Beitrag von Alfons Baier, GeoZentrum Nordbayern:
Von Wolkenschichten, Wärmespeichern und Vulkanen (einige Aspekte zur „Klimakatastrophe“)
Die neue Grundlage für die politische Diskussion bezüglich der „drohenden Klimakatastrophe“ bilden verschiedene Hochrechnungen, welche hauptsächlich auf der Auswertung jüngerer Klimadaten und der Analyse von Energierohstoff-Nutzungen beruhen. Hieraus ergab sich, daß bereits ab dem letzten Jahrhundert bis heute eine chemische Veränderung der Spurengas-Konzentrationen in der Erdatmosphäre stattfand. Ursachen hierfür waren die schnell anwachsende Weltbevölkerung und somit ein rapide ansteigender Energieverbrauch — vorwiegend durch fossile Brennstoffe — sowie eine rasch zunehmende Industriealisierung und Intensivierung der Landwirtschaft.Nach den wenigen vorliegenden Meßreihen erhöhte sich zwischen 1850 und heute der Anteil des Kohlendioxids (CO2) in der Erdatmosphäre von 0,029 auf etwa 0,039 Volumenprozent. Sollte dieser Trend — der Anstieg beträgt im Mittel etwa 2,9 ppm pro Jahr — weiter anhalten, könnte der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre bis zum Jahre 2100 auf etwa das 2,2-fache oder auf den mehr als doppelten vorindustriellen Wert ansteigen.
[…]
„Die entscheidenden Fragestellungen sind, ob und wie sich das Klima in seinen zeitlichen und räumlichen Verlauf unter dem Einfluß einer
zunehmenden Spurengas-Konzentration entwickeln wird. Obwohl der durch meteorologische Messungen belegte Zeitraum viel zu kurz ist, um
Klimaschwankungen verschiedener Länge und Dauer richtig beurteilen zu können, prognostizieren heutige Computermodelle, daß durch
„Treibhausgase“ (v.a. CO2) in den kommenden 50 bis 75 Jahren eine durchschnittliche globale Erwärmung zwischen ein und vier Grad Celsius
verursacht wird.Die Computersimulationen bilden das natürliche, äußerst komplexe Geschehen in der Atmosphäre und den Ozeanen nur in stark vereinfachter
Weise ab. Sie können deshalb nicht beweisen, ob und wie die Treibhausgase das zukünftige Klima markant verändern werden. Die Ursachen hierfür liegen u.a. in der noch nicht ausreichenden Kenntnis aller Klima-Unterkomponenten und derer Verknüpfungen sowie in der noch viel zu geringen Auflösung der Modelle.
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Der Klimaalarmismus treibt immer buntere Blüten. Die Kälte der Kleinen Eiszeit wird neuerdings mit der Eroberung Amerikas begründet. Bitte am besten zuhause lese, da Sie möglicherweise in lautes Gelächter ausbrechen werden, was im Großraumbüro sicher unpassend ist. Christoph von Eichhorn am 11. Februar 2019 in der Süddeutschen Zeitung:
Demnach führte der Zusammenbruch der indianischen Kulturen in Nord- und Südamerika dazu, dass sich das Klima über Jahrhunderte merklich abkühlte. Das Szenario, das die Forscher im Fachblatt Quaternary Science Reviews zeichnen, beginnt mit dem „Großen Sterben“ der indianischen Völker. Die Forscher schätzen, dass eingeschleppte Seuchen innerhalb eines Jahrhunderts 90 Prozent der damaligen amerikanischen Bevölkerung dahinrafften. Anschließend brach die Landwirtschaft zusammen: Weniger Menschen bewirtschafteten Felder, weniger Menschen mussten ernährt werden. Die brachliegenden Ackerflächen eroberten sich Bäume und Sträucher zurück, die Vegetation wurde über das 16. Jahrhundert hinweg immer dichter. Diese neuen Pflanzen nahmen mehr Kohlendioxid aus der Luft auf, sodass der Gehalt des Treibhausgases in der Atmosphäre sank und es auf der Erde kühler wurde.
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Es geht um diesen Fachartikel von Koch et al. (2019), der sich irgendwie durch das Peer Review gemogelt hat:
Earth system impacts of the European arrival and Great Dying in the Americas after 1492
Human impacts prior to the Industrial Revolution are not well constrained. We investigate whether the decline in global atmospheric CO2 concentration by 7–10 ppm in the late 1500s and early 1600s which globally lowered surface air temperatures by 0.15∘C, were generated by natural forcing or were a result of the large-scale depopulation of the Americas after European arrival, subsequent land use change and secondary succession. We quantitatively review the evidence for (i) the pre-Columbian population size, (ii) their per capita land use, (iii) the post-1492 population loss, (iv) the resulting carbon uptake of the abandoned anthropogenic landscapes, and then compare these to potential natural drivers of global carbon declines of 7–10 ppm. From 119 published regional population estimates we calculate a pre-1492 CE population of 60.5 million (interquartile range, IQR 44.8–78.2 million), utilizing 1.04 ha land per capita (IQR 0.98–1.11). European epidemics removed 90% (IQR 87–92%) of the indigenous population over the next century. This resulted in secondary succession of 55.8 Mha (IQR 39.0–78.4 Mha) of abandoned land, sequestering 7.4 Pg C (IQR 4.9–10.8 Pg C), equivalent to a decline in atmospheric CO2 of 3.5 ppm (IQR 2.3–5.1 ppm CO2). Accounting for carbon cycle feedbacks plus LUC outside the Americas gives a total 5 ppm CO2 additional uptake into the land surface in the 1500s compared to the 1400s, 47–67% of the atmospheric CO2 decline. Furthermore, we show that the global carbon budget of the 1500s cannot be balanced until large-scale vegetation regeneration in the Americas is included. The Great Dying of the Indigenous Peoples of the Americas resulted in a human-driven global impact on the Earth System in the two centuries prior to the Industrial Revolution.
Ein tolles Konstrukt. Ist es wirklich nur ein Zufall, dass die Sonnenaktivität während der Kleinen Eiszeit besonders gering war? Führen wir den Gedanken weiter: Die Geringe Sonnenaktivität führt zu einer globalen Abkühlung. Die Weltozeane kühlen ab. Kälteres Wasser kann mehr CO2 aufnehmen als warmes Wasser, so dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sinkt. Genau wie es seit etlichen hunderttausend Jahren im Wechsel von Eiszeiten und Interglazialen passiert. Nichts Neues. Es gibt nur ein Problem: Mit dieser simplen und plausible Argumentation bekommt man heutzutage kein Paper mehr durch. Schon gar nicht in den Quaternary Science Reviews, ein Journal das dem Kalte-Sonne-Team bestens bekannt ist…
Quelle: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=969067
Dem Leitautor der Studie, Alexander Koch, wird das Klimaalarm-Paper sicher einen kräftigen Karriereschub geben. Es ist offenbar das allererste Paper überhaupt des Doktoranden vom Londoner University College, der 2007-2010 Geographie an der Uni Marburg studierte. Bereits 2011 zeigte sich Koch interessiert an klimapolitischen Fragen und absolvierte ein Praktikum bei der Climate Alliance, bei dem es um CO2-Zertifikate ging. Ein Klimaaktivist?