Die kalte Sonne: Immer noch zu wenig Sonnenflecken !

Was hat eigentlich unsere liebe Sonne so die letzte Zeit über getrieben? In den vergangenen Monaten hatten wir bereits mehrfach über den schwächelnden Titelstar unseres Buches berichtet: 

Blogger dh7fb hat nun ein Sonnen-Update für Mai 2012 zusammengestellt, aus dem wir gerne (in leicht vereinfachter Form) zitieren: 

„Am Anfang schwach, am Ende schwach…zu Mitte des Monats ein wenig Belebung. So könnte man die Sonnenaktivität im Mai zusammenfassen. Die amtliche Sonnenfleckenzahl betrug 69, das sind 59 Einheiten weniger als im Mittel aller Zyklen von 1 bis 23.“

 

 

Abbildung 1: Sonnenfleckenentwicklung des 24. Zyklus (kräftige rote Kurve) im Vergleich zum Durchschnittswert der Zyklen 1-23 (blaue Kurve). Zum Vergleich ist in leichtem braun der Verlauf von Zyklus 14 dargestellt, der ein ähnlich tiefes Niveau wie der aktuelle Zyklus 24 hatte. Zyklus 14 um 1905 war der schwächste Zyklus des vergangenen Jahrhunderts (siehe Abbildung 2). Abbildungsquelle: dh7fb

 

 

Abbildung 2: Stärke der Sonnenfleckenzyklen der letzten 400 Jahre (aus Kapitel 7, „Die kalte Sonne“).

 

„Die Sonne schafft es auch zu vermeintlich „Maximummonaten“ nicht, wirklich nennswerte Aktivität zu entfalten. Nur ein Spot (Nummer „11476“) brachte den Radioflux kurzzeitig auf 135, mit seinem Verschwinden ging auch er wieder auf sehr gemäßigte Werte (unter 120) zurück.  

Der Sonnenwind (in erster Näherung der magnetische Ap-Index) blies in den vergangenen Monaten etwas kräftiger, ist jedoch im gleitenden Einjahresmittel immer noch deutlich unter dem langjährigen Mittelwert. Im letzten Monat betrug der Ap 8,75 (Abbildung 3).“

 

 

Abbildung 3: Entwicklung des Magnetfeldes / Sonnenwind während der letzten 20 Jahre. Das Niveau des 24. Zyklus ab 2009 ist im Vergleich zu den Vorjahren sehr gering. Abbildungsquelle: dh7fb

 

Der Großteil der Sonnenphysiker sagt für die kommenden Jahrzehnte eine stark ausgeprägte Solarflaute voraus (siehe S. 298-308 in „Die kalte Sonne“). Im Folgenden führen wir weitere wissenschaftliche Stimmen an, die das fortgesetzte Abflauen der Sonnenaktivität sowie eine damit einhergehende Abkühlung unterstützen. 

Tallbloke’s Talkshop wies im Mai 2012 auf eine Arbeit von Richards et al. (2009) hin, in der die Sonnenflecken der vergangenen 400 Jahre ausgewertet wurden. Die Autoren der amerikanischen Penn State University prognostizierten auf Basis der historischen Muster, dass sich die Länge der Sonnenfleckenzyklen im Laufe der kommenden 75 Jahre weiter verlängern wird, einhergehend mit einer weiteren Abnahme der Sonnenfleckenzahl. 

In diesem Punkt scheint seltene Einigkeit mit dem großen Rivalen Russland zu herrschen. Am 15. Mai 2012 berichtet der staatliche Radiosender Stimme Russlands

„Die globale Erwärmung geht zu Ende: In den nächsten Jahren wird die Temperatur auf dem ganzen Planeten fallen, wenn auch die Abkühlung einen schonenden Charakter haben wird. Diesen Schluss zogen die russischen Wissenschaftler aus der Physikuniversität der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Der Prozess des allgemeinen Temperaturrückgangs hat laut Forschung bereits begonnen. Nach einer Spitze im Jahre 2005 ging nun die durchschnittliche Temperatur auf der Erde um 0,3 Grad auf das Niveau der 1996-1997er Jahre zurück.

Laut Wissenschaftlern werden die globalen Temperaturen bis 2015 um weitere 0,15 Grad sinken, was dem Klima der früheren 1980er Jahre entsprechen würde.“

(Siehe auch Artikel auf EIKE und notrickszone.com).

David Archibald erinnerte kürzlich in einem Artikel auf WUWT, dass Wissenschaftler bereits vor etlichen Jahren und Jahrzehnten auf eine bevorstehende natürliche Abkühlung in der zweiten Dekade des 21. Jahrhundert hingewiesen haben. Unter anderem führt Archibald Arbeiten von Hubbert Lamb sowie Libby & Gandolfi aus den 1970er Jahren an. Auch eine finnisch-russische Baumringstudie von Timonen et al. (2007) (Abbildung 4) sowie Schatten & Tobiska (2003) kamen aufgrund der beobachteten zyklischen Muster zu einem ähnlichen Ergebnis. Die im Artikel ebenfalls genannten Clilverd-Arbeiten beschreiben wir ausführlich in unserem Buch „Die kalte Sonne“ auf den Seiten 302-304. 

 

Abbildung 4: Finnische Temperaturentwicklung auf Basis von Baumringen. Die Prognose basiert auf dem in der Vergangenheit ausgebildeten zyklischen Muster. Das finnisch-russische Autorenteam sagte 2007 – in Übereinstimmung mit der schematischen Vorhersage in „Die kalte Sonne“ – eine natürliche Abkühlungskomponente von 2015 bis 2050 vorher. Abbildung aus Timonen et al. (2007).

 

Passt nicht ganz zum Thema, aber irgendwie doch: Vor einigen Wochen hatten wir zuhause bereits unsere Winterdecken gegen die Sommervariante getauscht. Nun ging aber alles wieder retour, dem kühlen Juni sei Dank. Es wäre wirklich schön, wenn uns die Kleine Eiszeit erspart bleiben würde…

Kein Witz: in Schweden  ist wieder der Winter ausgebrochen. Und das mitten im Juni. An einigen Orten hat es geschneit und in Stockholm ereignete sich der kälteste Juni-Tag seit 1928 (siehe ausführlicher Bericht auf notrickszone.com). Skandinavien-Urlauber sollten diesen Sommer daher auf keinen Fall die Skier zuhause vergessen.