Das Klimaestablishment hat sich jahrelang bequem eingerichtet. Mithilfe des Klimaalarms wurde politischer Druck aufgebaut, der eigene Bereich erhöht und Fördermittel abgegriffen. Niemand konnte ein Interesse daran haben, dieses praktische und einträgliche System zu verlassen. Es macht daher Sinn, den klimatischen Status Quo durch unabhängige, unbelastete Forscher prüfen zu lassen. Dies ist ein klassischer „Red Team“-Ansatz, der in großen Firmen gelebt wird. In den USA werden nun die Rufe nach solch einem Climate Red Team lauter. Judith Curry hat den aktuellen Stand in ihrem Blog kürzlich zusammengefasst.
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Lustiger Artikel im Handelsblatt vom 6. Juli 2017:
Klimaforscher fordern ernsthaften Umgang mit Fakten
[…] Kritiker betonen gern, dass es über Jahrtausende einen natürlichen Wechsel von Kalt- und Warmzeiten gegeben hat. Das bestreitet auch Latif nicht, sagt aber, dass die derzeit beobachtbare schnelle Erwärmung in nur etwa 150 Jahren eine völlig neue Entwicklung sei. Der Vergleich mit früheren Warmzeiten sei unzulässig. Werde nicht gegengesteuert, drohten schwerwiegende weitverbreitete und irreversible Folgen für Menschen und Ökosysteme. […]
Falsch. Offenbar hat Mojib Latif seine Hausaufgaben nicht gemacht. Richtig ist vielmehr, dass es auch in der Vergangenheit ähnlich schnelle Klimawechsel wie heute gegeben hat. Beispiel: „Neue Studie der Universität Erlangen-Nürnberg entzaubert Klimawandel-Mythos: Erderwärmung schritt in der Vergangenheit genauso schnell voran wie heute„.
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Der kontroverse wissenschaftliche Disput ist für den Fortschritt unabdinglich. In den modernen Klimawissenschaften scheinen die lange etablierten Prinzipien der fachlichen Diskussion jedoch nicht zu gelten. Wer dem Mainstream widerspricht, wird an den Pranger gestellt und karrieretechnisch „kalt“ gemacht. In den USA ist nun ein Forscher sogar noch weiter gegangen: Er hat seinen Kritiker einfach verklagt. The Daily Caller berichtete am 18. Juli 2017:
Disgruntled Climate Scientist Threatens Legal Action Against Researchers Who Criticized Him
A Stanford University professor indicated he was ready to take legal action against NOAA researchers who published a recent study critical of his work on green energy.
Emails obtained by National Review’s Robert Bryce show Stanford’s Mark Jacobson hired lawyers “to address the falsification of claims” about his work. Jacobson has not yet filed a lawsuit. Jacobson sent a June email to Chris Clack , a National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) mathematician who helped debunk his widely-cited 2015 research claimed the U.S. could run on 100 percent green energy. Clack and 20 other researchers published a retort to Jacobson’s study in the Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), concluding its “work used invalid modeling tools, contained modeling errors, and made implausible and inadequately supported assumptions.” “It’s unprecedented for a scientist to do that,” Chris Clack, told The National Review. “We have not attacked him. All the vitriol has come from his side. We have only talked about the substance of the paper.”
Weiterlesen auf The Daily Caller
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Christopher Schrader von der Süddeutschen Zeitung (SZ) kommt offenbar ins Grübeln. Am 20. Juli 2017 diskutierte er in der SZ, ob extremer Klimaalarm vielleicht doch nicht so wirksam ist, wie lange angenommen. Wie nachhaltig sind Alarmszenarien, die dann nicht eintreten, jedoch die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt haben? Hier ein Auszug aus dem lesenwerten Artikel:
Helfen Weltuntergangs-Szenarien dem Klimaschutz?
Dürfen Wissenschaftler die Apokalypse ausmalen, um vor der Erderwärmung zu warnen? Kritiker von derlei „Klima-Porno“ warnen: Das führt erst recht zu Resignation und Zweifeln.[…] In diese gute Stimmung platzte jedoch in der vergangenen Woche eine Titelgeschichte des US-Magazins New York. „Die unbewohnbare Erde“, hieß sie; der Autor David Wallace-Wells beschrieb darin, welche extremen Folgen des Klimawandels Forscher für möglich – wenn auch für ziemlich unwahrscheinlich – halten. Dafür fütterte er den Drachen auch noch mit Aufputschmitteln. Er setzte nicht nur voraus, dass die Freisetzung von Treibhausgasen ungebremst weitergeht. Sondern der Klimawandel verstärke sich sogar noch, weil die Permafrostregionen der Erde auftauen und große Mengen Methan freisetzen. „Das Ökosystem der Erde wird brodeln“, heißt es im Artikel. Die Erde könne sich um sechs, acht oder gar zwölf Grad Celsius erwärmen; Naturkatastrophen würden alltäglich. Die Ozeane vergifteten sich selbst. Viele Regionen würden unbewohnbar, weil es die Menschen draußen wegen Hitze und Feuchtigkeit nicht mehr aushalten, geschweige denn arbeiten können. Die Produktion von Lebensmitteln bräche ein, die Weltwirtschaft könne auf die Hälfte schrumpfen, permanente Kriege stürzten die Völker weiter ins Elend.
[…]
Ein Forscher nannte den Artikel einen „Klima-Porno“, und meinte damit wohl die ungefilterte und brutale Zurschaustellung von Extremen. Manche kritisierten sachliche Fehler: Die aus dem Permafrost drohende Gefahr sei längst nicht so dramatisch, der Zusammenhang von Klimawandel und Krieg nicht so klar – und sollte es tatsächlich zu einer globalen Rezession kommen, könne man nicht zugleich annehmen, dass die Emissionen weiter ins Unermessliche steigen. „Viel gelesen und wenig verstanden“, urteilt der Max-Planck-Forscher Jochem Marotzke. Die meisten Kritiker aber wenden sich grundsätzlich gegen Wallace-Wells‘ Aufrüttelungsansatz: Mit Untergangsszenarien, meinen sie, erreiche man keine Veränderung. „Die Beweise, dass der Klimawandel eine ernsthafte Herausforderung ist, sind sehr klar“, schrieb etwa der prominente Klimaforscher Michael Mann von der Pennsylvania State University in der Washington Post. „Es ist nicht nötig zu übertreiben, besonders wenn das eine lähmende Geschichte von Verderben und Hoffnungslosigkeit nährt.“
Ganzen Artikel hier lesen.
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Georg Keckl hat sich den historischen Verlauf der Waldsterben-Diskussion angeschaut und in einem interessanten Bericht zusammengestellt. Das pdf gibt es hier.