Medienecho – Tag 10

Am zehntägigen Jubiläumstag unseres Medienechos berichtete die Neue Zürcher Zeitung sogar auf der Titelseite über unser Buch „Die kalte Sonne“ sowie die überfällige Klimadiskussion, die dadurch in Gang gekommen ist. Nach einer einführenden Darstellung unserer Hauptthesen kommen in dem Artikel eine Reihe von IPCC-nahen Autoren zu Wort. So schreibt die NZZ unter Hinweis auf Prof. Reto Knutti von der ETH Zürich: „Anders als behauptet würden die Modelle sehr wohl die multidekadischen Oszillationen der Ozeane berücksichtigen. Diese würden aber nicht vorgeschrieben, sondern ergäben sich vielmehr aus der Physik, die dem Klimamodell zugrunde liege.“ Seltsam nur, dass die angeblich so gut mit ozeanischen Zyklen ausgestatteten Klimamodelle samt und sonders den Erwärmungsstop seit 2000 nicht haben vorhersagen können. Ein einziger Blick auf die Synchronität der 60-jährigen Pazifisch Dekadischen Oszillation (PDO) und der Temperaturkurve der letzten 150 Jahre hätte die fehlende Erwärmung erklären können (siehe Buch S. 117). Modelle ohne Vorhersagekraft sind offensichtlich wertlos.

Wie in einer schlechten Routine, folgt sogleich das nächste Scheinargument: „Tatsache ist aber, dass es in den letzten 40 Jahren trotz rückläufiger Sonnenaktivität wärmer geworden ist.“ Wie bereits mehrfach in den Medienechos der Vortage ausgeführt ist dieser Vorwurf grob irreführend und wird im Buch in Kapitel 4 (S. 116-120) entkräftet. Richtig ist vielmehr, dass die Sonnenaktivität der 1980er und 90er Jahre so hoch wie selten in den vergangenen 700 Jahren war. Das Sonnenmagnetfeld als Maß für die Sonnenaktivität hat sich innerhalb der vergangenen 100 Jahr mehr als verdoppelt.
Knutti widerspricht auch dem Vorwurf, die Klimaforscher würden je nach Bedarf kühlende Aerosole in ihre Modelle einbauen, um Phasen der Abkühlung zu reproduzieren. Die Aerosole würden auf der Basis von bekannten Emissionsdaten vorgeschrieben. Wirklich? Schon seltsam, dass die Aerosole von den Modellierern immer dann verstärkt eingebracht werden, wenn die PDO und damit auch die Temperaturen absacken (siehe Buch S. 175-179). Zuviel Zufall für unseren Geschmack.
Auch Prof. Hans von Storch kommt im Artikel zu Wort. Die NZZ schreibt über von Storch: „Von Storch, der sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch zum IPCC geäussert hat, bemängelt, dass die Autoren in ihrem Buch eine konsistente Geschichte erzählten, die keinen Raum für Zweifel, Brüche und Unsicherheiten lasse. Das widerspreche der wissenschaftlichen Methode zutiefst.“  Wie bitte? In Wirklichkeit erwähnen wir im Buch an vielen Stellen, dass es noch große Unsicherheiten in der Wirkung der einzelnen Klimafaktoren gibt. Unsere Temperaturprognose auf S. 318 ist mit Fehlerbereichen ausgestattet und deutlich als schematisch gekennzeichnet. Sobald die Bedeutung der einzelnen Klimafaktoren in realistischer Weise überarbeitet wurde, sollten neue Modellierungen durchgeführt werden, um eine verbesserte quantifizierte Kurve zu erstellen.

 

In der Oldenburger Nordwest-Zeitung erschien jetzt ein Kurz-Interview von Fritz Vahrenholt zum Buch. Die Einleitung hierzu gibt es hier.

