Kurios: Positionspapier der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft zum Klimawandel spiegelt laut Vorsitzender nicht die abgestimmte Sichtweise der Gesellschaft wieder

Vor einigen Wochen baten wir die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) um eine Einschätzung zur Mittelalterlichen Wärmeperiode (MWP). Immerhin räumte der IPCC in seinem letzten Bericht ein, dass man sie mit den gängigen Modellen nicht modellieren könne, was beunruhigend ist. Was sagt die DMG dazu? Vor einigen Tagen bekamen wir nun eine Antwort. Die DMG habe zur MWP keine Meinung, da man kein Forschungsinstitut sei. Das muss man wohl akzeptieren. Damit reiht sich die DMG ein in die Serie von Aussageverweigerern (siehe „Den Nerv getroffen: Führende deutsche Klimainstitute verweigern die Aussage zur Mittelalterlichen Wärmeperiode„).

Angesichts der Meinungslosigkeit wundert es schon, dass sich die DMG vor kurzem noch ausführliche Gedanken zum Klimawandel gemacht hat. In einem öffentlichen Positionspapier legte man detallierte Ansichten dar:

“Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft e.V. zum Klimawandel”

Dummerweise hatte sich ein blöder Fehler in die Argumentation eingeschlichen. Im Positionspapier wurde plump behauptet, die Leuchtkraft der Sonne habe seit Mitte des 20. Jahrhunderts abgenommen. Dies ist schlichtweg falsch. Die Sonne erreichte nämlich gegen Ende des 20. Jahrhunderts ihr Maximum, wie neueste Forschungen zeigen. Am 11. November 2015 wiesen wir die „Ansprechparter des Positionspapieres“ in einer Email auf diesen Fehler hin. Schweigen im Walde. Keine Antwort. Wir baten daraufhin den DMG-Vorstand, die Korrektur vozunehmen bzw. zum Sachverhalt Stellung zu nehmen. Am 8. Novemebr 2015 meldete sich dann schließlich die Vorsitzende der DMG,  Dipl.-Met. Gudrun Rosenhagen, bei uns. Ihre Antwort brachte eine große Überraschung. Die „Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft e.V. zum Klimawandel” stelle nämlich gar keine Stellungnahme der DMG dar, sondern es handele sich vielmehr um eine Privatmeinung der unterzeichnenden Personen, also  Prof. Dr. Martin Claußen, Prof. Dr. Herbert Fischer, Prof. Dr. Mojib Latif, Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese, Prof. Dr. Hans von Storch, Dipl.-Met. Gudrun Rosenhagen.

Insofern müsste der Titel des Positionspapieres ganz anders lauten:

“Stellungnahme einiger Mitglieder der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft e.V. zum Klimawandel”

Umso kurisoser ist es, dass Frau Rosenhagen sogar zu den Mitunterzeichnern gehört, nun aber mauert, wenn es um die Diskussion der fehlerhaft dargestellten Sonnenaktivität geht. Nicht gerade sehr souverän. Gibt es vielleicht politische Gründe, die eine Korrektur verhindern? Im Folgenden die Antwort von Frau Rosenhagen im Original:

——————-

Von: Dipl.-Met. Gudrun Rosenhagen, Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft e.V.
An: Dr. Sebastian Lüning

Gesendet: 8.12.2015

Sehr geehrter Herr Dr. Lüning,

Sie baten mich, die Sichtweise der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft zur Bewertung der Mittelalterlichen Wärmephase für Ihren Klimablog darzustellen.
Unsere Gesellschaft, als Zusammenschluss von Meteorologen und an der Meteorologie Interessierten, betreibt selbst keine Forschung. Vielmehr bietet sie vorrangig nur ein Forum für wissenschaftliche Information und Diskussion und dies überwiegend in Kolloquien und Tagungen. Insofern gibt es auch keine zwischen den Mitgliedern abgestimmte einheitliche Sichtweise. Auch bei von der DMG verbreiteten Stellungnahmen ist nicht die Gesellschaft als solche sondern sind die Unterzeichner für den Inhalt verantwortlich
Ich bin deshalb nicht in der Lage für die Gesamtheit der Mitglieder zu sprechen, weshalb ich leider auch keinen Beitrag zu Ihrem Klimablog leisten kann.

Mit freundlichem Gruß
Gudrun Rosenhagen

—————–

Worum geht es den Anhängern der Klimakatastrophe wirklich? Überzeugung, Ideologie, oder gar persönliche Profite? Sicher spielen alle Faktoren eine Rolle. Die schweizerische Handelszeitung beleuchtete am 27. November 2015 den dritten Punkt:

Klimawandel: Mitverdienen am Kampf gegen die Erderwärmung
Die UN-Klimakonferenz rückt nachhaltige Investments in den Fokus. Im Vorfeld lancieren zwei Struki-Anbieter Produkte zu diesem Megathema. Dabei liefern Klima-Ethik-Aktien eine gute Performance.

Weiterlesen in der Handelszeitung.

