Fische durch Klimawandel immer kleiner? Universität Oslo deckt schwere Berechnungsfehler von IPCC-Autor auf

Im Oktober 2012 berichteten die Medien über ein besorgniserregendes Resultat aus der Klimawandelforschung. Die Welt titelte:

Klimawandel macht Fische im Ozean kleiner

Steigt die Temperatur in der Atmosphäre, werden auch die Meere wärmer. Das macht Fischen zu schaffen: Sie stellen das Wachstum ein. Laut Prognose könnten die Größe um ein Viertel abnehmen.

Die weltweiten Fischbestände sind einer neuen Studie zufolge nicht nur durch massive Überfischung, sondern auch durch den Klimawandel bedroht. Die mit der Erderwärmung steigenden Wassertemperaturen zögen Wachstumsprobleme bei den Fischen nach sich, ergab die in der Zeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlichte Untersuchung. Die Wissenschaftler um Daniel Pauly von der kanadischen University of British Columbia simulierten die Auswirkung des Klimawandels auf die Meere und ihre Bewohner in Computermodellen.

Schockierende Nachrichten, die auch den letzten Zweifler an der Gefährlichkeit des CO2 überzeugen sollten. Der sorglose Umgang mit dem Treibhausgas führt uns direkt nach Lilliputhausen. Da ist der Schritt zum schrumpfenden Menschen als Folge der Klimaerwärmung nicht weit. Schockierend. Dazu muss man allerdings wissen, dass Daniel Pauly auch als Autor des 5. Klimazustandsberichts (AR5) des IPCC tätig war. Kann ausgeschlossen werden, dass Pauly seine Computermodelle etwas nachgeschärft hatte, um möglichst dramatische Ergebnisse zu erzielen, die er dann direkt in den IPCC-Bericht einarbeiten konnte? Eine neutrale Überprüfung wäre hier auf jeden Fall angezeigt.

Genau dies hat zum Glück eine Forschergruppe der Universität Oslo getan. Sjannie Lefevre und Göran Nilsson nahmen Paulys Computermodellierungen unter die Lupe und entdeckten gleich mehrere schwere fehlerhafte Annahmen im Gleichungsgewirr. Sowohl bei geometrischen Zusammenhängen zur Oberfläche von Fischen als auch bei der Sauerstoffaufnahme erlaubten sich Pauly und Kollegen schwere Schnitzer. Das Fazit der Norweger: Die Modelle sind falsch, die medial weit verbreiteten Schlussfolgerungen unbelegt. Den beiden Norwegern gebührt Dank für diese wichtige Aufklärungsarbeit. Es gibt Hoffnung, dass Fehler in der Klimawandeldiskussion über kurz oder lang keinen Bestand haben können. Hier die Pressemitteilung der Universiät Oslo vom 17. Februar 2017:

Some widely publicised papers suggesting that fishes and fish catches will be smaller in the future are based on false assumptions

Some models show that fish will have a smaller size in the future due to climate changes. Three researchers are now pointing out that these models are built on false assumptions.

Two physiologists, Sjannie Lefevre and Göran E. Nilsson, from the Department of Biosciences, the University of Oslo, have together with a colleague, David J. McKenzie at the University of Montpellier, published a paper in Global Change Biology this week showing that some highly cited and publicised modelling studies are based on erroneous physiological principles and facts. These models are suggesting that fishes will become smaller in the warmer climate expected in the future. The authors behind these modelling studies may be prominent fisheries biologists and modellers, but unfortunately some fundamental assumptions made in the models are simply incorrect, says Sjannie Lefevre. For once, they got the geometrical principles guiding the surface area of fish gills completely wrong, and they also make the unfounded assumption that the capacity of fish to take up oxygen from the water limits their ability to grow. It is troublesome that these inaccurate assumptions have been allowed to go unnoticed by fish physiologists, but they are partly hidden in the formulas used and in some obscure statements made in these papers. Lefevre, McKenzie and Nilsson say that they do not deny the possibility that fishes may become smaller in the warmer future, although there is currently not much firm evidence for this, but any such predictions must be based on verified mechanisms and experimental evidence.

Publikation: Lefevre, S., McKenzie, D. J. and Nilsson, G. E. (2017), Models projecting the fate of fish populations under climate change need to be based on valid physiological mechanisms. Glob Change Biol. Accepted Author Manuscript. doi:10.1111/gcb.13652, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/gcb.13652/full

Bisher griff keine einzige deutschsprachige Zeitung die norwegische Kritik auf. Während die Medien über das spektakuläre Fischschrumpfen damals eifrig berichteten, blieben sie nun stumm. Schweigen im Walde.