In einer Rede am 31. Oktober 2013 im Plenum des Niedersächsischen Landtages forderte Dr. Gero Hocker, Sprecher für Energie, Umwelt- und Klimaschutz in der FDP-Fraktion, seine Kollegen dazu auf, eine rationalere Klimapolitik zu betreiben. Die Kollegen müssten weniger angstgetrieben entscheiden und von den überzogenen Szenarien des IPCC Abstand nehmen. Eine mutige Rede, die Anerkennung verdient:
Siehe auch Kommentierung auf notrickszone.com (englisch).
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Am 10. Oktober 2013 erschien in der Fachzeitschrift Nature ein Artikel eines 14-köpfigen Forscherteams um Camilo Mora mit dem Titel „The projected timing of climate departure from recent variability“. Ulli Kulke hat sich die Arbeit einmal näher angeschaut:
Jetzt wissen wir es ganz genau: Der Klimawandel setzt 2047 ein
Heute mal etwas zum Schmunzeln. Gerade erst hat der Klimadiskurs den neuesten Sachstandsbericht des Weltklimarates verdaut (AR5, erster Teil). Zumindest eines dürfte davon hängen geblieben sein. Der IPCC räumt darin unumwunden ein, dass die Modelle unzureichend sind, den derzeitigen Klimaverlauf widerzuspiegeln. Irgendwelche Kräfte sind da am Werk, die den Temperaturen eine unvorhergesehene Entwicklung gaben, seit eineinhalb Jahrzehnten wird es nicht mehr wärmer trotz steigendem CO2-Ausstoß. Der IPCC rätselt. Ich will mich jetzt nicht darüber streiten, ob die langfristige Tendenz des Klimarates vielleicht doch stimmen könnte, ich habe auch da meine begründeten Zweifel. Eines aber steht fest: Für genau terminierte Vorhersagen eignen sich die Modelle ganz offenbar nicht.Ob Camilo Mora, Klimaforscher aus Hawaii, wenn er denn den IPCC-Bericht vorher gekannt hätte, Bedenken gehabt hätte, sich mit seiner neuesten Studie lächerlich zu machen? Wollen wir es mal zu seinen Gunsten annehmen. Denn er legt wenige Tage nach jenem Weltklimabericht nun allen Ernstes eine Arbeit vor, die an Genauigkeit nicht mehr zu überbieten ist, und das auch noch in der Langfristprognose. 2047 wird seiner Ansicht nach das Jahr sein, ab dem jedes einzelne Jahr heißer sein wird als alle Jahre zwischen 1860 und 2005. Genauer gehts nicht. Weil er sich da aber nicht ganz sicher ist, bietet er auch noch eine Schwankungsbreite an: Plus minus 14 Jahre (nein, nicht 13 und auch nicht 15, sondern 14, oder sollte man da auch noch ein +/- angeben?). 2047 ist allerdings auch nur der Durchschnitt. In Honolulu wird es schon 2043 der Fall sein, in Dallas wird die Schwelle erst 2063, in Anchorage erst 2071 überschritten sein. Aber an welchem genauen Datum eigentlich, am 1. April, oder am 30. Mai, wenn ja bekanntlich Weltuntergang ist, oder wann jetzt?
Weiterlesen auf Donner + Doria.
Siehe auch Kritik an Nature-Arbeit durch den Statistiker William M. Briggs.
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Am 9. Oktober 2013 erschien in der Weltwoche ein lesenswerter Kommentar von Roger Köppel:
Letzte Woche diskutierte ich mit dem hoch dekorierten Zürcher Klimaforscher Thomas Stocker in der Fernseh-«Arena» über den neuen Bericht des Weltklimarats, dieser einzigartigen Behörde von Forschern, die sich um die Festschreibung eines gültigen wissenschaftlichen Endstands bemüht, dabei ist doch Wissenschaft, wie ich sie verstehe, das anarchische Bestreben, den Konsens im Säurebad der Skepsis fortwährend aufzulösen. Köppel gegen Stocker über Klima, das war wie San Marino gegen Brasilien im Fussball, doch ich darf mit einiger Zufriedenheit feststellen, dass mir aus der gesicherten Defensive heraus so etwas wie ein 1:1 gelang.
Stockers erstes Problem: Er muss in seinem neuen Bericht zugeben, dass er den für seine Theorie entscheidenden Zusammenhang zwischen CO2-Ausstoss und Klimaerwärmung noch nicht wirklich durchschaut hat. Das ist keine Bagatelle. Wie stark das vom Menschen ausgestossene CO2 die Temperaturen hochtreibt, ist die Kernfrage der Klima-Gemeinde. Der alarmierte Stocker spricht jeweils davon, dass wir mit steigender Geschwindigkeit auf eine Wand zurasen. Nun spielt es eine Rolle, ob ich mich der Wand mit 200 Kilometern pro Stunde nähere oder mit 2. Der letzte IPCC-Bericht dokumentiert eine für Stocker irritierende Entschleunigung.
Sein zweites Problem: Für meinen Geschmack biegt der begabte Rhetoriker Stocker die im Bericht differenziert herausgearbeiteten Unsicherheiten öffentlich allzu forsch zu einem Befund letzter Gewissheiten um. Obschon der Forscher gemäss Bericht unsicherer geworden ist bezüglich der Frage, wie genau nun CO2 und Klimaerwärmung zusammenwirken, gibt er sich sicherer und überzeugter denn je, dass seine Kurven und Modelle stimmen, dass der durch Menschen verursachte CO2-Ausstoss am Ende eben doch mit verheerender Zwangsläufigkeit die Klimaerwärmung bewirkt. Man muss kein Klimatologe sein, um den Bruch zu erkennen: Die Daten belegen steigende Unsicherheit, aus der Stocker steigende Sicherheit ableitet. Logisch bewegt sich der Physiker, man verzeihe den Kalauer, auf dünnem Eis.
Weiterlesen auf weltwoche.ch.
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Anfang Oktober 2013 erschien im Fachmagazin Climate of the Past Discussions eine Arbeit von Mauri et al., in der die Autoren die Klimaentwicklung der letzte 10.000 Jahre untersuchen. Dabei verglichen sie die reale Entwicklung mit Modellierungsergebnissen. Das Ergebnis (Auszug aus der Kurzfassung):
We find little agreement between the reconstructed anomalies and those from a climate model simulation […].
Mit Dank an The Hockey Schtick.