Kalte Sonne am 14. September 2016 im Deutschlandradio Kultur. Allerdings wurden nicht die Autoren des Buches gefragt, sondern Stefan Rahmstorf:
Frenzel (Deutschlandradio): Es gibt ein Stichwort, über das ich gestolpert bin: „Kalte Sonne“. Die Sonne ist kälter als zu früheren Zeiten. Das heißt, das ist ja eigentlich widersprüchlich zu steigenden Temperaturen, die wir gerade haben.
Rahmstorf: Nein, das ist nicht widersprüchlich, weil die Schwankungen der Sonnenaktivität im 20. Jahrhundert nur eine sehr untergeordnete Rolle beim Klimageschehen spielen. Es hat ja immer wieder Leute vor allem von außerhalb der Wissenschaft, Interessengruppen gegeben, die versucht haben, die globale Erwärmung auf die Sonnenaktivität zu schieben, einfach, um keine Konsequenzen für uns Menschen, für eine Verringerung des CO2-Ausstoßes zu erlauben. Aber das ist wissenschaftlich einfach falsch, und das sehen wir jetzt auch daran, dass eben die Sonnenaktivität gerade besonders schwach ist in den letzten Jahren und wir trotzdem eben Rekordhitze haben.
Doppelt falsch. Bereits die Frage des Deutschlandradios ignoriert einen wichtigen Zusammenhang: Die kalte Sonne wirkt natürlich nicht augenblicklich, sondern über Jahre und Jahrzehnte. Stichwort Trägheit des Klimasystems. Vielmehr hätte man den unerwarteten Slowdown der Erwärmung ansprechen müssen. Es wird aktuell weniger schnell warm als gedacht. Weshalb wird dies hier verschwiegen?
Rahmstorf antwortet in gewohnter Art und Weise, leugnet einfach schlichtweg den Klimaeinfluss der Sonne, ignoriert dabei aber hunderte von Arbeiten, die einen starken solaren Klimaeinfluss in den letzten 10.000 Jahren klar belegen. Wie lange kommt er mit dieser Masche noch durch? Gleichzeitig erklärt er, alle gegenteiligen Stimmen wären unwissenschaftlich. Eine tolle Taktik. Nur wer ihm zustimmt, argumentiert wissenschaftlich, alle anderen sind Unwissenschaftler. Der wissenschaftliche Dialog ad absurdum geführt.
Rahmstorfs Argumente sind schwach, der Moderator Korbinian Frenzel hakt nicht nach, weil ihm offenbar der Hintergrund fehlt. Die korrekten Nachfragen wäre gewesen: Ist es wirklich purer Zufall, dass die Sonne in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre größte Intensität entfaltete, als die Temperatur steil anstieg? Ist es wirklich nur Zufall, dass es vor 1000 Jahren in Deutschland schon einmal so warm wie heute war, exakt als die Sonnenaktivität ebenfalls ein Aktivitätsmaximum erreichte? Stattdessen fällt Frenzel auf die DWD-Ente herein, dass den deutschen Slowdwon mit dem globalen Slowdown vergleicht. In beiden Fällen fiel die Erwärmung der letzten 15 Jahre deutlich geringer aus als prognostiziert. Das wäre die Frage gewesen, Herr Frenzel.
Frenzel: Interessant ist, das ist eine Information, die der deutsche Wetterdienst jetzt gerade herausgegeben hat, dass Deutschland noch stärker den Temperaturanstieg erlebt als andere Länder. Es war ja eigentlich immer eine Erzählung im ganzen Kontext des Klimawandels, dass vor allem die Länder des Südens stärker betroffen sein werden. Müssen wir dieses Bild korrigieren, sind wir es jetzt, die stärker getroffen werden?
Rahmstorf: Die Temperaturen sind in Deutschland stärker gestiegen als im globalen Durchschnitt. Das ist aber auch vollkommen erwartet gewesen, weil Kontinentalgebiete sich generell stärker erwärmen als der globale Durchschnitt. Diese Sorge, dass insbesondere Länder des Südens stark betroffen sind, das trifft hauptsächlich deren Empfindlichkeit gegenüber einer Erwärmung, denn dort, wo es ohnehin schon wärmer ist, da ist natürlich – jedes Zusätzliche gefährdet einmal die Menschen direkt selbst durch Hitzewellen.
Wie wir gerade dieses Jahr auch wieder in Indien zum Beispiel gesehen haben, wo es einfach dann so heiß ist, dass man an der freien Luft draußen kaum überleben kann. Und zweitens natürlich auch ist die Landwirtschaft in sehr heißen Ländern auch empfindlicher gegenüber einer noch weiteren Erwärmung.
Schwache Frage, schwache Antwort. Vielleicht hätte Deutschlandradio im Sinne der Ausgewogenheit auch bei den Autoren der Kalten Sonne anrufen können, aber das wollte man offenbar vermeiden. Dazu muss man allerdings wissen dass Korbinian Frenzel Gründungsmitglied der GRÜNEN JUGEND ist und 1998 bis 2001 Koordinator der grünen Mitgliederzeitschrift SPUNK. Zwischen 2006-2009 war Frenzel zudem Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Grünen Europapolitikers Michael Cramer. Keine gute Ausgangsbasis für ein interview im gesellschaftspolitisch sensitiven Bereich des Klimawandels. Ein abkekartetes Heimspiel von Rahmstorf, wobei den Zuhörern des Deutschlandradios der politische Hintergrund des Interviewers verschwiegen wird. Die mangelnde Transparenz und politische Nähe zwischen Interviewtem und Interviewer stinken gewaltig.