Früher spielten die Kinder mit Puppen und Holzeisenbahn, heute gehen sie offenbar eher juristischen Hobbies nach oder lassen sich politisch instrumentalisieren. Ein siebenjähriges Mädchen hat nun sein Heimatland Pakistan verklagt, weil die Regierung den Klimawandel nicht aktiver bekämpft. Ecowatch berichtete am 6. April 2016:
7-Year-Old Files Climate Change Lawsuit with the Supreme Court of Pakistan
A 7-year-old girl, Rabab Ali, through her father and pro bono environmental attorney Qazi Ali Athar, and on behalf of all the Pakistani people, filed a climate change lawsuit Tuesday against the Federation of Pakistan and the Province of Sindh in the Supreme Court of Pakistan. The Constitution Petition asserts that, through the exploitation and continued promotion of fossil fuels, in particular dirty coal, the Pakistan and Sindh governments have violated the Public Trust Doctrine and the youngest generation’s fundamental constitutional rights to life, liberty, property, human dignity, information and equal protection of the law.Weiterlesen und staunen bei Ecowatch
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Kleiner Ausflug auf die Aktivistenseite Klimafakten. Dort wird behauptet:
Fakt ist: Ein Düngeeffekt von CO2 aufs Pflanzenwachstum in der Landwirtschaft wird von negativen Auswirkungen der Erderwärmung mehr als wettgemacht
Etwaige Düngeeffekte durch höhere CO2-Konzentrationen sind längerfristig gering oder null, da die Wirkung anderer für das Wachstum entscheidende Faktoren stärker ist. Mit weiter zunehmenden Kohlendioxid-Werten werden die negativen Effekte des Klimawandels für die Landwirtschaft in vielen Regionen überwiegen. Beispielsweise warnen Forscher, mehr CO2 in der Luft lasse den Eiweißgehalt von Weizen sinken – und damit die Güte des daraus gebackenen Brots.
Aber stimmt das auch? Wir prüfen in zwei Unterkategorien:
1) Kann CO2 als Dünger wirken?
2) Wirkt sich der Klimawandel vor allem negativ auf die Lebewelt aus?
Auf der Webseite der Linde Group finden wir die wahren Fakten aus der landwirtschaftlichen Praxis:
CO2 für Gewächshäuser
350.000 Tonnen Kohlenstoff strömen im Sommer in den Niederlanden von der Shell-Ölraffinerie bei Rotterdam in hunderte Treibhäuser. Durch diese intelligente Weiterverwendung des Treibhausgases werden jährlich die CO2-Emissionen einer westeuropäischen Großstadt vermieden.
Ohne Kohlendioxid gäbe es kein pflanzliches Leben, da Pflanzen für ihr Wachstum neben Licht auch CO2 für die Photosynthese benötigen. Diese biologische Gesetzmäßigkeit bildet die Grundlage für das Joint Venture OCAP (Organisches CO2 für die Assimilation in Pflanzen), das Linde mit dem niederländischen Bauunternehmen Volker-Wessels gegründet hat. Statt die vielen Gewächshäuser des Landes mit CO2 aus Gasheizungen zu „belüften“, um das Wachstum von Tomaten, Gurken und Salaten zu fördern, versorgt OCAP Gewächshäuser zwischen Rotterdam und Amsterdam mit Kohlendioxid, das eine Shell-Raffinerie bei Rotterdam zuvor in die Atmosphäre geleitet hatte.
Ein kleinerer Teil des Abgases wird an die Lebensmittelindustrie geliefert, die es zur Frischhaltung von Produkten nutzt. Das in den Wintern bislang noch ungenutzt verströmende Kohlendioxid wird in leere Erdgasfelder eingebracht. Die Kapazitäten vor Ort reichen aus, die Emissionen der nächsten 30 Jahre aufzunehmen.
