Neue Studie zeigt: Libelle ist nicht gleich Libelle

Herzlich willkommen zu einem neuen Teil unserer klimabiologischen Serie. Heute schauen wir uns die Insekten an. Los geht es mit den Schmetterlingen, die sich gemäß einer neuen Studie in Nature Climate Change in den USA während der letzten 30 Jahre langsam von Süden nach Norden vorgearbeitet haben. Arten die sonst nur aus dem Süden bekannt waren, werden jetzt auch schon im Norden angetroffen. Das verwundert nicht, denn es ist ja zwischen 1977 und 2000 auch ein halbes Grad wärmer geworden, was bereits genug ist, um die Schmetterlinge auf Wanderschaft zu schicken.

Weiter geht’s mit den Libellen. Hier gibt es fast sensationelle neue Ergebnisse, wie die Frankfurter Rundschau mitteilte:

Libelle ist nicht gleich Libelle. Frankfurter Forscher haben nachgewiesen, dass bestimmte Arten den Klimawandel besser verkraften als andere. […] Sie haben herausgefunden, dass Libellenarten, deren Larven in Tümpeln und Teichen leben, sich besser an Klimaveränderungen anpassen können als solche, die in Bächen und Flüssen heimisch sind.

Hochinteressant. Und wie sieht es bei den Mücken aus? Hat sich der Klimawandel da schon irgendwie bemerkbar gemacht? Die Süddeutsche Zeitung berichtete über recht eigenartige Untersuchungsmethoden:

Folgen des Klimawandels – Asiatische Buschmücken erobern Deutschland. Bei ihrer Recherche auf Friedhöfen fanden die Forscher Gewissheit: Eine neue, aggressive Mückenart hat sich in Deutschland angesiedelt. Für den Menschen kann der Stich der Asiatischen Buschmücke sehr unangenehm werden.

Sie erinnern sich sicher: Damals, noch vor dem Klimawandel, da waren die Mückenstiche echt angenehm. Erst durch das CO2 tun sie jetzt so richtig weh. Eine Folge des Klimawandels. Bei den Bienen und Wespen ist zum Glück noch alles in Ordnung. Der Schmerzpegel der Stiche hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert. Gerade für Wespen bringt der Klimawandel viel Gutes, wie die NWZ berichtete:

Klimawandel sorgt für Anstieg der Arten. […] 800 Pflanzenwespen, 8000 Taillenwespen, davon 1300 Stechimmenarten, seien [in Deutschland] heimisch. Durch den Klimawandel seien noch einige Arten aus dem Süden hinzugekommen, sagte Rolf Witt.

Das ist schön zu hören. Wespen mögen es halt kuschelig warm. Bei den Bienen stehen die Zeichen hingegen auf Krieg. Die bösen deutschen Südbienen sollen es angeblich auf die Nordbienen abgesehen haben, und Schuld hat der Klimawandel. Die Bildzeitung berichtet:

Forscher: Klimawandel verschärft Konkurrenzdruck bei Wildbienen. Nicht alle Bienen können überall leben. Manche Wildbienen vertragen Kälte und karge Landschaften besser als andere. Gerade diese Spezialisten sind Würzburger Forschern zufolge jedoch möglicherweise in Gefahr. Wegen des Klimawandels drängen an wärmere Temperaturen angepasste Tiere in ihren Lebensraum vor. […] Der Konkurrenzdruck unter den Bienenvölkern werde deutlich schärfer. «Der Klimawandel kann zulasten der Artenvielfalt bei den Wildbienen gehen.»

Und wer fängt all dieses fliegende Insektengetier? Die Spinnen natürlich. Und zum Glück vermehren sich hier einige Spinnenarten dank der Erwärmung der letzten 50 Jahre prächtig. Die Presse aus Österreich schrieb hierzu:

Klimawandel: Mehr Dornfingerspinnen in der Steiermark. Die hohen Temperaturen im Sommer begünstigen die Population der Dornfingerspinne, die auch Menschen beißen können. Bereits seit Jahrzehnten ist der gelb-rötlich gefärbte „Dornfinger“ in Österreich heimisch. Diese Art stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist ein Beweis für die Klima-Erwärmung. „Die Spinne zeigt, wo es wärmer wird“, sagt Gepp. 

Morgen geht’s dann ab in den Wald, wo wir uns mit Bäumen, Sträuchern, Blumen und dem Schimmelpilz beschäftigen werden.

 

Foto: André Karwath aka Aka / Lizenz: This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic license.