Sie kennen sicher die Römische Wärmeperiode, die darauffolgende Kälteperiode der Völkerwanderungszeit, die Mittelalterliche Wärmeperiode und die Kleine Eiszeit, die sich im 500-Jahrestakt abwechselten. Ein voller Warm-Kalt-Warm-Zyklus dauerte etwa 1000 Jahre. Im Jahr 2001 hatte ein Forscherteam um Gerard Bond diesen Zyklus im Nordatlantik wiedergefunden und herausgefunden, dass der Zyklus während der gesamten letzten 10.000 Jahre aktiv war. Die Wissenschaftler fanden dabei eine große Übereinstimmung der Klimazyklen mit Änderungen der Sonnenaktivität, die sie als Antrieb der natürlichen Klimadynamik interpretierten. Wir haben in unserem Buch „Die kalte Sonne“ ausführlich über die Arbeit berichtet sowie über weitere Studien, die die globale Bond-Rhythmik belegten.
Im Dezember 2014 erschien nun im Fachmagazin Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology eine weitere Arbeit, die die Bondzyklen eindrucksvoll nachwies. Ein Forscherteam um Heitor Evangelista von der Universidade do Estado do Rio de Janeiro untersuchte einen Sedimentbohrkern aus dem Meeresboden vor der Küste Brasiliens. Dabei fanden die Wissenschaftler charakteristische Klimazyklen, die im Takt der Bondzyklen verliefen, interessanterweise jedoch in genau gegenläufiger Weise. Dabei entdeckten sie u.a. typische Perioden von 800, 1700 und 2300 Jahren. Eine Erklärung für den Auslöser der Zyklik bleiben die Autoren in ihrer Arbeit leider schuldig. Da wollen wir gerne aushelfen: Der 800 Jahreszyklus könnte dem solaren Eddy-Aktvitätszyklus entsprechen und die 2300 Jahre passen genau auf den solaren Hallstattzyklus.
Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit im englischen Original:
South Tropical Atlantic anti-phase response to Holocene Bond Events
Records of the climatic impacts of the North Atlantic Bond cycles over the subtropical Southern Hemisphere remain scarce, and their mechanism is a topic of active discussion. We present here an alkenone-based reconstructed sea surface temperature (SST) of a sediment core retrieved from the Brazilian Southwestern Tropical Atlantic (SWTA), Rio de Janeiro, together with a sediment SST record from the Cariaco Basin. The sediment cores span the period 2,100 B.P. – 11,100 B.P. Morlet-wavelet analysis detected marked periodic signals of ~ 0.8, ~ 1.7 and ~ 2.2 kyr, very similar and with comparable phases to the hematite-stained-grain time series from the Northern North Atlantic in which the cyclic pattern was recognized as Bond cycles. Our result corroborates the modeled surface ocean anti-phase thermal relation between the North and the South Atlantic. We attribute this behavior to the slowing of the Atlantic Meridional Overturning Circulation. The relative SST warming at Rio de Janeiro and the relative cooling at Cariaco were comparatively more pronounced during the early Holocene (from 11 to 5 kyr B.P.) than in more recent time.
Siehe auch unsere Beiträge „Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics findet Zyklen mit Perioden um 2300 und 1000 Jahren in globalen Klimaarchiven“ und „Sonnenaktivität steuerte den südamerikanischen Monsunregen während der letzten 1500 Jahre„.