Der Alpenschnee im Januar – Klimawandel?

Von Frank Bosse

Der viele Alpenschnee im Januar – Ist das der Klimawandel? Der DWD sagt es, auf den zweiten Blick sehr vorsichtig:

„Die mit dem Klimawandel einhergehende potentielle Intensivierung der Winterniederschläge in Verbindung mit der Häufung von Wetterlagen,…“

Was heißt hier potentiell? „Wir haben  den Klimawandel schon, seit den 80ern ganz massiv!“ lesen wir allenthalben. Kann man dann nicht nachweisen anhand der Beobachtungen aus 37 Jahren, dass die alpinen Schneemengen dem (menschgemachten implizieren wir mal) Klimawandel geschuldet sind? Wenn nicht, wie kann man wissen, dass es „potentiell“ so kommen wird? Weiter heißt es dazu weiter unten im DWD- Papier:

„ Analysen des DWD zeigen, dass die an den vergangenen Tagen aufgetretene Wetterlage mit Zustrom feuchtkalter Luft aus nördlichen Richtungen in Zukunft vermutlich häufiger vorkommen wird. Außerdem zeigen Klimaprojektionen, dass sich Winterniederschläge in Zukunft intensivieren dürften…“

Es wimmelt nur so von Konjunktiven und Zukunftsverweisen, nicht eine handfeste Analyse. Sollte sich der schon aufgetretene Klimawandel also nicht zur Analyse eignen? Wir bleiben nachdenklich. Anders geht Prof. Rahmstorf vom PIK vor. Er hat den Übeltäter ausgemacht und zeigt uns in einem Tweet „wie die Physik wirkt“:

Abb.1: Bild aus dem zitierten Tweet mit der Strömung (500mb Höhe) am 14.1.2019.

 

Aha! Da kommt also eine Nordwest- Strömung vom Nordatlantik, am Ende über die noch warme Nordsee und lädt sich mit Feuchtigkeit auf, die dann in den Alpen als Schnee ausfällt. Auf der Alpensüdseite ist folgerichtig Fön. Es sind also die Oberflächentemperaturen (SST für SeaSurfaceTemperatures) der südlichen Nordsee ( 52°N…57°N; 0°O…7°O), die den Klimawandel ins Schneewetter tragen. Darüber hat sich schon der Autor dieses Artikels seine Gedanken gemacht mit dem Ergebnis: eher nicht.

Wir sind weiter im Zweifel und wollen uns diese SST nicht nur über den unmittelbaren Zeitraum der Ereignisse in den Alpen anschauen sondern wirklich klimatisch. Wir nehmen eine Satelliten- Reihe der NOAA her, sie reicht bis Dezember 2018, also bis fast genau an die kritischen Tage heran. Wir schauen nach allen Dezembern seit 1982:

Abb. 2: Die SST der südlichen Nordsee ( 52-57°N; 0-7°O) jeweils im Dezember mit dem linearen Trend.

 

Da ist ja der Klimawandel, die Dezember- Temperaturen sind seit 1982 um 0,6°C angestiegen! Wirklich? Der Trend ist recht unsicher, die Ausschläge um ihn herum sind gewaltig. Bei Licht besehen gab es viele Jahre zu Beginn der Meßreihe als es wärmer war und keine „Schneekatastrophe…“ Der Trend ist daher auch nicht signifikant (95% Konfidenz). Aber das bedeutet ja noch nicht, dass er tatsächlich vorhanden sein kann. Wir machen also einen Test, ob der  Trend nicht etwa das Produkt von reinem Zufall ist.  Hierzu gibt es ein statistisches Werkzeug, die Ermittlung des Hurst-Exponenten.

Er sagt etwas darüber, ob ein „Langzeitgedächtnis“ in einer Reihe vorliegt oder nicht. Ist er nahe 0,5 so ist es ein „random walk“ mit dem man es zu tun hat. Liegt er bei 1 dann liegt ein ausgeprägtes Langzeitsignal auf der Reihe. Wir würden beim Klimawandel so etwas vermuten. In der Realität liegt er in unserem Falle bei 0,53, ein nahezu perfekter Zufall,auch Wetter genannt! Aber Klimawandel ist kein Zufall!

Die Temperaturen der südlichen Nordsee können also nicht die Ursache sein, anders als Rahmstorf suggerieren möchte. Wir schauen nochmals auf Abb.1: Der Wind überstreicht da große Teile des Nordatlantiks. Wir wollen auch da suchen. Hierzu werten wir eine etwas längere Messreihe aus, ERSSTv5, sie wird auch herangezogen um die globalen Temperaturen der NASA zu ermitteln.

Abb.3: Die Dezember-SST für die Meeresfläche 50-65°N; 20°W-10°O (blau) und der AMO-Index (schwarz), beides 5-jährig geglättet.

 

Wir vergleichen die Daten mit dem AMO-Index, er beschreibt eine natürliche Fluktuation der Temperaturen des Nordatlantiks. Ergebnis: Die Meeresoberflächentemperaturen, die vom Windfeld in Abb.1 überstrichen wurden, zeigen auch keine Signatur des Klimawandels seit 1970 sondern sind Ausdruck natürlicher Variabilität.

Mehr können wir wohl nicht tun, um Rahmstorfs These zu validieren. Sie ist durchgefallen. Die Schneefälle Anfang Januar in den Alpen sind Wettererscheinungen, sie sind keine Folge des Klimawandels. Nun wird auch klar, warum der DWD keine Analyse anstellen konnte um den Einfluss des Klimawandels zu zeigen: Es ist keine zu machen! Alles deutet auf Wetter, nichts auf Klima! So verbleibt der DWD notgedrungen im vagen, im Verweis auf die Zukunft, ohne dass es möglich wäre, dies aus der Vergangenheit zu folgern. Prof. Stefan Rahmstorf freilich muss sich um Fakten nicht scheren.