Seit Ende der Kleinen Eiszeit um 1850 ist der globale Meeresspiegel stetig angestiegen. Dieser Anstieg brauchte einige Jahrzehnte, um zunächst in Fahrt zukommen, stabilisierte sich jedoch in den letzten 60 Jahren auf einem Niveau von 2-3 mm pro Jahr. Der genaue Anstiegswert variiert dabei etwas und liegt mal über und mal unter dem langjährigen Mittelwert. Nicola Scafetta von der Duke University in North Carolina hat sich nun einmal die Meeresspiegelanstiegsgeschichte der letzten 150 Jahre an sechs weltweit verteilten Messpegeln angeschaut und die Entwicklung auf mögliche Muster hin untersucht. Dabei verglich er die Abweichungen vom Normaltrend insbesondere mit den natürlichen ozeanischen Zyklen im Atlantik und Pazifik, nämlich der Nordatlantischen Oszillation (NAO), der Atlantischen Multidekadenoszillation (AMO) und der Pazifischen Dekadischen Oszillation (PDO). Es ist seit langem bekannt, dass die AMO- und PDO-Zyklen durch einen charakteristischen 60-Jahreszyklus gekennzeichnet sind.
Im Zuge der Analyse fand Scafetta, dass auch die Meeresspiegelgeschichte signifikant durch diesen 60-Jahreszyklus geprägt wurde. Dabei stellte er fest, dass es einen direkten Bezug zur NAO, AMO und PDO gibt. Entsprechende natürliche zyklische Beeinflussungen sollten daher auch in der modernen Meeresspiegelentwicklung berücksichtigt werden. Scafettas Arbeit erschien im April 2013 in der Fachzeitschrift Climate Dynamics.
Siehe auch unsere Blogbeiträge „Meeresspiegelentwicklung im tropischen Pazifik folgt natürlichen Zyklen“ und „Sechzig-Jahres-Ozeanzyklus jetzt auch in der Meeresspiegelentwicklung gefunden„.
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