Aktenzeichen WD 7-3000-116/16: Rechtliche Grundlagen und Möglichkeiten für Klima-Klagen gegen Staat und Unternehmen in Deutschland

Weltpremiere eines Dokumentarfilms über Landnutzungswandel, Energiepolitik und Klimawandel am 9. Februar 2017 in Berlin

Am 9. Februar 2017 feiert ein Dokumentarfilm zu einem hochaktuellen und brisanten Thema seine Weltpremiere in Berlin: The Uncertainty Has Settled von Marijn Poels, ein Film über Landnutzungswandel, Energiepolitik und Klimawandel eröffnet als Langfilm, das Berlin Independent Filmfestival. In einer Mischung aus Doku und Fiction wird Poels durch eine Auszeit in den Bergen Österreichs zunächst auf die gegenwärtige Situation der europäischen Landwirtschaft aufmerksam. Eine Reise beginnt, die immer größer werdende Fragen aufwirft. Der Klimawandel ist in den Medien und der Politik beinahe täglich präsent. In Form der Energiewende bestimmt es mittlerweile unser aller Leben. Letztlich ein Milliardenprojekt. Die Bauern sind aufgrund der gut subventionierten Energiepolitik zum Teil zum Energieanbieter geworden. Monokulturen verbreiten sich und einige wertvolle Nahrungsmitteln sind praktisch ausgestorben. Poels wird in seinem 90 Minuten Film gezwungen seine eigene linke Ideologie zu hinterfragen: Machen wir das Richtige?

Die Wissenschaft hingegen verkündet: The science has settled. Doch was ist von den skeptischen Wissenschaftlern zu halten, die die Notwendigkeit dieser rasanten Umwälzung anzweifeln? Darunter hoch angesehene Wissenschaftler, wie der Physik-Nobelpreisträger Ivar Giaever oder der 93 jährige Professor Freeman Dyson der Princeton University den Poels nahe New York aufsucht. Poels versucht nicht, dem Zuschauer eine neue Wahrheit zu präsentieren, er stellt Fragen und überlässt es dem Zuschauer, sich seine eigene Meinung zu bilden.

Die Filmpremiere findet am 9. Februar 2017 um 22.00 Uhr im Kino Babylon in Berlin Mitte statt. Mehr infos: http://www.berlinfest.com, http://www.theuncertaintyhassettled.de

Neben dem ursprünglich annoncierten Termin (9.2.2017, 22:00h, Tickets Online hier) gibt es jetzt eine weitere Vorstellung am 12.2.2017 um 18:00h (Tickets Online hier). Nach jeder Filmvorführung gibt es eine 30-minütige Diskussionrunde. Ort: Babylon Kino Berlin, Rosa-Luxemburg-Strasse 30. 10178 Berlin, http://www.babylonberlin.de/ticketonline.htm

—————-

In den letzten Jahrtausenden und Jahrhunderten zogen die Menschen aus, um die Erde zu erkunden und zu kartieren. Die Portugiesen kämpften sich in vielen Etappen um Afrika herum und kartierten bei jeder Fahrt ein weiteres Stück Küste. Kolumbus entdeckte Amerika und Vasco da Gama den Seeweg nach Indien. Irgendwann war dann aber auch der letzte Winkel des Planeten erkundet und auf Karten erfasst. Alles bekannt, Ende Gelände. Nicht so ganz. Vor einigen Jahrzehnten brach nämlich eine neue Entdeckerepoche an, die Kartierung des Meeresbodens. In den 1960er Jahren führte dies sogar zum Durchbruch der Plattentektonik. Auch heute noch sind etliche Ozeanbodenbereiche schlecht erkundet. Um die Kartierung zu vereinfachen, wurde jetzt eine Online-Karte ins Leben gerufen (GEBCO Undersea Feature Names Gazeteer), in dem 3800 Objekte am Ozeanboden verzeichnet und benannt werden. Eine gute Initiative. Siehe dazu auch einen Artikel in Eos.

—————-

Am 3. August 2016 veröffentlichte der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages eine Ausarbeitung mit dem Aktenzeichen WD 7-3000-116/16 und dem Titel:

Rechtliche Grundlagen und Möglichkeiten für Klima-Klagen gegen Staat und Unternehmen in Deutschland

Das pdf gibt es hier. Im Folgenden das Inhaltsverzeichnis für alle Interessierten:

—————-

Wo bleiben die Klimaschutzgelder? Care-Mitarbeiter Amadou Dan Kouré drückte am 23. November 2016 im Tagesspiegel kräftig auf die Klima-Tränendrüse:

Erderwärmung Niger: Wo der Klimawandel Realität ist
Der Klimawandel betrifft vor allem Länder wie Niger. Die Bevölkerung dort versucht, CO2 zu sparen – obwohl die Industriestaaten das größere Problem sind.

[…] In meinen dreizehn Jahren bei „Care“ habe ich aber auch miterlebt, wie extreme Wetterverhältnisse und Dürreperioden Gemeinden immer wieder zurückwerfen. Armut und Hunger hängen in diesem Teil der Welt fast immer auch mit dem Klimawandel zusammen. Niger ist davon besonders stark betroffenen. Ganze Dörfer müssen mit immer weniger Wasser auskommen, da die Regenperioden kürzer werden und sich kaum noch vorhersagen lassen. Eine Katastrophe für das Wüstenland, in dem sowieso nur zwölf Prozent der Böden fruchtbares Ackerland sind. Trotzdem arbeiten 80 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft und sind von ihr für Nahrungsmittel und Einkommen abhängig. Die Dürren lassen ihre Ernten vertrocknen. Ergebnis: Niger hat eine der höchsten Armuts- und Unterernährungsraten der Welt.

Es ist toll, dass sich Kouré so für die arme Sahel-Bevölkerung einsetzt und tatkräftig anpackt. Es ist aber nicht ok, im Sinne der guten Sache die wissenschaftlichen Fakten zu verdrehen. Kouré behauptet, es würde im Niger immer weniger regnen, die Dürren würden sich verschlimmern. Belege dazu führt er nicht an. Wir schauen in die wissenschaftlichen Fakten. Stimmen die Aussagen des Care-Mitarbeiters?

Dürren: Hier hat sich die Lage in den Sahelstaaten in den letzten Jahrzehnten deutlich entspannt. Nach den dürren 1970er Jahren regnet es nun wieder mehr. Kouré liegt vollkommen daneben und liefert Fake News. Nicht schön. Hier die Fakten:

Entsprechend der schwierigen Lebensbedingungen im Sahel, sind es die Menschen dort gewohnt, sich an die wechselnden Gegebenheiten zu adaptieren (siehe “Von wegen Klimaflüchtling: Studie findet, dass Migration im Sahel traditionell stark verankert ist“). Empfehlenswert ist auch ein Blick in Essouassi & Mahé 2007. Dort ist doch tatsächlich eine Niederschlagskurve für die Hauptstadt Niamey veröffentlicht, die einen Anstieg der Niederschläge im Niger seit den 1980er Jahren zeigt: