Die Mittelalterliche Wärmeperiode ist so eine ganz seltsame Sache. Sie ereignete sich vor 1000 Jahren und wurde einige hundert Jahre später von der Kleinen Eiszeit abgelöst. Und danach folgte die Modern Wärmeperiode (MWP), in der wir uns heute befinden. Das interessante an der Mittelalterlichen Wärmeoperiode ist nun, dass es damals genauso warm war wie heute – und das obwohl der CO2-Gehalt der Atmosphäre sehr niedrig auf vorindustriellem Niveau war. Was könnte die Temperaturen damals so aufgeheizt haben? Die Sonne kann es ja nicht gewesen sein, sagt der Weltklimarat. Laut den Formeln kann sie keine signifikanten Temperaturhebungen verursachen. Seltsamerweise war die Sonne zu genau dieser Zeit aber besonders aktiv. Nur ein dummer Zufall? Ein düsterer Gedanke schießt durchs Hirn: Könnte es sein, ja könnte es sein, dass die IPCC-Modelle die Sonne nicht richtig abbilden? Irgendwann werden die Kollegen vom Weltklimara vermutlich selber drauf kommen. Bis dahin wollen wir ein bisschen mithelfen und im folgenden neue Fallstudien zur Mittelalterliche Wärmeperiode (MWP) weltweit kurz zusammenfassen:
EUROPA
Atlantik
Maximale Wassertemperaturen lagen während der MWP im nordöstlichen Atlantik mehr als 2°C höher als gegen Ende des 20 Jahrhunderts. Dies ergab eine Studie von Richter et al. die 2009 in den Quaternary Science Reviews erschien.
Großbritannien
Donna Surge und James Barrett untersuchte die Temperaturgeschichte der schottischen Orkneyinseln. Zu ihrer Überraschung fanden sie, dass die Temperaturen während der MWP um etwa 1°C höher lagen als im späten 20. Jahrhundert. Die Studie erschien im Juli 2012 in Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology. Siehe auch Berichte auf kaltesonne und The Hockey Schtick.
Norwegen
Temperaturrekonstruktionen aus Spitzbergen und Nord-Norwegen ergaben, dass die Temperaturen dort während der MWP deutlich höher lagen als heute. Divine et al. veröffentlichten ihre Studie 2011 im Fachjournal Polar Research.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch ein Team um Jan Esper von der Johannes Gutenberg University in Mainz. Ihre Untersuchungen zeigten, dass die Sommer in Nordskandinavien während der MWP wohl ähnlich warm oder sogar wärmer als heute waren. Die Arbeit erschien im Januar 2012 in der Zeitschrift Global and Planetary Change.
Schweden
In Schweden hat Keith Briffa mit Kollegen die Mittelalterliche Wärmeperiode (MWP) wiedergefunden. Im Oktober 2012 erschien in der Zeitschrift The Holocene eine neue Arbeit hierzu. Die Temperaturen während der MWP waren damals genau so hoch wie heute. Siehe auch Beitrag auf WUWT.
Schweiz
Eine Studie des schweizerischen Seebergsees kommt zu dem Schluss:
Die mittlere Juli-Temperatur war gegen Ende der Mittelalterlichen Wärmeperiode etwa 1,2°C wärmer als im 20. Jahrhundert.
Die Arbeit erschien im April 2012 in den Quaternary Science Reviews. Siehe auch Bericht des NIPCC.
Spanien
Auf der Iberischen Halbinsel war die MWP durch außergewöhnlich trockene Bedingungen gekennzeichnet. Dies ergab eine Studie eines spanischen Forscherteams, das seine Ergebnisse im Juni 2012 in den Quaternary Science Reviews veröffentlichte.
AMERIKA
Bahamas
Gegen Ende der MWP war es auf den Bahamas schon einmal so warm wie heute. Dies fanden Saenger et al., die ihre Ergebnisse 2009 in Nature Geoscience veröffentlichten.
Chile
Ein deutsch-schweizerisch-britisches Forscherteam hat die MWP in Chile nachgewiesen. Das entsprechende Paper hierzu erschien ebenfalls in The Holocene, und zwar bereits 2009. Auch aus anderen Teilen des Pazifiks ist die MWP berichtet wurden (z.B Nunn 2007).
