Am 26. August 2013 erschien im Standard ein Artikel mit einer höchst erfreulichen Wendung:
Wie Dungkäfer den Klimawandel bremsen
Die Insekten reduzieren die Methanabgabe von Kuhfladen in nicht unbedeutender Weise
[…] Die Dungkäfer bewirkten durch das Graben von Gängen und die dadurch erfolgte Sauerstoffzufuhr, dass sich die Methanmenge zu Beginn um 80 Prozent verringerte und dafür entsprechend mehr Kohlendioxid entstand, das aber weit weniger zum Klimawandel beiträgt.Vollständigen Artikel im Standard lesen.
Interessant ist bei der ganzen Kuh- und Kuhfladendiskussion, dass der Methangehalt der Atmosphäre in den letzten 20 Jahren kaum noch angestiegen ist. Vielleicht hat man die Kuh doch lange zu unrecht der Klimakriminalität verdächtigt? Siehe auch unseren Blogbeitrag „Die Kuh ist kein Klimakiller„.
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Klimakatastrophe im ARD-Mittagsmagazin am 26. August 2013:
Dramatischer Klimawandel
Weltkongress der Kartographen. Über Jahre haben die Kartographen den Gletscherrückgang in abgelegenen Gebieten Asiens, Südamerikas und Ozeaniens untersucht. Ergebnis: Der Rückgang ist dramatisch und macht den raschen Klimawandel sichtbar. […] Eine Tatsache ist und das ist unbestreitbar, die Gletscher gehen weltweit zurück. Nicht nur horizontal, sie verlieren ziemlich gewaltig an Mächtigkeit, an Dicke. Die Frage ist nur in welchen Bereichen wie viel“, sagt Manfred Buchroithner, Direktor des Instituts für Kartographie der TU Dresden. Um die Wasserreserven im Himalaja zu untersuchen, ließ Buchroithner Kameras installieren, die zwei Jahre die Gletscherbewegungen aufgezeichnet haben. Das überraschende Ergebnis: Die Schneemengen im Winter blieben nicht liegen. Die Ursache sind heftige Winde. Offenbar sorgen nicht nur höhere Temperaturen für die Gletscherschmelze.
Müssen wir uns also wieder Sorgen um die Himalaja-Gletscher machen und das Trinkwasser, das sie für die Anliegerbevölkerung bereitstellen? Seltsamerweise sehen Buchroithners Fachkollegen die Situation deutlich anders. Der heftige Schneefall der letzten Jahre kam ziemlich unverhofft und passte nicht so recht in das IPCC-Schmelzszenario (siehe unseren Blogartikel „Heftiger Schneefall der letzten drei Jahre lässt Himalaya-Gletscher anwachsen)“. Es wäre auch schön gewesen, wenn der Dresdner Kartograph auf neue Erkenntnisse hingewiesen hätte. An vielen Stellen des Himalajas scheinen die Gletscher nämlich wieder zu wachsen (siehe „Himalaya-Schmelzkatastrophe abgeblasen: Das Neueste aus der Welt der Gletscher„) und von Eisschwund kann keine Rede sein (siehe „Überraschung: Himalaya-Gebirgsgletscher haben in den letzten 10 Jahren gar kein Eis verloren!„).
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Format.at, ein Portal für Wirtschaft, Geld & Politik, warnte am 27. August 2013:
Gemüse – teuer wie nie!
Jeder spürt es: Lebensmittel werden immer teurer – und das wird so weitergehen. Warum? Klimawandel, steigende Weltbevölkerung und zunehmender Fleischkonsum.
[…] Die Gründe für die immer höheren Preise sind vielfältig. Beispiel Ernteausfälle: „Die aktuellen Preissteigerungen bei Erdäpfeln erklären sich über das mangelnde Angebot“, sagt Edmund Rauchberger, Erdäpfelbauer aus Aspersdorf bei Hollabrunn. „Im vorigen Jahr hatten wir durch Wetterkapriolen Mindererträge und damit weniger Ware, als der Markt brauchte.“ Dieses Jahr dürfte die Ernte aufgrund des langen Winters, des an Hochwasser reichen Frühlings und der Dürre in den vergangenen Monaten ebenfalls schlecht ausfallen.
