Ein Forscherteam der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking erstellte kürzlich eine neue Temperaturkurve, welche die Temperaturentwicklung Chinas für die vergangenen 2000 Jahre beschreibt (Abbildung 1). Die Wissenschaftler um Q. Ge vom Institut für Geographische Wissenschaften vereinten fünf regionale Datensätze des Landes mithilfe statistischer Verfahren. Die entsprechende Arbeit erschien im Januar 2013 in der Fachzeitschrift Climate of the Past Discussions. In der Kurzfassung ihres Aufsatzes schreiben die Klimafachleute:
In unserer Studie fanden wir drei Wärmeperioden, die sich um 270-390 n. Chr., 1080-1210 n. Chr. und ab 1920 ereigneten. Die Temperaturen während der Phasen 260-400 n. Chr., 560-730 n. Chr. und 970-1250 n. Chr. waren auf dem Niveau der heutigen Wärmeperiode. Die Temperaturschwankungen liefen seit 1100 n. Chr. typischerweise synchron zu denen in der nördlichen Hemisphäre ab, einer Zeit die durch die Mittelalterliche Wärmeperiode, Kleine Eiszeit und Moderne Wärmeperiode gekennzeichnet war.
Schmunzelnd erinnern wir uns an Forscher wie Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Gerald Haug von der ETH Zürich, die die Mittelalterliche Wärmeperiode der ahnungslosen Öffentlichkeit noch vor einigen Jahren als lokales atlantisches Phänomen verkaufen wollten.
Schauen wir uns die neue chinesische Temperaturkurve etwas genauer an. Fällt Ihnen auch etwas auf? Die Temperaturen um 300, 600 und 1200 n. Chr. lagen deutlich über dem heutigen Temperaturniveau. Diese nicht ganz uninteressante Beobachtung haben die höflichen Chinesen in ihrem Abstract vorsichtshalber ausgelassen. Vielleicht taten sie dies aus taktischen Gründen, denn die Arbeit befindet sich noch in der Begutachtung, und wer möchte sich in diesem Stadium unnötige Feinde machen.
Abbildung 1: Temperaturentwicklung Chinas während der letzten 2000 Jahre. Abbildung aus: Ge et al. (2013).