Die gut gemeinte Energiewende läuft seit längerem aus dem Ruder. Man ist naiv gestartet und zeigte sich dann über die Folgen des eigenen Tuns kindlich überrascht. Ein seltsamer Politik- und Planungsstil, den man im 21. Jahrhundert nicht für möglich gehalten hätte. Mittlerweile überstürzen sich die Ereignisse. Wie lässt sich das Schlimmste verhindern? Windkraftanlagen verschandeln die Natur und rauben überrumpelten Anwohnern den Schlaf. Bewaldete Bergrücken werden abgeholzt, um dort Stahlgerippe mit Rotor aufzustellen. Und auf weiten Teilen der landwirtschaftlichen Flächen herrscht eine ökologisch fragwürdige Biotreibstoff-Monokultur. Die ersten Naturschützer sind aufgewacht und haben bemerkt, was hier geschieht. Protestbewegungen organisieren sich. Die Profiteure der Energiewende versuchen ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Krampfhaft versuchen die einflussreichen Seilschaften ihre Geldesel am Laufen zu halten. Am Ende wird jedoch hoffentlich die Vernunft siegen. Zurück in die ökologische Steinzeit wegen des vermeintlichen Klimakampfes?
Zuerst zum Wind. In Polen hat das Staatliche Institut für Volksgesundheit und Hygiene im März 2016 strengere Mindestabstände für Windkraftanlagen zu Gebäuden gefordert. Windwahn.de berichtete:
Polens oberste Gesundheitsbehörde empfiehlt 2 km Mindestabstand
[…] Gestützt auf die oben genannten Argumente, empfiehlt das Institut 2 km als Mindestabstand von Windparks zu Gebäuden, bis eine umfassende Methodik für die Bewertung der Auswirkungen von Windindustrieanlagen auf die menschliche Gesundheit entwickelt sein wird. Der empfohlene Wert ergibt sich aus einer kritischen Bewertung von Forschungsergebnissen in referierten wissenschaftlichen Schriften, unter Berücksichtigung aller potenziellen Risikofaktoren für eine DurchschnittsentfernungGanzen Artikel auf Windwahn.de lesen.
Auch Dänemark hat die Reißleine gezogen. Der Klimaretter schrieb am 17. Mai 2016:
Dänemark sagt Energiewende ab
Kopenhagen will den Ausbau von Wind- und Solarenergie bremsen und schafft sein EEG ab. Die rechtsliberale Regierung setzt auf mehr Kohleverstomung, um „die Wirtschaft zu entlasten“. […] Dass die in Kopenhagen regierende rechtsliberale Partei Venstre die einstige Vorreiterrolle Dänemarks in der Klimapolitik beenden will, zeichnet sich schon seit ihrer Regierungsübernahme Mitte 2015 ab. Scheibchenweise wurden die Klimaziele früherer Regierungen zurückgenommen. Ende letzter Woche kam dann der entscheidende Schlag. Eine der deutschen EEG-Umlage vergleichbare Abgabe, die bislang die Energiewende mitfinanziert hat, soll ab dem nächsten Jahr schrittweise gestrichen werden. Diese dänische „PSO-Abgabe“ („Public Service Obligation“), aus deren Aufkommen grüne Investitionen in Wind- und Solarstromproduktion unterstützt werden, war bereits 1998 eingeführt worden. Es gibt sie in ihrer gegenwärtigen Form seit 2007 und sie ist wesentlich dafür mitverantwortlich, dass Dänemark mit einem Windkraftanteil von über 42 Prozent an der Stromproduktion mittlerweile „Wind-Weltmeister“ geworden ist. PSO sollte eine Grundlage dafür sein, Dänemark bis 2050 völlig unabhängig von fossilen Energieträgern machen zu können.Ganzen Artikel auf Klimaretter lesen.
Selbst in Deutschland wacht man allmählich auf. Die FAZ berichtete am 25. Mai 2016:
Erneuerbare Energie: Bund will Ausbau von Windanlagen reduzieren
In einigen Bundesländern soll das Ausbau-Tempo von Windkraft-Anlagen gedrosselt werden. Damit sollen hohe Zusatzkosten wegen fehlender Leitungen verhindert werden. Die würden zulasten der Verbraucher gehen.Weiterlesen in der FAZ.
Bereits einige Tage zuvor zog Schleswig-Holsteins Energieminister Habeck die Spaßbremse und redete Klartext. Nachzulesen in der Welt vom 20. Mai 2016:
Energiewende: Grüner Superstar fällt Windkraft-Lobby in den Rücken
Mitten im Streit um das Ökostrom-Gesetz EEG lässt Schleswig-Holsteins Energieminister Habeck eine Bombe platzen: Der Grüne Spitzenpolitiker will den Windkraft-Ausbau bremsen. Dafür hat er gute Gründe. […] Er wolle „bei der Umsetzung der Energiewende Tempo rausnehmen“, sagte Habeck in einem Interview mit der Mediengruppe „sh:z“. Dabei sollte am besten auch das Ausbauziel für Windenergie in Schleswig-Holstein um zehn Jahre nach hinten verschoben werden. […] Denn, so räumt der Minister ein: „Die Energiewende ist ein enormer Veränderungsprozess, und ich habe als Energiewendeminister von Anfang gesagt, dass sich die Heimat verändern wird.“ Bemerkenswert ist Habecks Wende auch deshalb, weil er sie nicht auf technische Probleme bei der Umsetzung Grünstrom-Revolution zurückführt. So wäre es naheliegend gewesen, die Notwendigkeit einer Windkraft-Bremse mit fehlenden Stromnetzen zu begründen. Doch Habeck gibt als einer der erste Grünen-Politiker öffentlich zu, dass in der Bevölkerung die Akzeptanz für immer neue Windparks schwindet. „Ich nehme im Land eine große Unruhe wahr“, sagte Habeck: „Nicht nur bei Naturschutzverbänden, auch bei Bürgern, Zeitungslesern und Menschen, die in Initiativen wie Gegenwind oder Vernunftkraft organisiert sind.“ Die Diskussion beginne „jetzt laut zu werden“.Ganzen Artikel auf welt.de lesen.
