Die Kirche, die Klimaapokalypse und das PIK: Eine unheimliche Liaison

Es nähert sich mit großen Schritten, das katastrophale „Ende der Geschichte“. Wir haben Schuld und müssen jetzt für unsere Taten büßen. Das göttliche Endgericht bringt uns die Apokalypse, der Weltuntergang ist nur noch eine Frage der Zeit, wenn wir nicht umkehren in unserem Tun. So sieht jedenfalls die Kirche unsere Zukunft, hat sie stets so gesehen. Es darf daher nicht verwundern, dass in einer Zeit der zunehmenden religiösen Gleichgültigkeit die Kirche die angeblichen Klimakatastrophen-Szenarien mit Kusshand aufgreift und als Ersatz-Apokalypse hernimmt. Dabei spielt dann auch keine Rolle, dass das naturwissenschaftliche Grundwissen der kirchlichen Klimafreunde eher mager ausfällt und lediglich vorgefertigte Horrorszenarien des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) Verwendung finden, deren Alarmismus vor allem der Fördermittelbeschaffung und öffentlichen Aufmerksamkeit dient.

Ein schönes Beispiel einer solchen kirchlich-klimaalarmistischen Koproduktion gab es am 28. August 2013 auf Glaubeaktuell.net zu bestaunen. Lesen Sie selbst:

Düsteres Zukunftsszenario – Katholikenrat: Klimawandel ist Thema des vierten politischen Abends
Die CO2-Konzentration in der Luft ist in den letzten 100 Jahren außergewöhnlich stark angestiegen und sie steigt noch weiter; die globalen Temperaturen sind seit den 1960er Jahren außergewöhnlich stark gestiegen, schuld daran sind Erdöl, Kohle und Gas – und das zeigt: Der Klimawandel ist vom Menschen gemacht. Das waren einige der zentralen Aussagen von Dr. Daniel Klingenfeld beim vierten politischen Abend des Katholikenrats im Wahljahr 2013 am 23. August in Koblenz.  Der Experte des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeichnete ein düsteres Zukunftsszenario und zeigte sich skeptisch, was das Erreichen des so genannten Zwei-Grad-Zieles bei der Erderwärmung angeht, wenn in der Klimapolitik so weiter gemacht werde wie bisher. „Der Kurs, auf dem wir jetzt sind, geht eher in Richtung vier Grad“, sagte er.

Ein Vertreter des PIK heizt der versammelten Gemeinde kräftig ein und verbreitet Zukunftsangst und Schrecken. Herrlich. Dass es zwischen 1940-1977 und seit 1998 gar nicht wärmer geworden ist, vergaß Dr. Klingenfeld vermutlich zu erwähnen. Die Korrelation mit dem CO2-Anstieg ist nicht so lupenrein, wie PIK, IPCC & Co. es gerne hätte. Zudem: Ähnliche Erwärmungsphasen hat es in der Vergangenheit stets gegeben. Gerade erst hat der Weltklimarat in seinem neuen Bericht eingeräumt, dass es während der Mittelalterlichen Wärmeperiode ähnlich warm wie heute war. Ist der Klimawandel wirklich überwiegend vom Menschen gemacht? Die Wissenschaft ist sich unsicherer denn je. Der Kirche gefällt die anthropogene Variante natürlich sehr viel besser. Denn hier kommen Schuld und Buße ins Spiel. Wenn es nur die Kapriolen der Natur wären, könnte man niemanden belangen.

Wie sieht es nun mit der vom PIK-Vertreter angedrohten 4-Grad Erwärmung aus? Droht uns wirklich das Fegefeuer? Der allerneueste IPCC-Bericht von 2013 hält dies durchaus für möglich. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass die Klimawirkung des CO2 vom IPCC noch immer maßlos überschätzt wird. Immer mehr Studien kommen zu dem Schluss, dass die sogenannte CO2-Klimasensitivität deutlich geringer ist, als noch zuvor angenommen. Der IPCC konnte diese neuen Erkenntnisse aufgrund seiner trägen Produktionsweise noch nicht Rechnung tragen. Siehe unsere folgenden Blogartikel zum Thema:

 

Lesen wir noch ein Stück weiter über den PIK-Vortrag auf Glaubeaktuell.net:

In jedem Fall werde es verstärkt zu „Extremwetterlagen“ kommen. Das bedeute zum Beispiel für Indien, dass dort die Trockenzeit ebenso wie die Regenzeit noch extremer ausfallen werde als bisher schon: „Da kann ich mir nicht vorstellen, wie das bewältigt werden kann.“ Wenn nicht energisch gegengesteuert werde, werde es der nachfolgenden Generation erstmals seit langem nicht besser, sondern schlechter gehen als der jetzigen, prophezeite Klingenfeld.  

Seltsam. Selbst der IPCC hat in den letzten Jahren die Extremwettergefahr deutlich heruntergeschraubt und eingeräumt, dass man die Zusammenhänge noch nicht ausreichend verstünde, um folgenreiche, belastbare Prognosen abgegeben zu können. Lesen Sie hierzu die gute Zusammenfassung von Roger Pielke Jr., was der aktuelle 5. Klimazustandsbericht zur Extremwetterentwicklung sagt. Fazit: Auf ein zukünftig gesteigertes Extremwetter gibt es kaum Hinweise. Die im Kirchenblatt ausgebreitete PIK-Meinung entspricht nicht der neuesten IPCC-Analyse. Auch die von Klingenfeld angeführte indische PIK-Monsunstudie hält einer näheren wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand (siehe unseren Blogartikel „Neue PIK-Studie sagt Monsunstörung vorher: Zeit für einen Faktencheck„). Über das Abgleiten des PIK-Vortragenden auf die Verzweiflungs- und Mitleidsschiene muss man sich daher doch erheblich wundern. Wenn die Wissenschaft nicht mehr zieht, müssen es halt die Emotionen richten.

Abschließend warb der PIK-Mann noch für eine weitere Verschärfung der Energiewende:

Der Experte forderte eine globale Energiewende, für die eine weitere Förderung der erneuerbaren Energien zwar wichtig, aber noch nicht ausreichend sei. „Wenn die Märkte versagen, ist Ordnungspolitik gefragt“, sagte Klingenfeld.

Auch für den Gebrauch von Wasser und Luft soll die Bevölkerung nun in Zukunft verstärkt zahlen. Und wo soll das viele Geld der Bürger als Strafe für ihren exzessiven Lebenswandel eigentlich hin gehen? Im Mittelalter hätte die Kirche die Mittel zum Dom- und Klosterbau sowie Aufkauf von Ländereien verwendet. Heute bieten sich zum Glück einige Alternativen. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Ausbau des Potsdamer Klimainstituts, der Schaffung von neuen Klimaprofessuren und Reiseetats zu internationalen Klimakonferenzen an exotischen Orten? Man könnte aber auch den Druck von farbenfrohen Broschüren finanzieren, in denen der tumben Bevölkerung die ideologische Klimaideallinie vorgegeben wird. Viel wäre geholfen, wenn die quengelnden klimaskeptischen Querulanten effektiv zum Schweigen gebracht werden könnten. Früher gab es hierfür auf jedem Marktplatz einen geeigneten Scheiterhaufen, wo solche ungebildeten Klimahexen in Asche und CO2 überführt wurden. Ein Hoch auf die gute alte Zeit als die „Ordnungspolitik“ noch besser funktionierte als heute!