Seit Jahren setzt sich die Internetplattform ‚Skeptical Science‚ für den Schutz der liebgewonnenen Klimakatastrophen-Modelle des IPCC ein. Der Name der Webseite wurde offenbar bewusst irreführend gewählt, denn es handelt sich nicht etwa um Skeptiker der Klimakatastrophe, sondern vielmehr um Skeptiker der Klimaskeptiker („Getting skeptical about global warming skepticim“). Auf ihrer Webseite diskutiert die Aktivistengruppe die gängigsten Klimaskeptiker-Kritikpunkte und versucht diese fachlich zu entkräften, was jedoch in der Regel misslingt. Ein Blick in die Diskussionsweise bringt erschreckende Ergebnisse. So dient als Grundlage der Diskussion zur klimatischen Wirkung der Sonne ein unvollständiges Temperaturdiagramm, in dem das Temperaturplateau der letzten 15 Jahre aus mysteriösen Gründen fehlt.
Am 10. Januar 2013 erschien auf Skeptical Science ein neues 2-minütiges Video, in dem unter Zuhilfenahme einer Argumentation von Stefan Rahmstorf (Foster & Rahmstorf 2011) der Temperaturstopp der letzten Jahre als angeblich vereinbar mit den aktuellen IPCC-Modellen dargestellt wird. Schöne heile IPCC-Welt. Allerdings kam es dann anders. Eine ganze Welle von neuen Publikationen gelangte zu einer deutlich geringeren CO2-Klimasensititivät und zu einer stärkeren Beteiligung von Ozeanzyklen. Zudem zerpflückten Fachwissenschaftler den methodischen Ansatz der Betrachtung im Video, und damit auch gleich mit die Herangehensweise von Foster & Rahmstorf (2011). Gut einen Monat später, am 21. Februar 2013 betätigte Skeptical Science dann die Reißleine und zog das missglückte Video kurzerhand zurück. Beim Aufruf der entsprechenden YouTube-Seite gibt es jetzt nur noch Rauschen und den Hinweis, das Video wäre „privat“. Auf der Skeptical Science Webseite erschien dazu folgende Erklärung:
Update 21/02/2013: Troy Masters is doing some interesting analysis on the methods employed here and by Foster and Rahmstorf. On the basis of his results and my latest analysis I now think that the uncertainties presented here are significantly underestimated, and that the attribution of short term temperature trends is far from settled. There remains a lot of interesting work to be done on this subject.
Am 21. Mai 2013 veröffentlichte Skeptical Science dann eine genauere Fehler-Diskussion auf seiner Seite. Diese Bemühungen sind ausdrücklich zu begrüßen und helfen ein stückweit, das Vertrauen in die Klimawissenschaften wiederherzustellen. Ganz überraschend kommt die mittlerweile breite Ablehnung des Foster & Rahmstorf-Ansatzes durch IPCC-nahe Kollegen jedoch nicht. Bereits am 4. Februar hatte Frank Bosse bei uns im Kalte-Sonne-Blog eine umfangreiche Fehleranalyse der fragwürdigen Rahmstorf-Arbeit vorgestellt. In seinem Blogbeitrag „Wieviel menschengemachter Einfluss steckt im Klimawandel?“ kritisierte Bosse damals unter anderem:
Wir entfernen das, was wir schon gut kennen und folgern daraus: alles was noch drin ist, muss anthropogen sein. So etwa könnte man am Ende das Vorgehen von F/R 2011 beschreiben. Das ist zwar eine nette Strategie bei TV-Quiz-Sendungen (dort Ausschlussmethode genannt) und auch leidlich funktionierend, da es nur eine begrenzte Auswahl an möglichen Antworten gibt. In der Wissenschaft wird jedoch stets Neues gefunden, ein Beispiel ist die Wirkung von „Black Carbon“, also Ruß. Ihm wird neuerdings ein Wärmeeffekt von etwa 2/3 der derzeit vom IPCC angenommenen CO2-Wärmewirkung zugeschrieben (vgl. unseren Beitrag “Ruß ist ein viel größerer Klimakiller als gedacht: Muss CO2 jetzt kleinere Brötchen backen?“). Der Platz für das Kohlendioxid im Sack wird so immer kleiner. Wer weiß, was wir demnächst noch alles numerisch besser wissen werden und aus dem Sack entfernen können. Die Forschung an solaren Einflüssen auf unser Klima ist im vollen Gange und geht seit kurzem weit über die Effekte der Sonnen-Gesamtstrahlung (TSI) hinaus (vgl. unseren Bericht “Neuer Bericht des US-amerikanischen National Research Council zur Klimawirkung der Sonne“).
In seinem KlimaLounge-Blog schweigt sich Ramstorf zur Video-Pleite aus. Kein Kommentar. Die große Juni-Flut 2013 scheint da medial viel ergiebiger zu sein.
Nach all diesen Pleiten, Pech und Pannen würde man nun allzu gerne das besagte Video anschauen, und sei es nur als trauriges Beispiel aus der jüngeren Wissenschaftsgeschichte. Zwar ist das Originalvideo von Skeptical Science für den öffentlichen Zugriff wie berichtet gelöscht worden, dennoch hat ein eifriger Klimakatastrophen-Mitkämpfer das Video immer noch in seinem Youtube-Filmrepertoire. Mal sehen wie lange noch (Tipp für alle Interessierten: Sicherungskopie anfertigen!):
Falls auch dieser Clip irgendwann eingemottet wird, dann gibt es die ersten 55 Sekunden auch nochmal hier (allerdings bricht das Video danach abrupt ab).
Eine offene Frage bleibt: Wieso haben Rahmstorfs Fachkollegen nicht bereits beim Erscheinen der Foster & Rahmstorf-Arbeit 2011 sofort heftig widersprochen? Musste es wirklich zwei Jahre dauern, bis der simplistische methodische Ansatz als unvollständig erkannt werden konnte? Hatte dieses Zögern außer wissenschaftlichen vielleicht noch andere Gründe?