Die Energiewende ist teuer und wird aus dem Ausland angesichts ihrer geringen Effektivität belächelt. Nur ein reiches Land wie Deutschland kann sich solch ein Experiment überhaupt erlauben. Wirtschaftliche Wackelkandidaten hätten die Maßnahmen vermutlich nicht überlebt. Am Anfang der Energiewende stand sehr viel Idealismus und die Idee, dass man es einfach mal versuchen sollte, auch wenn man noch nicht für alles Lösungen parat hatte. So ein bisschen war es vielleicht wie bei den Ameisen von Joachim Ringelnatz:
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Reise.So will man oft und kann doch nicht
Und leistet dann recht gern Verzicht.
Auch die Energiewende befindet sich noch in Hamburg. Es gilt abzuwarten, wie weit die Füße noch tragen werden. Ob es diesmal vielleicht sogar bis Hamburg Blankenese reichen wird? Im Prinzip ist ein bisschen Sturheit zu Beginn von Projekten gar nicht schlecht. Erzählt man von eigenen Ideen, gibt es stets eine ganze Reihe von Bedenkenträgern, die eine Vielzahl von Gründen liefern, warum etwas nicht klappen kann. Natürlich soll man sich dem Rat nicht verwehren, aber oft gibt es dann doch Lösungen. Gutes Durchhaltevermögen, Robustheit und Wendigkeit, um auch schwierige Stellen zu meistern, zeichnen einen guten Projektmanager aus. Aber nicht alle Bedenken sind ausräumbar. Es gibt physikalische und ökonomische Gesetze und Verhältnismäßigkeiten, die auch der beste Projektentwickler zur Kenntnis nehmen muss. Dazu gehören zum Beispiel die Schwerkraft, der Energieerhaltungssatz, Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsrechnung und weitere nichtverhandelbare Gesetzmäßigkeiten.
Genau an dieser Stelle hapert es nun an der Energiewende. Die Entwickler sind noch immer wie besoffen von den vermeintlich großen Taten, die sie vollbracht haben. Die Nation ist mittlerweile von oben bis unten mit Windmühlen und Solarzellen ausgestattet. Die Subventionen haben ein Ausmaß erreicht, wie man es nur in kommunistischen Planwirtschaften vermutet hätte. Trotzdem werden Erneuerbare Energiemacher von der Politik und Teilen der Gesellschaft vergöttert. The sky is the limit. Bei aller Freude, wäre nun aber auch ein guter Zeitpunkt, sich der berechtigten Kritik zu stellen. Die kritische Anfangsphase ist vorüber, die Miesmacher wurden ein Stück weit widerlegt, auch Dank der „kreativen“ wenn auch nicht richtig nachhaltigen Finanzierung. Aber so richtig erfolgreich läuft es noch immer noch nicht. Woran liegt es? Vielleicht sollte man doch einmal ein wenig innehalten und selbstkritische Ursachenforschung betreiben.
Dabei kommt eine erfrischend nüchterne Analyse der deutschen Energiewende der norwegischen AWP-Group gerade zur rechten Zeit. Die Autoren besorgten sich die offiziellen Zahlen und wertete diese streng logisch aus. Die wichtigste Frage: Wie wird Deutschland die Volatilität von Wind und Sonne als Energieträger je meistern können? Welcher Grundlastenergieträger ist am Horizont erkennbar, der Kohle und schließlich Gas ablösen könnte?
Doe AWP-Group weist den deutschen Planern eine fatale Kurzsichtigkeit nach. Selbst bei allergrößter Anstrengung, kann die Abnabelung von den fossilen Brennstoffen nicht gelingen, insbesondere bei gleichzeitiger Aufgabe der Kernenergie. Es sind einfachste Relationen, die hier von den Energiemachern offenbar übersehen wurden. Wie die Hamburger Ameisen, hatten auch die grünen Energieplaner die Dimensionen unter- sowie die Länge der eigenen Beine überschätzt. Es bleibt zu wünschen, dass schon bald wieder Nüchternheit einkehren wird. Es ist klar: Ohne einen ausgewogenen Energiemix wird es nicht klappen. Je früher man dies einsieht, desto schneller kann die aktuell auf Hochtouren laufende Geldvernichtungsmaschine gestoppt werden.
Die AWP-Group hat ihre Analyse in einer Powerpoint-Präsentation zusammengefasst, die Sie vom Kalte-Sonne-Server herunterladen können. Der erste Teil umasst 12 MB. Morgen werden wir dann Teil 2 zur Verfügung stellen.
Bitte hier Teil 1 herunterladen.
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