Kehrtwende bei der grönländischen Eisprognose: Eine weitere Studie bestätigt ein langsameres Abschmelzen

Vor kurzem berichteten wir an dieser Stelle über eine Arbeit, die 2012 im Fachjournal Science erschienen war, in welcher die Autoren ein langsameres Abschmelzen des grönländischen Inlandeises prognostizierten als in einigen Katastrophenszenarien angenommen (siehe unseren Blogartikel „Gletschersterben in Grönland überschätzt: Meeresspiegel steigt wohl doch langsamer als befürchtet„). Anfang Mai 2013 veröffentlichte nun eine internationale Forscherguppe um Faezeh Nick von der Université Libre de Bruxelles in der Zeitschrift Nature eine weitere Studie, die den verlangsamten Abschmelztrend bestätigte. Der Spiegel berichtete am 9. Mai 2013 über die neuen Ergebnisse:

Grönland-Eis schmilzt langsamer als erwartet.

Die Schmelze in Grönland entscheidet wesentlich darüber, wie schnell der Meeresspiegel steigt. Nun zeigt die Forschung an fünf Gletschern des Landes: Die nordische Eiskappe wird wohl gemächlicher tauen als angenommen. Die Eismassen Grönlands gelten als wesentlicher Unsicherheitsfaktor für den Meeresspiegelanstieg. Vielfach war ein beschleunigtes Abschmelzen im Zuge der Erderwärmung befürchtet worden. Eine neue Studie aber zeigt: Die tauenden Gletscher Grönlands lassen den Meeresspiegel zumindest in den nächsten 200 Jahren wohl weniger stark ansteigen als befürchtet. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich der in den vergangenen Jahrzehnten beschleunigte Eisverlust nicht in gleichem Maße fortsetzen wird. Bei starker Erderwärmung würden vier große Gletscher den Meeresspiegel bis zum Jahr 2200 um maximal fünf Zentimeter steigen lassen, berichten Forscher um den Glaziologen Faezeh Nick von der Université Libre in Brüssel in der Zeitschrift „Nature“. Auf ganz Grönland übertragen rechnen sie mit einem Anstieg bis zum Jahr 2100 um höchstens 18 Zentimeter. Die neuen Schätzungen liegen im Rahmen der Prognose des Uno-Klimarats IPCC. Manche Studien hatten die Befürchtung genährt, der IPCC könnte die Schmelze in Grönland unterschätzen.

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Noch vor fünf Jahren war man vom genauen Gegenteil überzeugt. Scinexx jagte seinen Lesern damals mit folgender Schockernachricht kräftig Angst ein:

Grönlandeis schmilzt schneller

Eisschilde reagieren schneller und erhöhen den Meeresspiegel stärker als bisher prognostiziert. Das Schmelzen des grönländischen Eisschilds könnte viel schneller ablaufen als bisher prognostiziert und bis zum Ende des Jahrhunderts den Meeresspiegel um das Zwei- bis Dreifache der bisherigen Prognosen ansteigen lassen. Das ist das Ergebnis einer jetzt in „Nature Geoscience“ erschienenen Studie, in der Forscher das Abschmelzverhalten des Laurentide-Eisschilds nach der letzen Eiszeit analysierten.

Was ein paar Jahre solide Forschung doch bringen können…

 

Foto: Christine Zenino from Chicago, US / Lizenz: Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) lizenziert.