Heute, am 7. Februar, erschien Teil 2 der Bild-Klimaserie. Hierin diskutieren Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning die Klimafaktoren, die in den bestehenden Klimamodellen des Weltklimarats bislang zu kurz gekommen sind. Neben natürlichen Klimaprozessen wie der schwankenden Sonnenaktivität und ozeanischen 60-Jahreszyklen geht es dabei auch um den vom Menschen in die Atmosphäre eingebrachten und klimatisch signifikant wärmenden Ruß.
Die Welt brachte heute ein langes Interview mit Fritz Vahrenholt, in dem er die Kernbotschaften des Buches zusammenfasst.
Auch das Hamburger Abendblatt befasst sich heute mit unserem Buch „Die kalte Sonne“. In dem Artikel sagt Prof. Jochem Marotzke, Direktor am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, das Buch „…liefert keine neuen Argumente.“ Umso schlimmer, wenn all diese wichtigen Argumente bislang vom Weltklimarat ignoriert wurden. Bei der bekannten (!) Vielzahl von Hinweisen auf eine Kopplung zwischen Sonnenaktivität und Klimaentwicklung der letzten 10.000 Jahre (siehe Kapitel 3 in unserem Buch) muss man sich doch sehr wundern, wie dies mit der vom Weltklimarat postulierten geringen Klimawirksamkeit solarer Aktivitätsschwankungen funktionieren soll. Beim IPCC spielen Sonnenaktivitätsschwankungen nahezu keine Rolle, dies darf auch Prof. Sami Solanki, Direktor des verschwesterten Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung bei Göttingen in dem Artikel nochmal sagen. Der einzige Weg, die gemessene Realität der Vergangenheit und die Modelle in Einklang zu bringen, ist jedoch die Berücksichtigung von Sonnenverstärkerprozessen, auf deren Existenz es mittlerweile viele sehr gute Hinweise und lange Indizienketten gibt. Dies behandeln wir detailliert in Kapitel 6 unseres Buches. Marotzke behauptet weiterhin in dem Artikel: „Die meisten Aussagen des Buches sind längst widerlegt.“ Dieses ist natürlich keineswegs der Fall. Der Widerstand gegen einen signifikanten solaren Klimabeitrag der Sonne stammt in der Regel von IPCC-nahen Forschergruppen, die mit allen Mitteln versuchen, die uneingeschränkte CO2-Dominanz in ihren wackeligen Modellen zu verteidigen. Selbstverständlich fällt es den beteiligten Wissenschaftlern nun schwer, einzugestehen dass es hier in der Vergangenheit möglicherweise zu gravierenden Fehleinschätzungen gekommen ist. Dieses lediglich auf „Wir haben in der Kommunikation der komplizierten Zusammenhänge sicherlich Fehler gemacht“ zu reduzieren, ist sicherlich nicht ausreichend.
Im Deutschlandfunk versucht der Journalist Georg Ehring, den wissenschaftlichen Gehalt des Buches zu interpretieren – und verheddert sich gleich mehrmals. Vielleicht hätte er doch erstmal das Buch lesen sollen. Den Erwärmungsstop der letzten 12 Jahre erkennt er nicht an, und kämpft damit gleich an verlorener Front. Wie bereits gestern in der Medienanalyse erwähnt, kann man das sehr leicht auf Woodfortrees.org selber nachprüfen. Oder man kann es in der begutachteten Wissenschaftsliteratur nachlesen, z.B. bei Kaufmann et al (2011). Und selbst Prof. Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung scheint das Temperaturplateau anzuerkennen.
Hätte sich Ehring mit dem Buch richtig beschäftigt, dann hätte er auch erkannt, dass wir gar nicht behaupten, die langfristige Erderwärmung wäre gestoppt. Unsere schematische Temperaturprognose auf Seite 318 zeigt es ganz deutlich: Nach unserem Modell steigt die Temperatur bis 2100 um bis zu 1 Grad Celsius gegenüber heute an, ausgelöst durch den Anstieg des CO2 in der Erdatmosphäre.
Moderator Benjamin Hammer stellt im Interview genau die richtige Frage: Gibt es nicht doch irgendwelche Hinweise darauf, dass die Sonne das Klima beeinflusst. Auch an dieser Stelle kommt Ehring restlos aus dem Tritt. Er verwechselt nämlich die Milankovitsch-Zyklik (Veränderung der Erdbahnparamater) mit den primären Aktivitätsänderungen auf der Sonne. Lesetipp: Seite 80-82 in unserem Buch. Auch von Solarverstärkerprozessen durch UV und kosmische Strahlung/Wolken hat er offensichtlich noch nichts gehört (siehe Kapitel 6), denn kritiklos übernimmt er die fraglichen, solarverstärkerfreien Modellierungen von Woolings et al. (2012) und Feulner & Rahmstorf (2010) als Beleg für die angeblich geringe Klimawirkung der Sonne. Auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Mit dieser Klimawirksamkeit lässt sich die ausgezeichnete Korrelation der ausgeprägten Klimazyklen der letzten 10.000 Jahre auf keinen Fall erklären (siehe Seite 62ff). Nicht umsonst musste mit der berühmt-berüchtigten und heute nicht mehr gültigen Hockey Stick Kurve die Temperatur des letzten Millenniums künstlich planiert werden (S. 121-127). Lediglich mit dieser verfälschten Temperaturkurve kann die angeblich geringe Klimawirkung der Sonne begründet werden.
Dann ein echter Hammer. Ehring sagt, der IPCC hätte eine Erwärmung um 0,2°C pro Dekade vorhergesagt. Das ist korrekt. Dann jedoch behauptet er etwas Ungeheuerliches, nämlich dass diese prognostizierte Entwicklung „…im vergangenen Jahrzehnt auch eingetroffen ist.“ Das kann doch gar nicht sein. Wir haben seit 12 Jahren ein Temperaturplateau (siehe Abb. 2 auf Seite 15) und da meint Herr Ehring, dass es während genau dieser Zeit um 0,2°C wärmer geworden sei? Lieber Herr Ehring, ein Vorschlag zur Güte. Werfen Sie ihren Kamin an, holen sich einen schön heißen Tee und legen Sie einfach mal einen schön gemütlichen Leseabend ein. Es lohnt sich wirklich das Buch vor der Rezension zu lesen. Wir wünschen eine anregende Lektüre.