Mitbegründer des Potsdam-Klimainstituts Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe übt sich anlässlich seiner Pensionierung in Bescheidenheit: „Ich habe in Veröffentlichungen noch nie danebengelegen“

Veränderungen am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK): Der Klimaforscher Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe wurde am Dienstag in den Ruhestand verabschiedet. Gerstengarbe war Mitbegründer des Instituts, Abteilungsleiter und Vorstandsvertreter. Die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) brachten anlässlich der Pensionierung am 28. Mai 2014 ein lesenswertes Portrait des Klimaforschers unter der Überschrift „Immer die Treppe heraufgefallen“. Vielleicht ist es ganz gut, auch einmal die menschliche Seite eines PIK-Mitarbeiters kennenzulernen. Gerstengarbes Historie ist durchaus spannend.

Erst in der zweiten Hälfte des Portraits scheinen typische PIK-Schwächen durch. Die PNN schreiben:

Wenn Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe über Glück redet, sagt er Dinge wie: „Ich habe in Veröffentlichungen noch nie danebengelegen“ oder: „Ich liebe Regen in der Nacht.“ Sein Arbeitszimmer wirkt bescheiden: Bücherregale, Arbeitstische und der überraschend kleine Computer. Seit 30 Jahren teilt er sich das Büro mit einem Kollegen. Gerstengarbe ist gern unter Menschen.

Gerstengarbe hat mit seinen Modellen noch nie danebengelegen. Eine solche Aussage kann wirklich nur von einem PIK’ler kommen. Dabei wird immer offensichtlicher, dass Gerstengarbe mit seiner Versteifung auf IPCC-Klimamodelle, CO2-Klimadominanz und Extremwetter heftig danebenlag. Größenwahn aus Potsdam. Die Politik liebt diese Typen. Oder kennen Sie auch nur einen einzigen Politier, der schon einmal seine Fehler aus der Vergangenheit zugegeben hätte?

Im weiteren Verlauf des Portraits hören wir dann, wie das PIK entstand. In den PNN lesen wir:

1990 trifft [Gerstengarbe] auf einer Klimakonferenz eine Mitarbeiterin eines Ministeriums. Er fragt sie, was er machen muss, um ein neues Institut zu gründen. Schreiben sie es auf, war ihre Antwort. „Die wollte mich loswerden“, sagt Gerstengarbe heute lachend. Später fährt er mit einem Kollegen zu dem Meteorologen Hans von Storch nach Hamburg, der heute zu den Klima-Realisten zählt, die einen sachlichen Umgang mit dem Klimawandel anmahnen. „Der hat uns in ein Arbeitszimmer eingesperrt und gesagt: Schreibt ein Memorandum für ein neues Institut.“ Das Papier landet später beim Wissenschaftsrat der Bundesregierung. Irgendwann ruft von Storch zurück und fragt, ob sie nicht ein Institut für Klimafolgenforschung etablieren wollen. Gerstengarbe schlägt Potsdam vor, worauf von Storch lacht, er meint, Gerstengarbe wolle nur nicht aus Potsdam wegziehen. Doch der bleibt beharrlich. Denn Anfang der 1990er-Jahre arbeiteten viele fähige Meteorologen beim Deutschen Wetterdienst in Potsdam, die gut in das neue Institut passen würden.

Ob von Storch heute seine Unterstützung bei der Potsdamer Klimainstitutsgründung bereut? Mittlerweile gilt von Storch als heftiger Kritiker der PIK-Alarmmasche. In einem Interview aus dem Jahr 2009 mit Spektrum der Wissenschaft nahm von Storch kein Blatt vor den Mund:

VON STORCH: In der Diagnose ist unter anderem von einem Meeresspiegelanstieg um ein bis zwei Meter die Rede: eine Zahl, die vom PIK (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Anm. d. Red.) stammt. Hier existieren erhebliche Gegenmeinungen, die von einem weniger drastischen Anstieg ausgehen. Doch diese werden in dem Bericht nicht vermittelt. Das Ganze hat deshalb den Geruch einer für politische Zwecke dramatisierten Darstellung.

SPEKTRUM: Ohnehin scheint es, dass die Töne in der Diskussion zum Klimaschutz in den letzten Jahren schriller wurden: Ausdruck der Verzweiflung der Wissenschaft, dass zu wenig getan wird?

VON STORCH: Das stimmt. Ich würde mich freuen, wenn Sie nicht sagen würden „die Wissenschaft“, sondern „der schrillen Wissenschaftler“. Es drängt sich in der öffentlichen Meinung immer der Eindruck auf, dass alles, was das PIK sagt, gleichbedeutend ist mit dem, was die Wissenschaft sagt. Das PIK spricht aber nicht für alle, es spricht nur für sich – auch wenn seine Meinungen und Deutungen in den Medien dominieren. Die Öffentlichkeit nimmt allerdings zunehmend wahr, dass das PIK nur einen Teil der Forscher vertritt. Der Kopenhagen-Bericht unterstreicht dies jetzt, denn darin sind auch nur einige wenige Wissenschaftler vertreten. Und diese stellen ihre Diagnose für politische Zwecke. Wissenschaftliche Aussagen sollten aber nicht Politik machen, sondern die Hintergründe der gegenwärtigen Klimaveränderungen beschreiben und aufklären. Vor ein paar Jahren haben mein Kollege Nico Stehr und ich schon bemängelt, dass die Aussagen immer weiter zugespitzt werden, um die Dramatik zu erhalten. Das ist einerseits verständlich, denn Medien benötigen diese Dramatik, um ihre Geschichte zu erzählen: Wenn man stets das Gleiche berichtet, hört ja irgendwann keiner mehr zu. Deshalb übertreibt man manche Aussagen immer wieder mal ein bisschen, doch das schadet am Ende mehr, als es nützt. Wir beobachten dies gerade wieder mit der Kopenhagen-Diagnose: Das PIK hat die Schraube wieder ein Stückchen weiter gedreht und erhält entsprechend die öffentliche Aufmerksamkeit.

