Vor ein paar Tagen erschien auf Zeit Online ein Interview mit Mojib Latif zur aufgeheizten Klimadebatte. Darin versucht er zunächst nachträglich seine fehlgegangene Prognose aus dem April 2000, es werde in Mitteleuropa bald keine Winter mit Eis und Schnee mehr geben, zu reparieren (siehe S. 282 in „Die kalte Sonne). Er wäre einfach falsch zitiert worden. Dann fragt Zeit Online:„Der Manager beim Energiekonzern RWE, Fritz Vahrenholt, schreibt in seinem Buch Die kalte Sonne, in den letzten zwölf Jahren seien die Temperaturen in Mitteleuropa nicht mehr gestiegen. Wie überzeugen Sie ihn, dass sich die Erde gerade kräftig erwärmt?“ Darauf Latif: „Zehn oder 20 Jahre sind nicht aussagekräftig. Außerdem können sie den Klimawandel sehen. Das ist der Punkt: Sie sehen den Klimawandel!“ Ach so. Alles klar.
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Zwei Jahre umsonst gerechnet: Schade um die verlorene Rechenzeit
In der Süddeutschen Zeitung berichtete Christopher Schrader in seinem Artikel „Die Zukunft aus 24 Schränken“ über neue Klimamodellierungen des Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPIM) in Kooperation mit dem Klimarechenzentrums (DKRZ) und kündigte die Ergebnisse per Titelunterschrift als großen wissenschaftlichen Durchbruch an: „Ein Supercomputer hat genauer als je zuvor berechnet, wie sich das Klima bis ins Jahr 2300 ändern könnte.“ Na, dann hat sich der ganze Aufwand und die Schufterei doch gelohnt, dürfte sich der überwiegende Teil der Leser gedacht haben. Endlich haben wir Gewissheit über die Zukunft des Klimas und unserer Erde. Der Direktor des MPIM Prof. Jochem Marotzke berichtet, dass nun auch endlich ein Szenario gerechnet werden konnte, bei dem noch das sogenannte 2-Grad-Ziel erreicht werden kann, also die Begrenzung der Neuerwärmung auf maximal 2 Grad im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung 1850. Marotzke erklärt jedoch auch warnend: „Um diesen Pfad zu erreichen, dürfen die Treibhausgas-Emissionen nur noch bis 2020 steigen und müssen dann sehr schnell fallen.“ Das heißt, aggressive Klimaschutzmaßnahmen würden notwendig werden, die mit einem Komplett-Umbau der Industriegesellschaft verbunden sein werden.
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Medienecho – Tag 18 (23.2.2012)
In der Weltwoche erschien nun ein langes Interview mit Fritz Vahrenholt, in dem er die Hauptthesen unseres Buches „Die kalte Sonne“ erläutert. Ein kurzer Auszug:
Vahrenholt: „Wissenschaftliche Erkenntnisse kann man nicht durch Abstimmungen erreichen, sondern am Ende nur durch überzeugende Argumente und den Abgleich der Modelle mit der Klimageschichte. Das beste Beispiel für die Diskrepanz der IPCC-Klimamodelle mit der Wirklichkeit ist für mich die Entwicklung der letzten dreizehn Jahre. Denn wir haben seit dreizehn Jahren keine Erwärmung der globalen Temperatur mehr, aber CO2 wird weiter ausgestoßen. Darauf muss doch die herkömmliche Wissenschaft eine Antwort haben.“
Weltwoche: „Nun ist eine Erklärung die, dass die Erwärmung ins Meer gegangen ist.“
Vahrenholt: „Warum jetzt auf einmal? Dann sagt man auch: Die chinesischen Aerosole haben’s gemacht. Da melde ich starke Zweifel an. Die chinesischen Aerosole waren bis 2005 gut genug abzukühlen, haben es aber nicht vermocht. Seit 2005 haben die chinesischen Kohlekraftwerke Entschwefelungsanlagen. Das passt alles nicht wirklich zusammen. Man versucht verzweifelt, an der Natur vorbei zu diskutieren. Es wäre doch logisch, sich einmal die natürlichen Einflüsse anzuschauen. Und das ist für mich etwas recht Überraschendes, dass man dies nicht unvoreingenommen tut.“