Im Radio beschäftigte sich jetzt hr2 kultur fast eine ganze Stunde lang im Rahmen der Sendung „Prima Klima für Skeptiker: Die Katastrophe wird abgesagt“ mit unserem Buch und der Klimadebatte. Fritz Vahrenholt gibt in der Sendung ein längeres Interview zum Buch. Der Gegenpart ist durch den Hamburger Prof. Jochem Marotzke besetzt. Dieser erklärt mit ernster Stimme, dass die Sonne nur eine verschwindend geringe Wirkung im aktuelle Klimageschehen habe. Leider versäumt er zu erwähnen, dass in den von ihm herangzogenen Studien keinerlei Solarverstärkerprozesse enthalten sind, die jedoch aufgrund von zahlreichen geologischen Datenreihen der vergangenen 10.000 Jahre zwingend zu fordern sind. Die aktuellen Klimamodelle können die erstaunliche hohe Synchronität von Sonnenaktivität und Temperaturentwicklung in der Nacheiszeit nicht abbilden. Hierzu kein Wort von Marotzke.  Gleich  danach tut Marotzke so, als ob er die Argumentation in unserem Buch zur Rolle der ozeanischen Zyklen nicht kennen würde. Diese hatten wir ihm jedoch im persönlichen Gespräch ausführlich erläutert. Das Problem: Zwar kann man im Bericht des Weltklimarats seitenweise über die Rolle der Ozeanzyklen lesen, am Schluss bringt dies aber angeblich laut Marotzke nur nichtvorhersagbares Rauschen. Falsch! Wir sollten hier nicht unwissender tun als notwendig. Ein einziger Blick auf die Synchronität der 60-jährigen Pazifisch Dekadischen Oszillation (PDO) mit der Temperaturkurve der letzten 150 Jahre hätte die fehlende Erwärmung erklären können (siehe Buch S. 117). Immer wenn die PDO abstürzt, stoppte die Erwärmung für einige Jahrzehnte. Und genau dies passiert nun seit 2000. Unsere Kritik: Modelle mit wildem Rauschen ohne Vorhersagekraft sind offensichtlich wertlos.
Bei min 15:25 konzidiert Marotzke interessanterweise, dass es seit 10 Jahren ein Temperaturplateau gibt. Auch der Diplom-Meteorologe Sven Plöger bestätigt dies noch einmal bei min. 36:30 in der Sendung. Eben dieses wird von anderen IPCC-nahen Forschern noch immer seltsamerweise abgestritten. Bei min 41:45 erklärt Plöger deutlich, dass Natur und Mensch das Klima gemeinsam prägen, sich die beiden Klimafaktorengruppen ergänzen. Volle Zustimmung. Genau dies sagen wir auch in unserem Buch.

 

Georg Ehring vom Deutschlandfunk scheint unser Buch so gar nicht zu gefallen. Aber sind Ehrings scharf vorgetragenen Gegenargumente wirklich stichhaltig? Den Erwärmungsstop seit 2000 beschreibt er als eine Trickserei von uns (hätte er doch nur einmal vorher bei Prof. Marotzke angerufen, siehe hr2 oben). Nein, wir haben nun wirklich keine Schuld, dass es seit 12 Jahren nicht mehr wärmer wird, Herr Ehring. Die Pazifische Dekadische Oszillation befindet sich gerade auf Talfahrt und auch der letzte Sonnenzyklus war schwächer als der vorangegangene. Sorry. Und Ehring irrt sich weiter: „Vahrenholt und Lüning halten dagegen Klimaschutz-Anstrengungen für überflüssig“. Stimmt doch gar nicht. Schon mal Kapitel 9 gelesen?

Auch die Junge Welt will nichts vom Erwärmungsstop hören und meckert fleissig unter Zuhilfenahme der üblichen Scheinargumente an unserem Buch herum. Neuigkeiten weiß die Junge Welt nicht zu berichten. Doch halt: Fritz Vahrenholt soll jetzt bei REW (sic!) arbeiten, heißt es in der Einleitung. Das war uns auch neu. In einem passenden Begleitartikel wird uns unterstellt „Den Klimawandel gebe es gar nicht…“. Falsch geraten, Junge Welt. Bis nächste Woche sind die Kapitel 1-3 komplett durchzuarbeiten und die Zusammenfassung der Klasse korrekt vorzutragen, sonst ist die Versetzung ernsthaft gefährdet.