Eine Studie aus den Anden Süd-Chiles ergab, dass die MWP dort warm und trocken war, während die Kleine Eiszeit durch kalte und feuchte Bedingungen gekennzeichnet war. Michael-Shawn Fletcher und Patricio Ivan Moreno veröffentlichten ihre Ergebnisse im Juli 2012 in den Quaternary Science Reviews. Siehe auch Bericht auf notrickszone.
Nicaragua
In Nicaragua herrschten während der MWP außergewöhnlich feuchte Bedingungen, wie eine Studie von Stansell et al. ergab, die Mitte November 2012 im Fachjournal Geology erschien.
Uruguay
Eine Arbeit im Fachmagazin Quaternary International aus dem Jahre 2011 fand, dass die Mittelalterliche Wärmeperiode von 750-1350 n. Chr. in Uruguay wärmer und feuchter war als die heutigen Bedingungen.
Vereinigte Staaten
Sritairat et al. untersuchten die Klimageschichte der Hudson-Mündung in New York. Hierbei stießen sie während der MWP auf warme Klimabedingungen, wie sie in einem Artikel darlegten, der 2012 im Magazin Estuarine, Coastal and Shelf Science erschien.
ASIEN
China
Untersuchungen an einem See in Nordost-China ergaben, dass die MWP dort durch milde Winter gekennzeichnet war, während in der Kleinen Eiszeit und der Kälteperiode der Völkerwanderungszeit kalte Winter dominierten. Die Arbeit von Chu et a. erschien im Juli 2012 in The Holocene.
Auch Wang et al. studierten die Klimageschichte in Nordost-China. Anhand eines Schichtenarchivs in einem See konnten sie zeigen, dass zur Zeit der MWP-Phase von 1150-1200 n.Chr. die Temperaturen die höchsten Werte der gesamten vergangenen 1000 Jahre erreichten. Die Sommer waren damals auf Kosten von Frühling und Herbst länger als sonst. Die Arbeit erschien im Juli 2012 in Quaternary Research. Siehe auch Bericht des NIPCC.
Indonesien
Im Fachmagazin Nature wurde die MWP 2009 aus der Straße von Makassar in Indonesien beschrieben. Auch die Römische Wärmeperiode, die Kältephase der Völkerwanderungszeit sowie die Kleine Eiszet waren hier nachwweisbar.
ANTARKTIS
Lu et al. konnten die MWP auch in der Antarktis wiederfinden, wie sie in den Earth and Planetary Science Letters 2012 berichteten. Siehe auch Berichte auf investors.com, GlobalWarming.org, NIPCC und C3 Headlines.
AUSTRALIEN
Auch aus Australien gibt es jetzt erste Hinweise auf die MWP. Eie neue Studie von Cohen et al. ergab nun, dass die MWP im zentralen Australien durch eine außergewöhnliche Feuchtphase gekennzeichnet war. Die Ergebnisse erschienen im November 2012 in den Quaternary Science Reviews.
WELT
Eine neue Studie von Ljungqvist und Kollegen erhärtete noch einmal, dass die Temperaturen der nördlichen Hemisphäre zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert ein ähnlich hohes Niveau hatten wie im 20. Jahrhundert. Die Arbeit erschien im Februar 2012 in der Zeitschrift Climate of the Past. Siehe auch Berichte auf CO2 Science, JoNova und NIPCC.
Im April 2012 konnten Christiansen & Ljungqvist die Ergebnisse noch in einem weiteren Artikel erhärten, der ebenfalls in Climate of the Past erschien. Siehe auch Berichte auf WUWT, NIPCC, weatherplanets und GWPF.
Die große Frage ist, wie wohl der 5. IPCC-Bericht über die MW berichten wird. In der Vergangenheit wurde die Wärmephase gerne als „lokales nordatlantisches Phänomen“ abgetan. Dies wird nun schwierig, da die MWP mittlerweile von allen Erdteilen berichtet wurde. Trotzdem ist das Blog „Mittelalterliche Wärmeperiode“ skeptisch, ob diesmal eine faire Berichterstattung möglich ist.
Da bald Weihnachten ist, sei allen Lesern abschließend noch dieses schöne Weihnachtslied zur Mittelalterlichen Wärmeperiode empfohlen.
Siehe auch unser letzte Zusammenfassung zur MWP aus dem März 2012: Mittelalterliche Wärmeperiode: Von Mäusen, Wikingern, einem spanischen See und türkischen Pollen
Abbildung oben rechts: Wikipedia / Lizenz: gemeinfrei