Schlechte Ernte wegen Klimawandel? Ein moderner Gedanke. Wenn früher mal eine Ernte schlecht ausfiel, war man sehr ehrlicher. Schlechtes Wetter! Heute muss es gleich Klima sein. Denn dann stehen die Chancen viel besser, etwas von dem schönen Klimaschadenausgleichskuchen abzubekommen, der demnächst aufgelegt werden soll. Schauen wir einfach mal aus Interesse, was im Format.at-Artikel eigentlich als „Klimaschaden“ angeführt wird. Zunächst wäre da die schlechte Kartoffelernte in Mitteleuropa 2012. Hier war eine lange trockene Phase verantwortlich, die es jedoch zu allen Zeiten immer wieder gegeben hat. Hier von „Folge des Klimawandels“ zu sprechen ist nicht korrekt. Vermutlich ist dem Autor unbekannt, dass in den statistischen Wetterdaten keine Steigerung der Häufigkeit von Dürren beobachtet werden konnte (siehe unseren Blogartikel „Entspannung an der Extremwetterfront: Dürren sind in den letzten 60 Jahren nicht häufiger geworden„). Dieses Jahr soll dann zunächst der harte Winter die Kartoffeln beschädigt haben. Das kann sein. Aber der harte Winter ist jetzt kein typisches Phänomen einer globalen Klimaerwärmung. Wieder daneben. Auch das Sommerhochwasser 2013 ist keinesfalls dem Klimawandel zuzuordnen. Überschwemmungen hat es stets gegeben, und ihre Häufigkeit wurde in vielen Fällen nachweisbar durch die schwankende Sonnenaktivität gesteuert. Eine unbequeme Erkenntnis: Die schlimmsten Hochwasser in Mitteleuropa gab es vorwiegend während der Kleinen Eiszeit vor einigen hundert Jahren. Für Interessierte bieten unsere folgenden Blogartikel einen Zugang zur entsprechenden Fachliteratur:
- Neue Flutrekonstruktion aus den Südalpen: Schwache Sonne führte in den vergangenen 2000 Jahren stets zu mehr Hochwasser
- Was waren die wahren Hintergründe der mitteleuropäischen Flut 2013?
- Studie dokumentiert für die vergangenen 500 Jahre vier Hochwasserphasen in der Schweiz: Schlimmste Flutkatastrophen-Periode ereignete sich vor 250 Jahren
- Kein Anstieg der extremen Niederschläge in Norditalien während der vergangenen 90 Jahre
- Hochwasser in Norditalien ereigneten sich bevorzugt zu Zeiten geringer Sonnenaktivität
- Flutkatastrophen am bayerischen Ammersee vor allem während solarer Schwächephasen
- Extremregen war in den Französischen Alpen während der Kleinen Eiszeit häufiger als heute
- Neue begutachtete Studie in Nature Climate Change: Klimawandel lässt Hochwasser in Europa wohl in Zukunft seltener werden
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Am 24. August erschien in der FAZ ein lesenswerter Artikel zur Energiewende:
Die Ökostrom-Lobbyisten
Die Ökostrom-Förderung hat eine große Koalition von Profiteuren geschaffen. Das Geld machte aus einem Projekt der Ökos eines der Besitzstandswahrer – und aus Investoren Überzeugte.Die Energiewende ist angekommen in den Herzkammern des Kapitalismus. Manfred Kittelmann, „Managing Director“ der Renewable Energy Capital Partners GmbH, empfängt im Frankfurter Westend-Carree, einem Bürokomplex im Schatten der Bankentürme. Kittelmann, großgewachsen, grauer Anzug, hat das Unternehmen Anfang des Jahres mit seinem Geschäftspartner Peter Brumm gekauft. Management-Buyout heißt so ein Kauf im Vokabular der Geschäftsleute. Die Investoren haben in den vergangenen beiden Jahren nach eigenen Angaben knapp eine halbe Milliarde Euro in sieben Solarparks investiert. Das größte Projekt der Frankfurter ist der Solarpark Finow in Brandenburg. Mit 60 Megawatt Leistung gehörte er zu den größten in Europa. „2011 war in Deutschland die Gelegenheit günstig, in Photovoltaik zu investieren“, sagt Kittelmann. Er legt nicht sein eigenes Geld an. Das Eigenkapital für die Großprojekte liefern Versicherungen, die auf Rendite hoffen, und der Rest kommt von Banken. Zehn verschiedene Versicherungsgruppen stecken hinter den Fonds, welche es genau sind, verrät Kittelmann nicht. Das Geschäftsmodell des 50 Jahre alten Investors wirft ein Schlaglicht auf das, was die Energiewende mittlerweile ist: ein gigantisches Geschäft, eine Förder- und Umverteilungsmaschinerie, die allein in diesem Jahr mehr als 20 Milliarden Euro ausschüttet. Sie schafft unzählige Profiteure, die direkt oder indirekt Ökostromsubventionen kassieren und wenig Interesse daran haben, dass sich daran etwas ändert.
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Abbildung Dürers apokalyptischer Reiter, oben rechts: Wikipedia / This work is in the public domain in the United States, and those countries with a copyright term of life of the author plus 100 years or less.