Weiterlesen auf der Webseite der Linde Group
- Studie der Universität Göttingen: Erhöhte CO2-Konzentration könnte Ernteerträge in Norddeutschland um bis zu 60% steigern
- PIK-Studie in den Environmental Research Letters gibt Hoffnung: Keine gravierenden Folgen für die Landwirtschaft bis 2050 im Business-As-Usual-Emissionsszenario
- Neue Studie der TU München: Klimawandel lässt Bäume schneller wachsen
- Säugetiere und Vögel der mittleren Breiten sind laut Senckenberg-Institut für den Klimawandel gewappnet: Auch 2080 werden die Temperaturen den Toleranzbereich nicht überschreiten
- Gute Nachrichten: Tropische Eidechsen werden vom Klimawandel nicht bedroht und würden sogar von einer Erwärmung profitieren
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Der Wissenschaftsjournalist Christopher Schrader ist eingefleischter Anhänger der harten IPCC-Linie, die sich durch die Idee einer unmitelbar bevorstehenden Klimakatastrophe auszeichnet. Hier im Blog haben wir uns regelmäßig über Schraders Artikel in der Süddeutschen Zeitung (SZ) zum Klimawandel gewundert, bei denen es sich in der Regel um handverlesene klimaalarmistische Rosinen handelt. Andere, relativierende Studien haben degegen eher geringe Chancen, von Schrader aufgegriffen zu werden.
Seit einiger Zeit finden wir Christopher Schraders Klimaartikel auch in Spektrum der Wissenschaft. Dort heißt es in der Autorenbeschreibung
Der Autor ist Wissenschaftsjournalist in Hamburg
Auf Wikipedia ist Schrader hingegen noch als in München ansässig gelistet. Offenbar hat Schrader seinen Redakteur-Posten bei der SZ nun aufgegeben und arbeitet nun als freier Mitarbeiter bei mehreren Zeitungen und Zeitschriften. Im Prinzip sollte uns das herzlich egal sein. Jeder kann dort wohnen und arbeiten, wo er möchte. Andererseits handelt es sich bei Schrader um einen der wichtigsten Multiplikatoren der Presseberichterstattung zum Klimawandel. Hatte die SZ genug von der Klimaalarm-Dauerberieselung? Vom Gefühl her sind die Klima-Artikel in der SZ in den letzten Monaten tatsächlich ausgewogener geworden. Um die Jahreswende 2015/2016 hatten wir uns bereits einmal gewundert:
Sogar die Süddeutsche Zeitung berichtete am 20. Dezember 2015 über das Thema:
Weiße Weihnachten – ein Mythos
Minus 13,5 Grad: Den kältesten Heiligabend erlebte München im Jahr 1879. Sonst ist Schnee an den Feiertagen eher die Ausnahme – auch wenn man das gerne verdrängt.
Nun werkelt Schrader also bei Spektrum der Wissenschaft. Am 5. April 2016 erschien dort eines seiner typischen Alarmstücke:
Extremwetter: Schuld ist der Klimawandel
Flut, Sturm, Dürre – alles Menschenwerk? Moderne Methoden können inzwischen recht genau bestimmen, welchen Anteil die globale Erwärmung an Naturkatastrophen hat.
Das ist natürlich Illusion. Selbst im letzten IPCC-Bericht wird eingeräumt, dass sich das Extremwetter in den meisten Disziplinen noch in keinster Weise aus dem Bereich der natürlichen Schwanlungsbreite entfernt hat. Und selbst bei den Hitzelwellen hinkt der Vergleich, denn natürliche Warmzeiten wie die Mittelalterliche oder Römische Wärmeperiode fehlen in der Regel im Vergleichsdatensatz. Lesen Sie trotzdem einmal in Schraders Artikel rein. In der Mitte seines Beitrags kommen doch tatsächlich auch Kritiker zu Wort. Das ist erfreulich. Am Ende des Artikels dann aber doch noch einmal der typische Schrader:
Es geht den Forschern nicht mehr darum, nachzuweisen, dass der Klimawandel existiert; dieser Punkt ist abgehakt. Sie wollen erkennen, wie stark er wirkt.
Trivial. Es gibt kaum einen Skeptiker, der den Klimawandel bestreitet. Im Gegenteil, ein großer Teil der Skeptiker hält sogar eine spürbare Erwärmungswirkung des CO2 für möglich. Weshalb führt Schrader seine Leser mit diesem Scheingegensatz in die Irre? Muss das sein? Es ist zu hoffen, dass die Chefredaktion von Spektrum der Wissenschaft hier in Zukunft noch etwas besser nachschaut, bevor sie mit Schraders Artikeln in Druck geht. Das ist das populärwissenschaftliche Blatt seinen Lesern schuldig.