weniger als die Rettung der Welt. Hehre Ziele für die Gestalt unseres Energiesystems sollen uns zu edler Tat begeistern. Und auch wenn wir nur ein Vierzigstel der globalen Energiewirtschaft sind, ist unsere Verantwortung gewaltig. Denn, so wird gesagt, „wenn es Deutschland nicht schafft, wer dann?“ (Jeffrey D. Sachs). Kritischen Beobachtern wird getrotzt statt ihnen zugehört. Denn nun halten wir in guter deutscher Tradition auf dem einmal eingeschlagenen Weg brüderlich zusammen. Die Energiewende sei „ein nationaler Konsens“ (Winfried Kretschmann) und daher müssten sie „alle Menschen in Deutschland gemeinsam stemmen“ (Peter Altmaier). Die großspurige Rhetorik, zu der die „Energiewende“ seit dem atomaren Raus-aus-den-Kartoffeln-Moment im März 2011 offensichtlich einlädt, hätte Herrn von Fallersleben sicherlich gut gefallen. Doch genau diese Grandiosität der Sprache steht einer aufgeklärten Debatte über die deutsche Energiepolitik im Wege.

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