Prof. Fritz Vahrenholt diskutierte gestern in der Phoenix-Sendung „Unter den Linden“ mit Prof. Hubert Weiger (Vorsitzender Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, BUND) über das Thema „Wieder prima Klima? Der Streit um die Energiewende“. Die Sendung ist online hier verfügbar. Eine Schlüsselszene befindet sich bei Sendeminute 16:30-18:00. Ebenso wie bereits der Kieler Klimaforscher Prof. Mojib Latif, ist Weiger dabei überhaupt nicht bewusst, dass er mit der Grundthese unseres Buches „Die kalte Sonne“ im Grunde einverstanden ist, nämlich dass natürliche Klimafaktoren für etwa die Hälfte der Erwärmung der letzten 150 Jahre verantwortlich zu machen sind. Ganz offensichtlich weiß Weiger gar nicht, dass der Weltklimarat natürlichen Prozessen nur einen Einfluss im einstelligen Bereich zubilligt. Zuvor hatte Weiger bereits die Existenz natürlicher Klimaschwankungen in den vergangenen tausenden von Jahren zugebilligt. Die entscheidende Frage an Prof. Weiger wäre an dieser Stelle gewesen: Ist es nicht ein sehr großer Zufall, dass die Sonnenaktivität jeweils parallel zu den Klimaschwankungen verlaufen ist? Die Schwankungsbreite dieser natürlichen Zyklen war etwa 1°C. Und um etwa diesen Betrag hat sich die Erde in den letzten 150 Jahren auch erwärmt, bei einem gleichzeitig starken Anstieg der Sonnenaktivität. Bei denjenigen, die wissenschaftliches Denken gewohnt sind, müssten spätestens hier alle Alarmglocken schrillen. Siehe auch Bericht zur Sendung bei EIKE.
Natürlich meldeten sich zwischenzeitlich auch wieder die Anhänger des Greenpeace-Autors Toralf Staud zu Wort (z.B. in xtranews) und wiederholten zahlreiche wackelige Argumente gegen unser Buch, die wir in den vergangenen Tagen hier in den Medienechos ausführlich analysiert haben und leicht widerlegen konnten. Merke: Auch durch ständiges Wiederholen werden die Argumente nicht richtiger!
Ein unverhofftes Mini-Lob kam jetzt vom greenpeace magazin: „Das Buch kommt seriös daher, ist überzeugend und provokant geschrieben.“ Der Autor des Artikels ist nicht angegeben. Vielleicht, unter Umständen, könnte es sein, wäre es denkbar, möglicherweise – etwa Toralf Staud? Wir wissen es leider nicht genau. Der anonyme Autor hat scheinbar in der Tat ein bisschen in unserem Buch geblättert und musste einsehen, dass die neutrale Fachliteratur voll von Hinweisen auf eine signifikante solare Klimakomponente ist. Nein, die Autoren dieser zahlreichen Papers sind keine Skeptiker oder Alarmisten oder Warmisten oder was auch immer. Es sind einfach ganz normale Forscher, die ihren Job machen, ihre Ergebnisse gewissenhaft publizieren, und deren Arbeiten wir in unserem Buch zitieren. Klar, dass diese Resultate niemals auf den Wissensseiten der Süddeutschen Zeitung, der FAZ oder gar der Zeit besprochen werden. Man lässt sie einfach im Dickicht des wissenschaftlichen Fachzeitschriftenwesens dahinvegetieren. Es stellt sich folgende wichtige Frage: Werden die Ergebnisse dieser Artikel eigentlich automatisch falsch, nur weil wir sie in unserem Buch aufgenommen haben? Nein, so weit würde auch das greenpeace magazin nicht gehen. Sonne und Klima waren in der Nacheiszeit ganz eng miteinander verbandelt (siehe Buch „Die kalte Sonne“ Kapitel 3). Aber der Autor hat mitgedacht. Aber es muss doch irgendeinen Ausweg aus diesem Dilemma geben? Wie ist der uneingeschränkte Köning CO2 vielleicht doch noch zu retten? Das greenpeace magazin hat eine Idee und schreibt: „Es ist längst erwiesen, dass die Sonne zwar in der Vergangenheit einer der wichtigsten Antreiber von Klimaänderungen war, jedoch ihre Aktivität und die Temperatur auf der Erde in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche Wege eingeschlagen haben.“ Achso. Zehntausend Jahre lang hat die Sonne Temperaturschwankungen im satten Ein-Grad-Bereich verursacht, der gleichen Größenordnung, um die es jetzt auch beim Klimawandel der letzten 150 Jahre geht (und dies bei Verdopplung der Stärke des Sonnenmagnetfeldes als Maß der Sonnenaktivität während dieser Zeit). Und nun plötzlich hat die Sonne angeblich nichts mehr zu melden? Was hat die böse Erdbevölkerung mit der nur Sonne angestellt, dass nun plötzlich in den letzten Jahrzehnten die Naturgesetze zugunsten von CO2 außer Kraft gesetzt wurden? Es muss reiner Zufall sein, dass die letzten Jahrzehnte zu den sonnenaktivsten der letzten 10.000 Jahre zählen, wie der Solarphysiker Prof. Solanki in nature veröffentlichte.