Im PNN-Portrait geht es abschließend über die „schweren Anfangszeiten“ des PIK:

Während Gerstengarbe über die ersten Jahre vom PIK redet, muss er immer wieder lachen. „Wir hatten nichts. Wir haben im Keller gesessen und ich musste mir einen Schreibtisch borgen.“ Anfangs war ein kleines feines Institut geplant. 22 Jahre später zählt das Forschungsinstitut etwa 340 Mitarbeiter und gehört weltweit zu den renommiertesten Forschungseinrichtungen die sich mit dem Klimawandel beschäftigen.

Wow, 340 Mitarbeiter die täglich viel Zeit haben, um neuen Klimaalarm zu produzieren. Könnte sich nicht wenigstens ein Teil dieser Mannschaft mit den natürlichen Klimafaktoren beschäftigen? Wie kommt es, dass die Sonne in der Vergangenheit so dramatisch das Klima mitbestimmt hat? Warum war der Winter 2013/2014 in den USA der kälteste seit 100 Jahren? Weshalb hat das antarktische Meereis in den letzten 2 Jahren die höchste Ausdehnung der gesamten Satellitenäre erreicht? Fragen über Fragen, die aber ganz bestimmt nicht im Potsdamer Klima-Mega-Institut geklärt werden. Ergebnisoffenes Forschen ist am PIK ziemlich schwierig. Stellen Sie sich mal vor, ein Doktorand würde in einer Studie zu dem Schluss kommen, die CO2-Klimasensibilität würde nur 2°C anstatt 3°C betragen. Würde dieser Doktorand wohl eine Postdocstelle geschweige denn Dauerstelle angeboten bekommen?

PIK-Studien hinterlassen regelmäßig Zweifel. Viele Kollegen nehmen die Potsdamer schon gar nicht mehr ernst. Beispiele:

 

Der Politik ist dies wie gesagt ziemlich egal. Zur Belohnung für den fragwürdigen Klimaalarm gab es jetzt sogar einen 20 Millionen-Euro schweren Institutserweiterungsbau für 191 Mitarbeiter. Mit der Fertigstellung wird für den Sommer 2015 gerechnet, im 17. Jahr des andauernden Erwärmunsgstopps.

Im vorletzten Absatz des PNN-Gerstengarbe-Portraits wird es dann skurril bis unfair:

Seit 1893 wird auf dem Potsdamer Telegrafenberg ununterbrochen Wetter aufgezeichnet. Noch heute betreibt der Deutsche Wetterdienst hier eine Station. Gerstengarbe zeigt auf die Zickzack-Kurve, erklärt, dass die Temperatur seit den Aufzeichnungen um rund anderthalb Grad angestiegen ist. Klimaskeptiker wie Fritz Vahrenholt oder Michael Limburg bezweifeln das. Macht ihn das nicht wütend? Gerstengarbe schaut ernst: „Was mich ärgert, ist deren Präsenz in den Medien.“ Dann schmunzelt er wieder. Einmal habe er einen Klima-Skeptiker gefragt, warum er das alles macht. Weil es seinen Zwecken diene, sei die Antwort gewesen.

Vielleicht hätte Gerstengarbe doch mal in unserem Buch „Die kalte Sonne“ nachblättern sollen. Au weiha, auf Seite 106 findet sich dort in Abbildung 19 genau die (globale) Temperatur-Zickzack-Kurve, die Gerstengarbe anspricht. Ein Mißverständnis, über das sich auch Michael Limburg in einem Beitrag auf EIKE sehr ärgert. In Wirklichkeit bezweifelt niemand den Temperaturanstieg der letzten 150 Jahre.  Werden Vahrenholt, Limburg und Gerstengarbe nun doch endlich Freunde?

Abbildung 19 aus „Die kalte Sonne“.

 

Vollkommen bizarr wird es beim Punkt der Medienpräsenz. Das ganze Gegenteil von Gerstengarbes Behauptung ist der Fall. Die Zeitungen berichten regelmäßig und ausführlich über neue PIK-Klimaschocker-Studien, schweigen sich aber über unbequeme Arbeiten zu den natürlichen Klimafaktoren in der Regel aus. Das PIK besitzt eine schlagkräftig und bestens vernetzte Presseabteilung, während Klimaskeptiker nur sehr begrenzten Zugang zu den Medien besitzen. So wurde auf der kürzlichen Klimatagung von EIKE in Mannheim kein einziger Journalist gesichtet. Was steckt hinter Gerstengarbes verdrehter Weltsicht? Vielleicht braucht der frischgebackene Pensionär einfach ein wenig Abstand vom PIK-Tagesbetrieb und wird im Laufe der Zeit selber einsehen, dass vielleicht doch nicht alles so perfekt war, wie er momentan noch denkt.

Ein erster Schitt war Gerstengarbes Einwilligung zur Teilnahme an einem Vortragskolloquium zum Klimawandel am 25. Oktober 2013 in Berlin anlässlich des 80. Geburtstages von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Eberhard Klitzsch, bei dem auch Sebastian Lüning vortrug. Dort lief es nicht besonders gut für Gerstengarbe, vielleicht weil er bei den dort versammelten Geologen mit seinen theoretischen Modellen nicht richtig punkten konnte. Zu allem Überfluss behauptete er in der anschließenden Diskussion dann auch noch, es gäbe eine fortschreitende Austrocknung der Sahelzone, dem der anwesende bekannter Sahara- und Sahelforscher Stefan Kröpelin jedoch umgehend heftig widersprach.