Am 9. Januar 2019 fand an der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ein Physikalisches Kolloquium mit dem Titel „Klimawandel – Oder doch nur das Wetter?“ statt. Ein Online-Video der Veranstaltung gibt es hier. Information des Veranstalters:
Nach jedem Unwetter, nach jeder Wetterkatastrophe, wird inzwischen in den Medien die Frage aufgeworfen, ob dies ein Anzeichen für den Klimawandel sein könnte oder nicht. In einem Vortrag am 9. Januar 2019 am Department Physik der FAU zeigt Karsten Schwanke, Meteorologe und ARD-Moderator, aus seiner Sicht, an welchen Punkten sich der anthropogene Klimawandel schon heute – auch an Einzelereignissen – festmachen lässt. Er diskutiert aber auch die Frage, mit welchen Veränderungen wir in Zukunft rechnen müssen – und erläutert physikalische Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der Atmosphäre, dem Ozean und der Erde.
Unser Leser Bruno Hublitz war vor Ort und hat für uns das Geschehen im folgenden Protokoll zusammengefasst:
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Von Bruno Hublitz
1.) Kurzfassung
Leitung: Professor Dr. Martin Hundhausen
Referent: Karsten Schwanke, Wetterfrosch ARD (Graßl-Schüler)
Thema: „Klimawandel – oder doch nur das Wetter?“
Teilnehmer: deutlich über 200 Personen (zwei große Hörsäle rappelvoll)
Reaktion: Publikum begeistert
FAZIT:
– Alarmismus pur wie allseits bekannt
– Klima fängt erst 1880 an
– den mitteleuropäischen Sommer 2018 ausgeschlachtet in Bild und Film
– Klimawandel schwächt Jet-Stream
– keinerlei Erwähnung des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses um die CO2-Klimasensivität (1,5 – 4,5°C, oder auch darunter)
– keine tieferen Kritiken aus der Hörerschaft
– mein Einwand bezüglich der früheren Wärmephasen (Mittelalter, Römerzeit, holozänes Temperaturmaximum): ABGESCHMETTERT, waren nur kleinere lokale Erscheinungen (die kurze Diskussion konnte leider ich erst in „kleiner Runde“ nach Veranstaltungsende führen).
MEIN PERSÖNLICHES FAZIT:
Es ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten
2.) Stichpunkte zum Vortrag: „Klimawandel – oder doch nur das Wetter?“ von Karsten Schwanke am 09. Januar 2019
– 00:00 Einleitung von Prof. Hundhausen (FAU) mit Titelbild vom Spiegel 1986: „Kölner Dom halb unter Wasser“ wegen Meeresspielanstieg
– Betonung, daß der Anlass für den damaligen Spiegelartikel eine Veröffentlichung der Deutschen Gesellschaft für Physik war
– 05:20 Karsten Schwanke: längere Einführung mit Schilderung seiner Studienzeit bei Prof. Graßl, hohes Loblied auf den Professor
– 08:45 Erläuterung seines Handwerks, wie gehen Wetterfrösche mit Ihren Wettermodellen um (muß ich anerkennen, sehr gut gemacht, ist ja schließlich sein Beruf, Begriff „Isohypse“ ist mir neu)
– 14:15 Sommer 2018: Fotos geschlossener Tankstellen, Rhein mit Niedrigwasser, Dt. war ausgetrocknet, Statement: „der Klimawandel war in der Bevölkerung plötzlich spürbar“;
– 15:55 Foto Badender in Lappland/Polarkreis, noch nie so viele Badetage dort.
– 17:40 Diagramm der Sonnenscheinstunden: noch nie so viel Sonnenschein in Dt. (Quelle ein (geologisches?)Institut in Potsdam, aber nicht PIK)
– 18:00 „1. Hauptreißer:“ Säulendiagramm (blau/rot) Sommer (April-Oktober)-Temperaturanomalie in Dt. 1881 – 2018; 2018 ist ein Ausreißer mit + 3°C (Bezugsniveau 1961-1990)
– 20:20 Bild Wetterkarte Europa/Nordatlantik Ende November 2018: in Skandinavien stabiles Hoch, im Mittelmeer stabiles Tief
– Bild: Italien hatte noch nie so viel Regen.
