Am 9. Februar 2016 warnte Marco Wehr im Feuilleton der FAZ davor, sich die Welt nur noch von Computermodellen erklären zu lassen:
Wissenschaft im Datennebel: Das wusste unser Lehrer aber besser
Computer sollten nur mitdenken – höchstens. Die Theoriebildung darf man ihnen auf keinen Fall überlassen. Doch eine vom Datennebel schon ganz benommene Wissenschaft ist drauf und dran, die Tugend des Nachdenkens zu verlernen. […]Der Computer in den Wissenschaften ist nämlich immer Fluch und Segen zugleich. Die Zahlenfresser sind ein Segen, da sie Berechnungen möglich machen, die Menschen mit der Hand niemals ausführen könnten. Das hat sich seit den Tagen Johannes Keplers nicht geändert, der jahrelang an seinen Planetenbahnen rechnete, bis ihn sein Tübinger Freund Wilhelm Schickardt mit einer Rechenmaschine beglückte.
Ein Fluch aber sind Computer, weil sie es extrem erschweren, die Relevanz einer Berechnung verlässlich zu beurteilen. In gewisser Weise kann man einen Hochleistungsrechner als eine Art Black Box begreifen, bei der auch der Klügste nicht mit Sicherheit zu beurteilen weiß, in welcher Weise die verschiedenen Verarbeitungsebenen ineinandergreifen und was das für Konsequenzen hat. Die Beziehung von mathematischem Modell, dessen diskretisierter Form, der zur Anwendung gelangenden Soft- und Hardware ist komplex und kann in der Summe ein ehernes wissenschaftliches Prinzip unterminieren: das der transsubjektiven Überprüfbarkeit. Dieser Begriff ist eine Forderung aus der Welt der Labore. Dort bedeutet es, dass verschiedene Wissenschaftler mit identisch funktionierenden, normierten Messinstrumenten in der Lage sein sollten, Experimente zu wiederholen und deren Ergebnisse zu bestätigen. Von diesen kristallinen Normierungsbedingungen sind Simulationswissenschaftler noch weit entfernt.
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Im Spiegel-Jugendheft „Dein Spiegel“ Nr. 5/2016 ging es um die Klimaforschung. Die Story ‚Bibbern für das Klima‘ berichtet durchaus anschaulich über die Tätigkeiten von Wisenschaftlern am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven sowie an Bord der ‚Polarstern‘ und in der antarktischen Neumayer-Station. Thema natürlich: Eisschmelze oder nicht, Paläoklimatologie, Eisbohrkerne etc. Im letzten Absatz auf Seite 43 werden die Kleinen jedoch kräftg an der Nase herumgeführt. Zunächst wird eingeräunt, dass sich das Klima stets gewandelt hätte. Dann jedoch wächst die Pinocchio-Nase: Der Klimawandel der letzten 200 Jahre würde schneller ablaufen als je zuvor. Das ist falsch. Man braucht sich nur einmal die starken Klimaschwankungen im Rahmen der Mittelalterlichen Wärmeperiode anzuschauen, um die enorme Geschwindigkeit der historischen Klimaveränderungen zu erkennen. Neugierig? Klicken Sie mal auf den roten Punkt in der Eifel auf der MWP-Karte (blaue Kurve in der verknüpften Temperaturkurve). Interessant, nicht?
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Tim Staeger von der ARD-Wetterredaktion versachlichte die Unwetterdiskussion am 6. Juni 2016 mit einem guten Beitrag:
Nehmen schwere Gewitter zu? Ist der Klimawandel schuld an den heftigen Gewittern?
Diese Frage steht im Raum, denn die Häufung extremer Gewitter mit Starkregen innerhalb der vergangenen zehn Tage ist ungewöhnlich. Jedoch sollte man mit voreiligen Schlussfolgerungen vorsichtig sein, denn der Klimawandel lässt sich nicht an einzelnen Witterungsabschnitten fest machen. […] Somit konnten sich seit dem 27. Mai in der sehr gewitterträchtigen Luft, angefacht durch die um diese Jahreszeit hoch aufsteigende Sonne, immer wieder aufs Neue schwere Gewitter entwickeln, die unter windschwachen Bedingungen nur sehr langsam zogen und daher auf kleinem Raum zu immensen Regenmengen führten. Zwar wird schon seit Jahren eine Zunahme der Erhaltungsneigung, also der Andauer von Wetterlagen in Deutschland beobachtet, ob hierbei jedoch der Klimawandel eine Rolle spielt ist noch ungeklärt.
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Kommt die Natur jetzt im Zuge des Klimaschutzes unter die Räder? Die Hinweise häufen sich, dass der Naturschutz ins Hintertreffen geraten ist. Wie werden wir sie wieder los, die Geister die wir riefen? Bereits zwei Jahre alt aber immer noch hochaktuell ist der folgende absolut sehenswerte Dokumentarfilm von Lorenz Knauer:
Die Grenzen der Nachhaltigkeit: Energie aus dem Wald
Der Wald gerät als ältester Energielieferant durch die steigenden Ölpreise und die Energiewende immer mehr unter Druck. Lorenz Knauer geht der Frage nach, ob es angesichts des stetig wachsenden Bedarfs an Energie noch möglich ist, „nachhaltig“ mit unserem Wald umzugehen.Fukushima und die Folgen: Seitdem als Reaktion auf die japanische Nuklear-Katastrophe in Deutschland die Energiewende ausgerufen wurde und immer mehr „Nachwachsende Rohstoffe“ zum Einsatz kommen, gerät auch und vor allem in Bayern der älteste Energielieferant der Menschheit immer mehr unter Druck: der Wald. Schon vorher war das Heizen mit Holz immer beliebter geworden, je höher die Ölpreise stiegen – mittlerweile wird bereits mehr als die Hälfte des Holzes, das hierzulande eingeschlagen wird, in privaten Heizungen und Holzkraftwerken verbrannt, Tendenz: steigend.
Der zentrale Begriff, um den sich in diesem Zusammenhang alles dreht, ist „Nachhaltigkeit“ – zum ersten Mal verwendet vor genau 300 Jahren von Hans Carl von Carlowitz in seinem berühmten Buch: „Anweisung zur Wilden Baum-Zucht“ – bis heute ein Standardwerk der modernen Forstwirtschaft. „Nachhaltigkeit“ bedeutet zunächst, dass man dem Wald nicht mehr Holz entnehmen sollte als die Menge, die jedes Jahr nachwächst.
Filmautor Lorenz Knauer hat sich auf eine spannende Reise kreuz und quer durch Bayern gemacht, um herauszufinden, ob es angesichts des stetig wachsenden Bedarfs an Energie-Holz heutzutage überhaupt noch möglich ist, „nachhaltig“ mit unserem Wald umzugehen.
Der Film ist in der ARD Mediathek online verfügbar, außerdem auf Youtube:
Teil 1:
Teil 2:
Teil 3: