Am 9. Februar 2016 erschien hier im Blog die monatliche Sonnen-Kolumne von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt. Darin dokumentierten die Autoren die auffällig geringe Sonnenaktivität, die an Schwächephasen der Kleinen Eiszeit herunterreicht. Pierre Gosselin von Notrickszone übersetzte den Sonnenpart dankenswerterweise ins Englische. Von dort fand er seinen Weg zu WUWT, dem weltgrößten Klimablog. Kurz nach Veröffentlichung des Artikels begannen die Klickraten im Kalte-Sonne-Blog raketenhaft nach oben zu schnellen. Andere Blogs in der Welt übernahmen einige Stunden später, und es entstand eine wahre Klicklawine, die sich in der Webstatstik in berühmt-berüchtigter Hockey-Stick-Manier bermerkbar machte. Eine unserer Graphiken schaffte es dann schließlich sogar in die Daily Mail. Das Thema scheint von Interesse zu sein. Wir bleiben am Ball und berichten weiter.
Die KS-Sonnenkolumne hatte auch vor dem Zusammenbruch des El Nino gewarnt. Einen Tag nach der Veröffentlichung hier im Blog berichtete dann auch WUWT über das Phänomen.
Wiederum eine andere Klimastory aus unserem Blog: Am 1. Februar 2016 hatten wir an dieser Stelle über den bolivianischen Lago Poopó berichtet, dessen Austrocknung laut Bildzeitung Folge eines „Klimadramas“ sein sollte. Was die Bildzeitung verschwieg: Der See war bereits in der Vergangenheit immer wieder ausgetrocknet. Nichts Neues unter der Sonne. Peinliche Panne in Deutschlands größtem Boulevardblatt. Mehr als eine Woche später setzte sich der Wahnsinn trotzdem fort. DPA spann das bolivianische Klimamärchen munter weiter. So war am 9. Februar 2016 in der Osnabrücker Zeitung (OZ) zu lesen:
Verbindung zum Klimawandel: Zweitgrößter See Boliviens ist ausgetrocknet
Der bisher zweitgrößte See Boliviens, der Lago Poopó, ist praktisch komplett ausgetrocknet. Der Landeschef des Umweltnetzwerks „Red Latinoamericana Ambiental“ sieht eine eindeutige Verbindung zum Klimawandel.
Aktivistenbehauptungen wurden ungeprüft weiterverbreitet. Ein Trauerspiel. Qualitäts-Journalismus im 21. Jahrhundert. Am selben Tag stieg auch SRF Schweizer Radio und Fernsehen auf das Thema ein:
Boliviens zweitgrösster See verschwindet
Der bisher zweitgrösste See Boliviens, der Lago Poopó, ist praktisch komplett ausgetrocknet. Ein Grund ist der Klimawandel: Lange Dürrephasen haben ihn austrocknen lassen. Hunderte Fischer sind arbeitslos und Tiere heimatlos geworden.
Wiederum wurde die Umweltaktivistenorganisation „Red Latinoamericana Ambiental“ zitiert. Wir haben nun beim SRF nachgefragt, wie diese Panne passieren konnte: „Um Antwort wird gebeten: Lago Poopó-Ente jetzt auch im SRF – Warum hat der Faktencheck versagt?“ Auf die Antwort sind wir schon gespannt!
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Immer wieder der ungeliebte Hiatus. Klimaaktivisten leugnen ihn hartnäckig. Die Temperatur steige weiter ungebrochen an, wird immer wieder behauptet. Die Fachwelt hat die Erwärmungspause jedoch längst akzeptiert und schreibt reihenweise Papers über das Phänomen. Zum Beispiel Vuille et al. 2015:
Impact of the global warming hiatus on Andean temperature
The recent hiatus in global warming is likely to be reflected in Andean temperature, given its close dependence on tropical Pacific sea surface temperature (SST). While recent work in the subtropical Andes has indeed documented a cooling along coastal areas, trends in the tropical Andes show continued warming. Here we analyze spatiotemporal temperature variability along the western side of the Andes with a dense station network updated to 2010 and investigate its linkages to tropical Pacific modes of variability. Results indicate that the warming in tropical latitudes has come to a halt and that the subtropical regions continue to experience cooling. Trends, however, are highly dependent on elevation. While coastal regions experience cooling, higher elevations continue to warm. The coastal cooling is consistent with the observed Pacific Decadal Oscillation (PDO) fingerprint and can be accurately simulated using a simple PDO-analog model. Much of the PDO imprint is modulated and transmitted through adjustments in coastal SST off western South America. At inland and higher-elevation locations, however, temperature trends start to diverge from this PDO-analog model in the late 1980s and have by now emerged above the 1σ model spread. Future warming at higher elevation is likely and will contribute to further vertical stratification of atmospheric temperature trends. In coastal locations, future warming or cooling will depend on the potential future intensification of the South Pacific anticyclone but also on continued temperature dependence on the state of the PDO.
Schauen Sie sich mal die Abbildung 2b aus der genannten Arbeit an. Die blaue Kurve gibt die Temperaturentwicklung in den außertropischen Anden an. Deutlich zu erkennen: Seit 1950 keine Erwärmung! Satte fündundsechszig Jahre ohne Temperatursteigerung. Die Forscher fanden eine starke Beeinflussung durch den 60-Jahreszyklus der Pazifisch-Dekadischen-Oszillation (PDO).
Abbildungsquelle: Vuille et al. 2015