Klimalarm im Ersten am 25. Juli 2017:
Klimawandel – Die verlorene Insel der Eskimos
Während Donald Trump den Klimawandel leugnet, wird die von Eskimos bewohnte Insel Shishmaref vor Alaska in den nächsten 30 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes versinken. Stürme und Erosion haben bereits einige Häuser ins Meer stürzen lassen. Die Insel verliert jedes Jahr an Fläche. Unser moma-Reporter Jan-Philipp Burgard hat die Ureinwohner auf Shishmaref besucht. Wie gehen sie mit den Folgen des Klimawandels um? Es gibt solche, die sich auf den Umzug vorbereiten, andere wollen tatsächlich bleiben – und mit der Insel untergehen.
Der Reisebericht von Jan-Philipp Burgard dauert 5 Minuten und ist ein Paradebeispiel, wie sich ein Reporter in eine Sache hineinsteigern kann, losgelöst von den eigentlichen Fakten. Der Film beginnt mit einem wackeligen Flug auf die Insel, auf der es kaum Straßen und Infrastruktur gibt. Als der Reporter auf dem trostlosen Shishmaref landet, regnet es. Am Flughafen wartet bereits ein junger Klimaaktivist, der dem Reporter weismachen will, dass alles und jedes eine Folge des Klimawandel ist. Sein Elternhaus steht am Rand einer Klippe, die sich im Zuge der ganz normalen Küstenerosion ständig nach hinten verlagert. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass auch dieses Haus abstürzt. Hätte der ebenso junge Burgard vor ein paar Jahren besser im Erdkundeunterreicht aufgepasst, so wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass Küstenerosion und abstürzende Klippen ein ganz normaler, wenn auch dramatischer, Vorgang sind. Mit dem Klimawandel muss dies nicht zwingend zusammenhängen. Mit „im Meer versinken“ hat dieser Klippenabsturz wenig zu tun.
Es folgt eine Homestory. Der Eskimo-Klimaaktivist lädt den Reporter in sein „one-and-only-home“ ein. Dort erklärt die Eskimo-Mutter, dass sie jetzt nur noch Nachtisch mit gefrorenen Beeren machen kann – Schuld hat der Klimawandel. Es sei zu windig geworden. Früher wäre alles besser gewesen, dort konnte sie noch selber die leckeren Beeren anbauen. Der Reporter lässt es geschehen.
Weder die Eskimofamilie, noch der junge deutsche Journalist konnten ja wissen, dass Winde, Temperaturen und viele andere Klimaparameter gemäß dem Ozeanzyklus der PDO schwanken, der Pazifischen Dekadischen Oszillation. Wie haben sich die Temperaturen im Sommer in Alaska im Sommermonat August in den letzten 30 Jahren verändert? Die nachfolgende Abbildung zeigte es: Gar nicht!
Abb. 1: Entwicklung der August-Temperaturen in Alaska während der letzten 30 Jahre. Quelle: NOAA.
Schließlich kommt noch der melodramatische Teil: Der Onkel des Klimaaktivisten ist mit seinem Schlitten im Eis eingebrochen. Der Aktivist sieht den Tod als eine direkte Folge des Klimawandels. Der ARD-Reporter widerspricht nicht, lässt es geschehen. Jan-Philipp Burgard hat mit diesem Stück den seriösen Reportage-Journalismus verlassen und bietet Aktivisten und ihren fragwürdigen Interpretationen eine große Bühne. Burgard scheitert kläglich in der Disziplin Faktencheck. Wenn der Aktivist ihm erklärt hätte, dass auch das Ausbleiben des Weihnachtsmannes eine Folge des Klimawandels wäre, hätte er es sicher ebenso berichtet. Es fällt auf, dass Burgards Herangehensweise an das Thema leider kein Einzelfall in der ARD-Redaktion darstellt. Bereits mehrfach haben wir unkritische aktivisten-nahe Berichte an dieser Stelle bemängelt. Die ARD scheint dies nicht zu kümmern und fährt ihre plumpe Klima-Kampagne einfach stur weiter. Gegen eine beratungsresistente Redaktion ist kein Kraut gewachsen, insbesondere wenn es offenbar von ganz oben Rückendeckung für das Vorgehen gibt.
Siehe auch Bericht in der Augsburger Allgemeinen.