Im Januar 2016 gab die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Entwarnung und erklärte Fracking für unbedenklich. Dies erzürnte die Anhänger der Erneuerbaren Energien so sehr, dass sie auf Rache sannen. Wie könnte man der BGR einen Denkzettel verpassen? Der Solar-Anhänger und WDR-Journalist Jürgen Döschner nutzte am 29. Juni 2016 seine Position, um auf Tagesschau.de gegen die BGR zu hetzen. Die Behörde hätte doch tatsächlich Industriegelder angenommen, um Klimawandelstudien kozufinanzieren, unerhört. Daher wären wohl alle Ergebnisse automatisch zu hinterfragen:
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ist einer der wichtigsten Beratungs- und Forschungsdienste der Bundesregierung. Doch wie unabhängig ist die BGR? Über eine Stiftung werden mit Geldern aus der Industrie „verdiente Mitarbeiter“ belohnt.
Die Nachricht schlug damals ein wie eine Bombe: Nicht die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, nicht das üble CO2 ist hauptverantwortlich für den Klimawandel, sondern schlichter Wasserdampf und die Aktivitäten der Sonne. 1995 erschien eine Studie, die genau zu diesem Schluss kam.
Die Autoren: namhafte Wissenschaftler der ebenso namhaften Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Kurze Zeit später veröffentlichte die BGR auf der Basis dieser Studie das Buch „Klimafakten“ – bis heute eine Art „Heilige Schrift“ all jener, die den Klimawandel oder zumindest den Anteil des Menschen daran bezweifeln.
Was bislang nicht bekannt war: Die umstrittene BGR-Studie war seinerzeit von der Industrie bezahlt worden. Genauer gesagt von der „Hans-Joachim-Martini-Stiftung“, einer bis heute weitgehend unbekannten und im Verborgenen arbeitenden gemeinnützigen Stiftung. […]
[…] die atompolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl […] sieht durch die Existenz und das jahrzehntelange Wirken der Hans-Joachim-Martini-Stiftung „die Unabhängigkeit und Seriosität der BGR kompromittiert“. Das Bundeswirtschaftsministerium weist diesen Verdacht zurück. Der niedersächsische Umweltminister Wenzel von den Grünen fordert angesichts der Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“, die bisherigen Studien und Stellungnahmen der BGR noch einmal zu überprüfen.
Offensichtlich hat sich Döschner mit der Thematik selber noch nie beschäftigt, ansonsten wäre ihm schnell klargeworden, dass die BGR in ihrem Buch lediglich den Stand der Wissenschaft wiedergegeben hat. Ob es Döschner gefällt oder nicht: Eine Vielzahl von begutachteten Studien hat eindrucksvoll den großen Einfluss von solaren Aktivitätsschwankungen belegt. Es ist daher in keinster Weise angebracht, nun mit dem Finger auf die BGR zu zeigen. Vielmehr sollte lieber der IPCC erklären, wie er angesichts der erdrückenden Faktenlage einen vernachlässigbar geringen Strahlungsantrieb für die Sonne rechtfertigt.
Das klimatische BGR-Mobbing ist keineswegs neu. Wir hatten an dieser Stelle bereits über die seinerzeit von Aktivisten und Politikern eingefädelte Kampagne berichtet (siehe unseren Blogbeitrag „Pioniere des Klimarealismus: Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)„). Das Wiederaufflackern dieser Kampagne spricht im Prinzip vor allem gegen die Seriosität von Döschner. Unter anderem verschweigt er dabei wichtige Kontextinformationen. So erhielt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) 2014/15 mehr als eine halbe Million Dollar von einem Greenpeace-nahen politischen Thinktank. Folgt man der Döschner-Logik, wären damit sämtliche Aussagen des PIK zu hinterfragen.
Die Tagesschau muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie Aktivisten eine öffentliche Bühne bietet. Ausgewogene Berichterstattung sieht anders aus. Vielleicht hat der ganze Vorfall aber letztendlich auch etwas Gutes. Man sollte den Vorschlag des niedersächsischen Umweltministers Wenzel aufgreifen und die BGR-Studie fachlich überprüfen. Man muss kein Hellseher sein, dass sich dabei die Aussagen der BGR zum Klimawandel bestätigen lassen werden. Das wäre ein schwerer Schlag gegen den grassierenden Klimaalarm in der Gesellschaft. Man darf gespannt sein, wie und ob sich dieser Fall weiterentwickelt.