Die Sonnenaktivität schwankt in recht gut bekannten Zyklen, darunter unter anderem ein ausgeprägter Zyklus im Tausend-Jahres-Bereich, der auch als Eddy-Zyklus bezeichnet wird (siehe Kapitel 3 in unserem Buch „Die kalte Sonne“). Dieser solare Zyklus verläuft synchon zu den großen globalen Temperaturschwankungen der letzten 2000 Jahre, zu denen die Römische Wärmeperiode, die Kältephase der Völkerwanderungszeit, die Mittelalterliche Wärmeperiode, die Kleine Eiszeit sowie die Moderne Wärmeperiode zählen.
Ein französisches Forscherteam um William Fletcher hat kürzlich einen Bohrkern aus dem westlichn Mittelmeergebiet analysiert, aus dem die Wissenschaftler mithilfe von Pollen die Bewaldungsentwicklung der Region rekonstruieren konnten. Die Studie erschien im Februar 2013 im Fachmagazin The Holocene. Die Forscher fanden in den Bewaldungsdaten einen deutlichen Zyklus mit einer Dauer von 900 Jahren, der synchron zur Sonnenaktivität verlief. Im Rahmen der Datengenauigkeit, entspricht dies dem oben genannten solaren Eddy-Zyklus.
Weiterhin fanden Fletcher und seine Kollegen einen weiteren Zyklus von etwa 1750 Jahren Dauer in ihren Daten, den sie langen atlantischen Ozeanzyklen zuordneten. Der zeitliche Ablauf und die Beteiligung der Sonne an den beobachteten klimatischen Millenniumszyklen passt gut zu ähnlichen Ergebnissen aus der Region, über die wir bereits an dieser Stelle berichtet haben (siehe unsere Blogbeiträge „Wann gab es die schlimmsten Stürme an der französischen Mittelmeerküste? Immer wenn die Sonne schwächelte und die Temperaturen fielen!“ und „Solare Millenniumszyklen kontrollierten Feucht- und Dürrephasen der Römerzeit im Mittelmeer„). Die Ergebnisse der Studie unterstreichen erneut die bedeutende Rolle natürlicher Klimafaktoren wie solarer Aktivitätsschwankungen und Ozeanzyklen für das Klimageschehen, die bislang vom IPCC in seinen Berechnungen nicht genügend berücksichtigt wurden.
Abbildung: NASA / Public Domain