Mit großem Enthusiasmus und grenzenlosem Vertrauen stürzten sich die Klimawissenschaften vor 20 Jahren auf die Klimamodelle, die die komplexe Wirklichkeit bequem im Computer abbilden sollten. Schnell eroberte man die Öffentlichkeit und Politik. Die Ergebnisse der Rechenkästen wurden schnell als neue Wahrheit akzeptiert. Wie könnten solch sündhaftteure Rechner danebenliegen, undenkbar. Die Erwärmung der letzten 150 Jahre konnte ziemlich gut simuliert werden: CO2 steigt, daher steigt auch die Temperatur, ist doch klar. Kopfzerbrechen bereitete die kalte Phase 1940-1975. Wieso wurde es damals kühler, wenn das CO2 doch stieg? Die Modellierer griffen zum Aerosoltrick: Wie der Sandmann, ließen sie einfach kühlenden Staub in die Modelle rieseln, erst versuchte man es mit Schornsteinstaub, dann kühlte man mit Vulkanen. Die Staubkurven bog man sich so hin, dass sie zeitlich genau zur Abkühlung passten. Ein wenig unwohl war den Klimamodellierern dabei schon, denn hoffentlich kommt nicht jemand auf die verrückte Idee und möchte die harte Datengrundlage der Aerosolkurven überprüfen. Natürlich wollte das niemand, denn Zweifel waren nicht gestattet. Mit Ausnahme einiger Klimaskeptiker, lästige Querulanten. Die verfrachtete man schnell in die gekaufte Lobbyecke, schon hatte man sie lächerlich gemacht. Gefahr gebannt.
Wie lange kann man so ein Spiel eigentlich spielen? Es muss doch einige Kollegen geben, die dabei wissenschaftsethische Bedenken bekommen. Offener Protest wäre für die Karriere zu gefährlich. Also dokumentiert man die Fehlleistungen der Modelle lieber im Verborgenen. Tief, ganz tief im 5. IPCC-Bericht steht es dann geschrieben. Eine Einlassung, die explosiv ist, die aber kaum einer liest. Denn sie ist in schwer lesbaren technischen Text eingebettet, mit Fachbegriffen gespickt, dass nur Eingeweihte den Sinn entziffern können. Im Bericht steht also, dass die Klimamodelle die empirisch gut belegte Mittelalterliche Wärmeanomalie nicht reproduzieren können. Das Modell ist quasi durch die Fahrprüfung gefallen, fährt aber heute trotzdem mit 200 Sachen auf der Autobahn, immer auf der Überholspur mit Lichthupe. Ein Modell, das die Rückwärtsmodellierung nicht schafft, kann für die Zukunftsmodellierung nicht eingesetzt werden. Eine alte, solide Grundregel des Modellierungswesens. Wie lange dauert es, bis der Raser von der Piste genommen und der Führerschein ernsthaft kontrolliert wird?
—-
Judith Curry hat einen Leitfaden zum kritischen Umgang mit Klimamodelle geschrieben. Das pdf des Heftes kann bei der GWPF heruntergeladen werden. Hier die Kurzfassung:
Climate Models for the layman
There is considerable debate over the fidelity and utility of global climate models (GCMs). This debate occurs within the community of climate scientists, who disagree about the amount of weight to give to climate models relative to observational analyses. GCM outputs are also used by economists, regulatory agencies and policy makers, so GCMs have received considerable scrutiny from a broader community of scientists, engineers, software experts, and philosophers of science. This report attempts to describe the debate surrounding GCMs to an educated but nontechnical audience.
Key summary points:
- GCMs have not been subject to the rigorous verification and validation that is the norm for engineering and regulatory science.
- There are valid concerns about a fundamental lack of predictability in the complex nonlinear climate system.
- There are numerous arguments supporting the conclusion that climate models are not fit for the purpose of identifying with high confidence the proportion of the 20th century warming that was human-caused as opposed to natural.
- There is growing evidence that climate models predict too much warming from increased atmospheric carbon dioxide.
- The climate model simulation results for the 21st century reported by the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) do not include key elements of climate variability, and hence are not useful as projections for how the 21st
- century climate will actually evolve.
Climate models are useful tools for conducting scientific research to understand the climate system. However, the above points support the conclusion that current GCMs are not fit for the purpose of attributing the causes of 20th century warming or for predicting global or regional climate change on timescales of decades to centuries, with any high level of confidence. By extension, GCMs are not fit for the purpose of justifying political policies to fundamentally alter world social, economic and energy systems. It is this application of climate model results that fuels the vociferousness of the debate surrounding climate models.