Auch der FDP-Politiker Frank Schäffler äußerte sich am 20. Mai 2016 im Handelsblatt kritisch zur Energiewende:
Die sogenannte Energiewende war von Anbeginn an falsch, weil sie eine Abkehr von marktwirtschaftlichen Prinzipien ist. Sie führt zu Fehlinvestitionen und gefährdet die Existenz von Unternehmen in Deutschland und damit mittelbar von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen im Land. Wer Energie künstlich verteuert, trägt zur Deindustrialisierung unseres Landes bei. Letztlich bezahlt diese Planwirtschaft und ihre Folgen aber der „kleine Mann“ durch hohe Strom- und Benzinkosten, die durch Umlagen und Steuern überfrachtet werden. Und manch einer gar durch den Verlust seines Arbeitsplatzes.
Weiter gehts in der Schweiz. Am 23. Mai 2016 erläuterte SRF wie man mit der Energiewende Geld verdienen kann, ohne groß etwas zu tun:
Virtuelle Kraftwerke: Die neuen Akteure im Strommarkt
Um die Netzstabilität zu sichern, sucht Swissgrid Anbieter von Kleinkraftwerken, die flexibel Strom bereithalten oder abnehmen können. KMU haben das als lukratives Nebengeschäft entdeckt. Denn sie verdienen Geld und müssen fast nichts dafür tun.
Zur Stabilisierung des Stromnetzes will Swissgrid Dieselgeneratoren von vorhandenen Notstrom Aggregaten einsetzen. Diese sind weder für einen solchen Gebrauch gebaut, noch sind sie energieeffizient, und sind so ziemlich die teuerste Stromerzeugung, neben Solar und Wind natürlich. Und sie emittieren mehr CO2 pro kWh als jedes halbwegs moderne Kohlekraftwerk. Willkommen in der Realität der Solar- und Wind-Energiewende. Da werden in Zukunft dann hinter jedem grösseren Industriegebäude solche Dieselgeneratoren stehen, um das Netz zu stabilisieren. Dann sind wir soweit wie Entwicklungsländer, bei denen solche Dieselgeneratoren gang und gäbe sind. So langsam scheint „durchzusickern“, wie undurchdacht diese Energiewende-Politik ist.
Auf Gizmodo und EIKE George Dvorsky war Betrübliches zur Solarkraft zu lesen:
Das größte Solarkraftwerk der Welt hat sich soeben selbst verbrannt
Falsch eingestellte Spiegel werden für einen Brand verantwortlich gemacht, der vor ein paar Tagen im größten Solarkraftwerk der Welt ausgebrochen war (hier). Das Feuer ließ das High-Tech-Werk als Schrott zurück. Es klingt so, als ob auch die Arbeiter durch einen echten Höllentrip gelitten hätten.
Ein Wissenschaftler der britischen Universität Cambridge erklärte kürzlich, dass viele im Zuge der Energiewende vorgenommenen Maßnahmen die Klimagfahr eher verschlimmern als einzudämmen. Hier die dazugehörige Pressemitteilung der Materials Research Society (MRS) vom 23. Mai 2016:
Cambridge (UK) professor says much of the effort to combat global warming is actually making it worse
As part of an open discussion on the critical issue of energy, sustainability and climate change, MRS Energy & Sustainability—A Review Journal (MRS E&S) has published a paper in which Cambridge (UK) engineering professor M.J. Kelly argues that it is time to review the current efforts to reduce carbon emissions, some of which „represent total madness.“ This paper is one of a series of articles in MRS E&Sthat, with varying opinions, address this controversial topic.
In his peer-reviewed article, Lessons from technology development for energy and sustainability, Kelly considers the lessons from global decarbonization projects, and concludes that all combined actions to reduce carbon emissions so far will not achieve a serious reduction. In some cases, these efforts will actually make matters worse.
Central to his thesis, which is supported by examples, is that rapid decarbonization will simply not be possible without a significant reduction in standards of living. The growing call to decarbonize the global economy by 80% by 2050 could only foreseeably happen alongside large parts of the population plunging into poverty, destitution or starvation, as low-carbon energy sources do not produce enough energy to sustain society. According to Kelly, „It is clear to me that every further step along the current pathway of deploying first-generation renewable energy is locking in immature and uneconomic systems at net loss to the world standard of living.“
As Kelly notes, it has been 40 years since the modern renewable energy developments began, and yet the fraction of world energy supplied by renewables (wind, solar and cultivated biomass sources combined) has hardly increased. The BP Statistical Review of World Energy 2015 reports 3% for wind, solar and cultivated biomass sources combined, for 2014.
Kelly’s argument is that weaning off fossil fuels will take much longer than postulated by some experts. He suggests that a more viable option is to employ another generation of fossil fuels—during which economic conditions of humankind can be improved and alternate solutions can be explored and developed. As the global population is set to rise from 7 billion to 9 billion in 2050, an altogether more sophisticated debate is needed on appropriate actions that considers the full range of threats to humanity, and carefully weighs the upsides and downsides both of taking action—and refraining from it.
Abschließend aus der Abteilung Oldies but Goldies noch ein TV-Tipp:
Entweder Broder – Die Deutschland-Safari – Teil 3 Guck mal, wer die Erde rettet