Da bekommen Rufe nach sofortiger Schließung der Kohlekraftwerke und Verbot von Öl- und Gasförderung sogleich ein ungutes Geschmäckle…

—————–

Vor kurzem durfte Mojib Latif im deutschen Kinderfernsehen seine Überzeugungen verbreiten. Auf logo! behauptete er gegenüber seinem jungen Interviewleiter:

„Als ich so alt war wie Du, war Schnee das normalste auf der Welt. Heute ist das schon die Ausnahme.“

Machen wir den Test: Latif wurde 1954 geboren. Zu Zeiten seiner Kindheit gab es beispielsweise in Berlin/Potsdam aufs Haar genaus so viele Schneetage wie nach 2000 (Abbildung 1). Gezeigt sind die Tage mit mehr als 1cm Schneedecke an der Station Potsdam bzw. Berlin mit einem 7-jährigen gleitenden Mittelwert. Einen signifikanten Trend für die Winter 1950/51 bis 2014/15 gibt es nicht. Die Daten streuen dafür viel zu sehr. Wenn belastbare Tatsachen fehlen werden schonmal Wetter-Mythen bedient…

Abbildung 1: Anzahl der Schneetage in Berlin/Potsdam in den letzten 65 Jahren. Quelle: Winterchronik.de.

—————–

Andreas Frey plädierte am 1. Dezember 2015 in der FAZ für weniger Alarm und mehr Commom Sense:

Klimawandel Wir schaffen das!
Alarmistische Bußpredigten von Klimaforschern will keiner mehr hören. Was wir jetzt brauchen, das sind keine Maximalforderungen zur Abwendung der Erderwärmung sondern eine realistische Politik der kleinen Schritte.

Frey geht direkt auf eines der Hauptprobleme ein, die langjährige Vernachlössigung der natürlichen Klimadynamik:

Wenn es früher einmal einen Sturm gab, war das die Natur. In manchen Jahren stürmte es eben häufiger und stärker als in anderen Jahren. Das war normal, und daran hat sich bis heute nichts geändert – das Wetter ist eben Schwankungen unterworfen. Doch erst wenn man die natürliche Schwankungsbreite auch wirklich kennt, wird die vom Menschen verursachte Klimaänderung erkennbar. Tauchen irgendwann plötzlich immer heftigere Stürme auf, ist das nicht mehr normal. Dann ist der Mensch am Werk.

Mit den Klimaapokalyptikern des Potsdamer PIK geht Frey hart ins Gericht:

Egal, wie wichtig oder dringend ein Problem ist: Ein Wissenschaftler sollte keine Angst verbreiten. Das ist nicht seine Aufgabe. […] Einer, der die eingeübte Rolle mit noch mehr Einsatz und Leidenschaft weiterspielt, ist PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber. Schellnhuber ist ein brillanter Wissenschaftler, aber er wird mehr und mehr zum schlechten Gewissen der Deutschen. Das Cover seines gerade erschienenen, mehr als 700 Seiten fassenden Buches zeigt Atlas mit in Flammen stehender Himmelskugel auf den Schultern. Dazu der Titel: Selbstverbrennung. Eine Nummer kleiner ging es offenbar nicht. In seinem Buch vollzieht sich Schellnhubers Wandlung vom Alarmisten zum Aktivisten. Die Rhetorik aber bleibt apokalyptisch in den Wortfeldern von Scheiterhaufen, Weltenbrand und Wärmetod. Schellnhuber reagiert also auf das nachlassende Interesse der Bevölkerung am Thema Klimawandel mit einem Aufdrehen der Drastik. Das ist, wie wenn ein Pfarrer auf steigende Austrittszahlen mit schärferen Bußpredigten reagierte.

Ganzen Artikel auf faz.net lesen.

—————–

Am selben Tag veröffentlichte die FAZ auch einen Artikel von Nico Stehr, der sich Sorgen um die antidemokratischen Tendenzen unter den Klimavorbetern machte:

Prima Klima ohne Demokratie
Unter den Klimaforschern gibt es immer mehr Kritiker der Demokratie. Nur autokratische Regierungen könnten die Katastrophe noch abwenden, glauben sie. Es geht aber auch anders – man muss nur wollen.

[…]

Die wachsenden Zweifel an der Funktionalität demokratischer Verhältnisse und der Verdacht, dass die Wertvorstellungen und Motive der Menschen unverrückbar feststünden, gehen gerade dieser Tage, während der Pariser Klimakonferenz, Hand in Hand mit einer weiteren Eskalation der Warnungen vor den apokalyptischen Folgen der Klimaerwärmung für die Menschheit. Immerhin sei es nicht nur eine lästige Demokratie, die die Zivilisation unseres Planeten immer rascher „zurück in die Steinzeit“ führe, wie manche Beobachter glauben, sondern auch der eiserne Griff des Klimas selbst, der innerhalb von wenigen Jahren oder Jahrzehnten die Freiheiten und Handlungsmöglichkeiten der Menschen und damit die gesellschaftlichen Grundlagen der Demokratie auslöschen werde. Führt man beide Beobachtungen zusammen, so kommen diese Beobachter zu dem Ergebnis, dass die Demokratie nur durch Abschaffung der Demokratie zu retten sei.

Ganzen Artikel in der in der FAZ lesen.