Eine der großen Ungereimtheiten in der aktuellen Klimadiskussion ist die Behandlung unserer lieben Sonne als klimatischer Einflussfaktor. In den komplizierten Gleichungen der Klimamodelle spielen Änderungen der Sonnenaktivität nur eine verschwindend geringe Rolle. Wenn man jedoch mit geologischen Methoden in die Vergangenheit schaut, ist deutlich zu erkennen, dass Sonnenaktivität und Klima stets eng aneinander gekoppelt waren. Ein echtes Paradoxon. Die IPCC-Klimamodelle sind ratlos und können den Zusammenhang nicht reproduzieren. Trotzdem werden genau diese Modelle für Zukunftsprognosen einfach weiterverwendet, als gäbe es das Problem gar nicht. Verwundert reibt sich der logisch veranlagte Mitdenker die Augen…
Mitte Oktober (2012) erschien im Fachmagazin The Holocene eine schöne neue Fallstudie zur engen Verquickung von Sonnenaktivität und klimatischer Entwicklung. Ulla Kokfelt von der Universität Kopenhagen und Raimund Muscheler von der schwedischen Lund Universität untersuchten die Ablagerungen eines kleinen subarktischen Sees ganz im Norden von Schweden. Das natürliche Schichtenarchiv umfasste dabei die Klimageschichte der letzten 1000 Jahre. Mithilfe chemischer Methoden verfolgten die Forscher zeitliche Veränderungen im Mineralgehalt der Seenablagerungen und verglichen die identifizierten Schwankungen mit den bekannten Sonnenaktivitätsschwankungen. Und dabei fanden sie etwas ganz Erstaunliches. In der Kurzfassung ihres Artikels schreiben die Forscher:
Änderungen im Mineralgehalt verliefen vom 13. bis 18. Jahrhundert synchron zu den rekonstruierten Schwankungen der Sonnenaktivität. Zeiten geringer Sonnenaktivität fielen mit Phasen zusammen, in denen nur geringe Mengen an Mineralstoffen in den See gelangten [und sonnenaktive Zeiten waren entsprechend mit mineralreichen Zeiten assoziiert].
Auch der Vergleich des Sonnenfleckenzyklus mit der Datenreihe der Sommer-Niederschläge ergab seit etwa 1960 eine Kopplung zwischen dem solaren 11-Jahreszyklus und den Sommerniederschlägen. Solare Minima waren in dieser Zeit mit Tiefstwerten in den sommerlichen Niederschlagsmengen verbunden. Zu solar aktiven Zeiten hingegen regnete es in den Sommermonaten deutlich mehr.
Unsere Ergebnissse zeigen, dass das Klima sowohl auf den 11-Jahres-Sonnenzyklus als auch längerfristige Sonnenaktivitätsschwankungen reagiert. Insbesondere gilt dies für Phasen, in denen die Sonnenaktivität einen Tiefststand erreicht (solare Minima), was Trockenheit und einen reduzierten [mineralischen Sedimenteintrag] im See verursacht.
Eine gute Fallstudien-Übersicht zur Sonne-Klima-Kopplung erschien erst kürzlich im Juli 2012 im Journal of Space Weather and Space Climate. Darin skizzieren Stefan Engels und Bas van Geel von der Universität Amsterdam die umfangreichen Wechselwirkungen zwischen den beiden Größen auf verschiedensten Zeitmaßstäben. Das pdf ist übrigens kostenlos herunterladbar.
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