– 21:35 „2. Hauptreißer:“ schön buntes Bild der Nordhalbkugel mit vielfarbigem Jet-Stream; Höhenwinde steuern die Hochs und Tiefs
– 22:00 Bild mit hinterlegter Tabelle: Mitteltemperaturen im Sommer am Äquator ca. 30°C, am Nordpol ca. 0°C (sehr allgemein), im Winter Äquator ca. 30°C, am Nordpol ca. -30°C, d. h. im Winter Temperaturdifferenz ganz grob ca.60°C
– Bild Nordhalbkugel: Nordpol erwärmt sich mit 1,6°C/Jahrzehnt (der Wert stand so da, kann ich nicht so glauben), Äquator mit 0,1°C/Jahrzehnt) ===> Schwächung des Jet-Streams (Ihr Blog vom 2. Dezember 2018 „Ein Sommermärchen“ zu Karsten Schwanke und dem Jet-Stream ist mir leider erst nach der Veranstaltung wieder eingefallen, wäre eine gute Frage gewesen)
– 27:00 daraus abgeleitet Bild mit hinterlegter Tabelle der Wahrscheinlichkeit von Hitzewellen:
bei Temperaturniveau 1880 – 1910 alle 245 Jahre
bei Temperaturniveau 2018 alle 8 Jahre
bei (modelliertem) Temperaturniveau 2050 alle 2 Jahre
– 31:00 bekanntes Diagramm des Wassergehaltes feuchter Luft abhängig von der Temperatur: je wärmer um so mehr Wassergehalt in der Atmosphäre, Überleitung zu:
– Diagramm der globalen Jahresniederschläge ca.1970 – ca. 2015 mit geglätteter Kurve (Diagramm war mir bisher nicht bekannt); daraus 2 Eckpunkte:
1980: 1140 mm, 2010: 1210 mm), daraus Schlussfolgerung: dies führt in der Sahara und der Tundra zu weniger Albedo, weniger Abstrahlung in den Weltraum, ===> weitere Temperaturerhöhung
– 34:55 Film: mächtige Gewitterwolken
– Foto aus South Dakota 2010: Hagelkörner mit 20 cm Durchmesser
– 37:00 IPCC Rechenmodell RCP 4.5: Wahrscheinlichkeit der Starkniederschläge wird zunehmen
– Film von Braunsbach/Baden Württemberg Mai 2017
– 39:00 Diagramm der Tornado-Entwicklung in Dt. von 1550 (!) – 2013 (Werte leider nicht notiert) aber starker Anstieg ab ca. 2000. Hinweis: es gibt noch kein Frühwarnsystem in Dt. (bemerkenswert: hier gibt Herr Schwanke Daten vor 1880 an, er erläuterte stolz wie diese Daten aus alten historischen Aufzeichnungen „ausgefieselt“ wurden).
– 41:30 Temperatur-Entwicklung Nürnberg mit der Frage: „wer hat eine Klimaanlage?“
– 44:00 Ende Vortrag
Statements nach dem Vortrag (konnte nicht alle notieren, aber alle ähnlicher Natur)
– „Die Politik tut nichts“ (======> wählt GRÜN)
– Es gibt keine Beweise, daß Klimaleugner recht haben (nach meiner Beobachtung werfen sich dies beide Seiten gegenseitig zu)
– die Klimaleugner holen sich Details aus dem Netz und bilden damit eigene Theorien (Wortwahl geringfügig anders, aber Statement sinngemäß). (Gleiche Aussage Prof Anders Levermann nach Sitzung des Umweltausschußes des Dt. Bundestages Ende Nov. 2018, siehe ARD-Monitor und SZ vom 08./09. Dez. 2018, Seite 39 – „Kohle, Kohle, Kohle“)
– wir hatten noch nie einen so hohen Temperaturanstieg in so kurzer Zeit wie heute: „Wir schießen mit der Temperatur darüber hinaus!“
– usw.
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Lesen Sie auch unseren früheren Beitrag "Keine Zeit für unbequeme Fragen: Karsten Schwanke trifft Hartmut Graßl"