Der Artikel schließt sportlich und überlässt letztendlich der Natur die Schiedsrichterrolle: „[Die Autoren des Buches] sagen eine Abkühlung bereits für die nächsten Jahre voraus. Die meisten seriösen Wissenschaftler erwarten dagegen, dass die Erwärmung in den nächsten Jahren umso schneller voranschreitet. Das ist die gute Nachricht: Wer recht hat, wird sich schon bald herausstellen.“ Na dann: Auf die Plätze, fertig, los!
Auch Vorwärts beschäftigte sich nun mit unserem Buch. In seinem längenmäßig etwas aus den Fugen geratenen Artikel mit dem schön-schaurigen Titel „Verantwortungslose Klimaleugner“ verheddert sich Autor Michael Müller gleich mehrfach im Dschungel der Druckerschwärze. Auf Online-Seite 1 heißt es noch: „Zwar leugnen die beiden Autoren den Klimawandel nicht, aber sie geben die Verantwortung dafür weit mehr der Sonne als etwa dem wichtigsten Treibhausgas Kohlendioxid (CO2).“ Schon auf Online-Seite 2 erinnerte sich Müller nicht mehr daran und schreibt „Als Beispiel für ihre These führen die Leugner des anthropogenen Klimawandels jedoch an:…“. Hier leugnet Müller doch tatsächlich, dass wir gar keine Klimaleugner sind. Mysteriös. Es folgen die üblichen Scheinargumente, die wir in den Vortagen nun wirklich zur Genüge bespochen haben: 1) Sonnenmaximum war in den 1950er/60r Jahren, daher kann die Sonne klimatisch nichts (Antwort: das Maximum damals war nur sehr kurz und in den 1980/90erer Jahren gab es einen deutlich längeren Doppelschlag mit zwei sehr starken, einheizenden Sonnenzyklen); 2) Kleine Eiszeit wäre Folge von Vulkanausbrüchen (Antwort: und alle anderen Kältephasen der letzten 10.000 Jahre, die ebenfalls alle nur rein zufällig mit solaren Schwächeepisoden zusammenfallen, sind dann natürlich auch alle durch Vulkane ausgelöst? Wohl kaum.). Ohne Worte dann diese Einlassung von Müller auf Online-Seite 3: „Vahrenholt und Lüning behaupten, dass es seit 1998 in den erfassten letzten 12 Jahren keinen Temperaturanstieg gegeben hätte. Das ist eine häufige Behauptung der Klimaleugner, die aber nicht zu halten ist.“ Sie meinen, Müller hat recht? Prüfen Sie es einfach selber schnell nach und lassen Sie sich die Temperaturkurven und Ausgleichgeraden auf woodfortrees.org für alle gängigen Datensätze mal eben für 1998 bis heute ausploten (es geht wirklich sehr schnell). Resultat: Ein Temperaturplateau. Einige Ausgleichsgeraden gehen sogar nach unten. Wenn Sie es sich einfach machen wollen, gucken Sie einfach mal auf Seite 15 im Buch „Die kalte Sonne“ nach. Ganz offensichtlich hat Müller keinen einzigen Beitrag hier auf www.kaltesonne.de gelesen, da er munter weiter in zahlreiche weitere Argumentationsfallen tappt, die wir bereits hier in den Vortagen besprochen haben.
Es ist bezeichnend, dass Müller mit keinem Wort auf die unbequemen Solarverstärker-Modelle eingeht. Auch über die sonnensynchronen klimatischen Milenniumszyklen der letzten 10.000 Jahr verliert er kein Wort. Müller bespricht ein Buch, aus dem er kurzerhand die wichtigen Kapitel 3 und 6 komplett ausblendet, obwohl ein Großteil unserer Argumentation darauf beruht. Dadurch wird Müllers Rezension automatisch bedeutungslos. Denn wer es nicht schafft, den fachlichen Ausgangspunkt der IPCC-Kritik anzusprechen und angebliche Forscherautorität über inhaltliche Aspekte stellt, der stiehlt den verunsicherten Vorwärts-Lesern nur kostbare Zeit. (Siehe auch Bericht auf notrickszone.com zum Vorwärts-Artikel).