Die Umweltminister sind letzte Woche, am 9.3.2012, in Brüssel zusammengekommen, um einen Fahrplan zur CO2-Reduzierung bis 2050 zu beschließen. Auf Basis der Klimakatastrophen-Szenarien in den Berichten des Weltklimarats wird angenommen, dass nur eine drastische Verringerung des Kohlendioxidausstoßes den Fortbestand der Zivilisation gewährleisten kann. Wenn es nach einigen Ländern geht, dürften die Emissionen im Jahr 2050 nur noch ein fünftel bis ein zwanzigstel des Niveaus von 1990 betragen. Auf dem kürzlichen Ministertreffen hat Polen seine vorpreschenden europäischen Nachbarn nun jedoch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Zwar stimmte das Land einer 20-prozentigen Reduktion bis 2020 zu, lehnte aber weitere Verpflichtungen strikt ab. Realistischerweise sollte man hier zunächst auf verbindliche Zusagen der anderen Großverschmutzer wie China und die USA warten, bevor man durch die kostspieligen Maßnahmen einseitig seine internationale Wettbewerbsfähigfkeit beschädigt. Die polnische Stromproduktion basiert momentan zu 95 Prozent auf Kohlekraftwerken. Natürlich muss das Land schnellstmöglich den Aufbau erneuerbarer Energiequellen stark intensivieren. Aber dies geht nicht von heute auf morgen. Ist es in der Zwischenzeit für Polen wirklich eine gute und wirtschaftliche Alternative, die heimische Kohle gegen teuer zu importierendes russisches Gas kurzfristig auszutauschen? Oder sollte man in Polen wegen der befürchteten Klimakatastrophe gar neue, CO2-freie Atomkraftwerke bauen? Vielleicht ahnt man in Polen auch schon, dass sich die Zeit der IPCC-Horrorszenarien allmählich dem Ende zuneigt.
weiter lesenKlimaschnipsel der Woche – 16.3.2012