Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 8/18: Ein heisser Sommer

Hier schreibt Fritz Vahrenholt seine monatliche Kolumne. In allgemeinverständlicher Form berichtet er über neue Entwicklungen aus den Klimawissenschaften – und natürlich von unserer lieben Sonne.

2. September 2018
Die Sonne im Juli 2018 und ein heisser Sommer

Sehr geehrte Damen und Herren,

unser  Bericht über die Sonnenaktivität im Juli zeigt erneut, dass die Sonnenfleckenzahl mit 1,6  im langjährigen Vergleich außerordentlich schwach war. Dies gilt insgesamt für den im Dezember 2008 begonnenen und etwa noch 1 Jahr andauernden Sonnenzyklus, der seit 200 Jahren die schwächste Sonnenaktivität aufweist. Klimatisch wird das deswegen bedeutsam, weil auch der nächste Zyklus, der etwa bis 2030 andauern wird, sehr schwach zu werden droht.Die Auswirkungen werden wir erst mit einem Zeitverzug von einigen Jahren feststellen können. Aussagen über klimatische Einflüsse natürlichen oder anthropogenen Ursprungs kann man eben nur über eine Zeitdauer von 30 Jahren und mehr treffen.

Das Sommertheater im Juli

In der Hitze des nordeuropäischen Sommers hatte man einen anderen Eindruck. Da reichte schon ein heisser Juli in einer Region des Erdballs, um den letzten Beweis der Klimakatastrophe hervorzuzaubern.
„In 17 Jahren Wettervorhersage habe ich so etwas noch nicht erlebt“, echauffierte sich der Meteorologe Özden Terli im ZDF.
Das ist schlicht falsch. Im Juli 2015 war es auf der Nordhalbkugel wärmer, im Juli 2016 ebenso und auch im Juli 2017 war es wärmer. Und der Juli 2006 war in Deutschland  deutlich wärmer.

Temperaturen im Sinkflug

Entscheidend ist die globale Mitteltemperatur. Und da sind wir in 2018 im Sinkflug. Auch der August 2018 hat das eindrucksvoll belegt. Die heute bekanntgegebenen Daten der satellitengestützen UAH-Messungen für August zeigen nur noch eine um 0,19 °C  große Abweichung vom 30-jährigen Mittelwert. Ich werde mich nicht hinreißen lassen, daraus voreilige Schlüsse zu ziehen. Aber das, was sich grüne Alarmisten in  Politik, Wissenschaft und Medien an Sommertheater geleistet haben, ist nur noch zu subsumieren unter „Der Zweck heiligt die Mittel“.

Kippelemente für eine angstgeleitete Politik

Das gilt auch für  eine Arbeit, die in der Schwüle des Juli Furore machte. Eine Reihe von Wissenschaftlern um den bekannten Hans Joachim Schellnhuber ( die Arbeit wurde am 19. Juni eingereicht und am 6. Juli akzeptiert, ein neuer Sprintrekord zwischen Abgabe und Annahme) entwerfen darin eine Szenario, in dem bestimmte Kippelemente das Klima der Erde in neue, unentrinnbare heiße Gleichgewichte treiben. Das Entscheidende steht in der Schlussfolgerung : Zu vermeiden geht das nur durch eine neue „Erdsystemverwaltung“. Der Leser war gespannt auf Berechnungen, Softwarecodes, empirische Herleitungen- und findet nichts dergleichen. Reine Spekulation.Science Fiction. Hokus-Pokus.

Die Temperaturtrends bleiben konstant

Es bleibt dabei : trägt man Jahr für Jahr seit 1960 den Trend der ansteigenden Temperaturen auf, also von 1960 bis 1990, 1961 bis 1991, bis hin zu  1988 bis 2018, dann bleiben die Steigungen bei 1,6 bis 1,8 C pro Jahrhundert seit dreissig Jahren konstant. Da müsste man keine grosse Angst haben, vor dem was uns in diesem Jahrhundert erwartet. Das sagt uns die Empirie. Da braucht man Kippelemente aus der Science Fiction-Welt, um uns zu einer angstgeleiteten Politik zu verführen.

WGBU fordert Klimapass

Wie schlimm die Instrumentalisierung von Politik durch Klimawissenschaft und umgekehrt  geworden ist, zeigt eine brandneue Studie des WGBU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen) Zeitgerechte Klimapolitik -Vier Intitiaven für Fairness.
Vorsitzender des Beirats ist Prof. Schellnhuber. Der Beirat berichtet direkt an die  Bundesregierung  und empfiehlt ihr Klimapässe für klimabedingte Migranten und Migrantinnen auszustellen. Der Klimapass „soll den einzelnen Menschen in die Lage versetzen, frei über seine Fortwanderung zu entscheiden“. Der WGBU geht von „Schätzungen für globale umweltbedingte Migration bis zum Jahr 2050 von 25 Mio. bis zu 1 Mrd. betroffenen Personen“ aus.“Schier unerträglich ist die Vorstellung, dass Millionen Klimamigrant*innen in den kommenden Jahrzehnten auf kriminelle Schlepperorganisationen angewiesen wären“. „In einer ersten Phase sollte der Klimapass den Bevölkerungen kleiner Inselstaaten, deren Staatsgebiet durch den Klimawandel unbewohnbar werden dürfte, frühzeitige, freiwillige und humane Migrationswege eröffnen. Mittelfristig sollte der Pass auch massiv bedrohten Menschen anderer Staaten, einschließlich Binnenvertriebener, zur Verfügung stehen. Als Aufnahmeländer sollten sich Staaten mit erheblichen historischen wie heutigen Treibhausgasemissionen und somit großer Verantwortung für den Klimawandel engagieren.“ Als kurzfristigen ersten Schritt schlägt der WGBU vor :“ Im Rahmen der 24. Klimakonferenz in Katowice (im Dezember 2018,d.Verf.) sollte die Bundesregierung als Vorreiterin potenzieller Aufnahmeländer den Klimapass als Angebot für die Bevölkerung flacher Inselstaaten vorschlagen“.

Flächenvergrößerung in Tuvalu

Erneut geht es mehr um Science Fiction. Denn es gibt mehrere Arbeiten der jüngsten Vergangenheit, die ein „Untergehen“ vieler Inselstaaten ausschließen, sondern eher eine Flächenvergrößerung feststellen.
Es lohnt sich das Politikpapier ( so nennen es die Wissenschaftler) nachzulesen, um das krude Denken derjenigen aufzuspüren, die mit allen Mitteln eine „Große Transformation“ herbeisehnen. Adressat ist die Bundesregierung, die das Papier in Person der Bundesumweltministerin Schultze und dem Wissenschaftstaatsekretär Schütte brav entgegennahmen und versprachen, die Vorschläge zu prüfen.
Es ist schlimm, wie dilettantisch unsere Bundesregierung agiert, es ist schlimm,wie eindimensional sie Kommissionen besetzt und es ist schlimm, dass niemand in dieser Bundesregierung den Mut hat, Vorschläge, die auf falschen Behauptungen beruhen, als das zu bezeichnen, was es ist : politische Propaganda sich selbst überschätzender Wissenschaftler.
Niemand widerspricht. Es ist unfassbar.

Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt