Gerade schwappt wieder eine ganze Welle von düsteren Klimafolgen-Prophezeiungen über den Globus. Club of Rome, Deutscher Wetterdienst (DWD), OECD – kaum eine große Organisation, die nicht mit der apokalyptischen Masche kräftig punkten will. Eines ist klar, nur wer Katastrophen verkündet, wird in der heutige schnelllebigen Medienwelt überhaupt Gehör finden. Natürlich fehlt auch Greenpeace nicht in diesem Konzert. AFP berichtete im Februar 2012:
„Der Chef der Umweltschutzorganisation Greenpeace, Kumi Naidoo, sieht im Klimawandel die Hauptgefahr für die globale Sicherheit. ‚Ich weiß nicht, was die Waffen des Dritten Weltkrieges sein werden, aber der Vierte Weltkrieg wird mit Steinen und Stöcken geführt werden‘, sagte Naidoo bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Er warnte vor einem Aufstand der Armen, wenn nicht schnell Maßnahmen ergriffen würden, um die Risiken ökologischer Katastrophen zu verringern.“
Auch die Augsburger Allgemeine und Focus berichteten über den angeblichen Kriegstreiber Klimawandel. Spiegel Online fragte kürzlich einmal bei Naidoo etwas genauer nach:
SPIEGEL ONLINE: Herr Naidoo, Greenpeace wirkt im Kampf für den Klimaschutz hilfloser denn je. Ist der Planet schon verloren?
NAIDOO: Für Millionen Menschen, gerade in Afrika, ist es schon zu spät. Sie spüren bereits die Folgen des Klimawandels. Das bedeutet aber nicht, dass wir die schlimmsten Konsequenzen nicht noch abwenden können – oder das Leiden der Betroffenen lindern können. Dafür müssen wir aber jetzt alles tun, was wir können, um das Klima zu schützen. Wir sind alles andere als hilflos, aber wir brauchen Unterstützung. Andere Interessengruppen, wie die Öl-Lobby, verfügen über ein größeres Finanzposter als wir.
Welche angeblichen Klimafolgen in Afrika könnte Naidoo nur meinen? Dürren, Überschwemmungen, Stürme und anderes Extremwetter befinden sich noch immer im bekannten Rahmen der natürlichen Klimavariabilität. Anthropogene Klimaschäden in Afrika sind bislang wissenschaftlich nicht identifizierbar. Die Irreführung der Öffentlichkeit durch Naidoo in diesem Punkt ist haarsträubend. Verwechselt er eventuell die aktuelle Situation mit den Katastrophenvorhersagen auf Basis der fragwürdigen IPCC-Klimaprognosen? Bei Erwärmungsbeträgen von bis zu 6°C bis Ende des 21. Jahrhunderts könnte man sich in der Tat schlimme Folgen vorstellen. Wie wir jedoch in unserem Buch „Die kalte Sonne“ zeigen konnten, sind diese Temperaturszenarien alles andere als wahrscheinlich, da natürliche Klimafaktoren signifikant unterschätzt und CO2 massiv in der Wirkung überschätzt wurden.
Wie könnte die nur widerwillig folgende Bevölkerung von den Greenpeace-Visionen bloß endlich überzeugt werden? Was in der Vergangenheit gut funktioniert hat, war die Verbreitung von Angst und Schrecken. Biblische Plagen und das drohende Fegefeuer haben früher noch fast jeden gefügig gemacht. Auch heute setzen viele Organisationen auf diese bewährte Masche. Aber funktioniert sie noch so gut wie früher oder hat sich diese Psycho-Methode bereits abgenutzt?
SPIEGEL ONLINE: Bislang helfen Horrorszenarien nicht. In Japan ist ein Atomreaktor explodiert; im Golf von Mexiko verursachte eine Tiefseebohrung die größte Ölpest der US-Geschichte. Die meisten Länder setzen trotzdem weiter auf solch hochriskante Formen der Energieerzeugung.
NAIDOO: Wir sind süchtig nach schmutziger Energie, das stimmt. Aber jede Sucht kann überwunden werden. Vielleicht kommen wir zur Vernunft, wenn wir uns all die katastrophalen Wetterereignisse bewusst machen. Der Inselstaat Kiribati versinkt wegen des Anstiegs der Meere. In einigen Ländern herrscht Wasserknappheit und die Agrarwirtschaft bricht zusammen. Millionen Klimaflüchtlinge aus Afrika drängen nach Europa. Wir müssen verheerende wirtschaftliche, soziale und ökologische Schäden abwenden. Die amtierenden Regierungschefs sind die größten Verlierer aller Zeiten. Sie laufen sehenden Auges in die Katastrophe…
Es ist erschreckend zu lesen, wie hier die unterschiedlichsten Dinge durcheinander gebracht werden und hieraus ein regelrechter Angst-Cocktail gemixt wird. Die Atomkatastrophe von Fukushima wurde von einem Erdbeben und einem damit verbundenen Tsunami ausgelöst. Mit Klima hat dies rein gar nichts zu tun. Auch der Ölunfall im Golf von Mexiko ist keine Folge des Klimawandels. Die Koralleninsel Kiribati versinkt nicht in den Fluten, sondern wächst momentan sogar, wie neuseeländische Forscher bereits vor zwei Jahren zeigen konnten. Die Flüchtlinge aus Afrika drängen nicht wegen angeblicher Klimaschäden nach Europa, sondern aufgrund der großen Armut in ihren Ländern. Schlechte Staatsführung, Korruption, kriegerische Konflikte und ungenügende medizinische Versorgung sind viel wichtigere Themen in Afrika als der Klimawandel. In vielen afrikanischen Ländern ist trotz guter natürlicher Voraussetzungen die landwirtschaftliche Produktivität in den letzten Jahrzehnten deutlich abgesunken. Es mangelt an effektiver Organisation und stabilem Frieden, nicht unbedingt an bebaubarem Ackerland. Zahlreiche mit Rohstoffen üppig gesegnete afrikanische Länder gehören zu den ärmsten der Welt, weil die wirtschaftlichen Erträge in den Taschen einer kleinen Elite verschwinden. Das Geld fließt auf internationale Konten oder wird in Sportwagen sowie Häuser in London investiert. Auch westlicher Wirtschaftsprotektionismus und Spätfolgen der Kolonialisierung mögen eine Rolle spielen. Es ist vollkommen absurd zu glauben, die Vielzahl offensichtlicher Probleme nun mit der allmächtigen CO2-Keule beheben zu wollen. Bereits Björn Lomborg wies auf die seltsame Strategie hin, Probleme nicht direkt und effektiv sondern über die allheilende CO2-Methode zu lösen.
Naidoo ist von seiner Mission trotzdem so sehr überzeugt, dass er sich sogar himmlischen Beistand wünscht:
NAIDOO: Wir könnten zum Beispiel Religion nutzen. Im Idealfall sollte der Papst die Leute fragen: Glaubt ihr wirklich, dass Gott Öl und Kohle tief unter der Erde versteckt, damit wir daraus Energie erzeugen? Es gibt doch genug Energiequellen, die viel leichter zu erschließen sind: Sonne, Wind und Wasser, um nur drei zu nennen. Angesichts des Schadens, den schmutzige Energiequellen anrichten, begreift doch jeder Mensch instinktiv, dass dies der falsche Weg ist.
In Südafrika gab es einst den Stamm der Xhosa, der sich durch die Landnahme weißer Siedler bedroht fühlte. Ein 15-jähriges Mädchen prophezeite dem Stamm, dass die Welt wieder genauso wie die alte werden würde, ohne die Kolonialeindringlinge, wenn der Stamm alles opfern würde was ihm lieb und teuer war. Daraufhin töteten die Stammesangehörigen im Jahr 1856 eine halbe Millionen Ihres geliebten Viehs, stoppten den Ackerbau und zerstörten ihre Kornspeicher. Mehrere Zehntausend Xhosa starben daraufhin in den kommenden Monaten. Die britischen Kolonialherren hatten nun leichtes Spiel und konnten die verwaisten Gebiete ohne größere Probleme unter ihre Kontrolle bringen. Die tragische Geschichte aus dem Süden Afrikas berichtete Richard Landes in seinem Buch “Heaven on Earth: The Varieties of the Millennial Experience“.
Vor anderthalb Jahren produzierte eine bedeutende britische Umweltaktivistenorganisation einen Filmclip, der in den Kinos im Werbeblock gezeigt werden sollte. Darin wurden reihenweise Menschen blutig hingemetzelt – darunter auch Kinder – weil sie sich angeblich zu wenig darum bemüht hätten CO2 einzusparen. Nach heftigen Protesten wurde der Clip wieder zurückgezogen und im Netz gelöscht (aber an einigen wenigen Stellen hat er überlebt, siehe unten). Zumindest in diesem Fall konnte die Angst-Masche in der Bevölkerung nicht punkten. Die grünen Organisationen hatten den Dramatik-Level offensichtlich eine Tick zu hoch eingepegelt.
Nicht erst seit Al Gores Streifen “Eine unbequeme Wahrheit” haben die Alarmisten das Medium Film als geeignetes Werbemedium für ihre Sache entdeckt. Wer sich ein bisschen gruseln will, sollte es einmal mit der Schockerdoku „The Age of Stupid“ versuchen. Und auf Youtube wird man bei „greenman3610“ fündig.
Auch im kleineren Kreis ziehen klimatische Gespenstergeschichten offenbar recht gut. Einer Gruppe von Seniorenstudenten erzählte Professor Georg Förster an der Geislinger Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) ganz schraudrige Dinge. Die Südwest Presse berichtete:
„Heitere Stimmung war nicht angesagt beim zweiten Tag der Hochschule 50 plus. […] ‚Der Klimawandel ist Fakt‘, betonte er. Die Frage laute nur noch: ‚Entgleitet uns die Geschichte oder können wir die Erwärmung im Rahmen halten?‘ Immer wieder schnappten die Senior-Studenten erschrocken nach Luft, wenn ihnen durch die Diagramme oder anschaulich präsentierten Fakten die Ausmaße klar wurden, die der Klimawandel schon heute angenommen hat. Georg Förster entkräftete gängige Gegenargumente wie ‚Eis- und Warmzeiten hat es schon immer gegeben‘ mit aussagekräftigen Klimamodellen, deren Prognosensicherheit inzwischen 95 Prozent betrage. Diese Modelle machten deutlich, dass die momentan nachweisbare Erderwärmung alles Bisherige in Bezug auf Geschwindigkeit und Intensität weit in den Schatten stelle. Es gibt ‚Kipp-Punkte‘, schilderte der Experte auf seine undramatische, nachvollziehbare Art, ‚wenn diese erreicht werden – nämlich bei einer Erwärmung über zwei Grad -, dann setze sich eine Spirale in Gang, die nicht mehr aufzuhalten sei. Durch das Auftauen von Permafrostböden wird Methangas frei, was weitere Erwärmung zur Folge hat, wärmere Ozeane gäben CO2 an die Luft ab, die Meeresströmungen änderten sich und und und.“
Erstens: Natürlich ist der Klimawandel Fakt. Aber das ist nicht die Frage, sondern vielmehr, wie hoch der anthropogene Anteil ist.
Zweitens: Klimamodelle mit einer Prognosesicherheit von 95%? Über diesen Schmarrn würde sogar Deutschlands Chefmodellierer Jochem Marotzke laut lachen. Dem Focus sagte Marotzke im April 2012:
„Die physikalischen Ursachen sind noch unklar, und unsere Simulationen zeigen [die Erwärmungsstop-Phasen] zu anderen Zeiten. Mit der gegenwärtig beobachteten Klimaentwicklung sind die Modelle also nicht konsistent.“
Drittens: Kippunkte werden immer aus der Schublade gezogen, wenn die normale, beobachtete Entwicklung nicht schrecklich genug ist. Dann muss der fragwürdige Kipppunkt-Joker ran, der sich jedoch im Laufe der Zeit ziemlich abgenutzt hat und daher nur noch selten gespielt wird. Vermutlich hat Förster da seine Seniorstudenten etwas unterschätzt.
Viertens: Ähnliches gilt für die Methankatastrophe. Warum ist das Methan dann nicht während des mittelholozänen Wärmeoptimums vor 6000 Jahren katastrophal ausgegast? Damals war es längerfristig etwa ein Grad wärmer als heute. Man möchte gar nicht wissen, was für ein Unsinn hinter dem „und, und, und“ noch verborgen liegt.
Auch die FAZ hat offensichtlich genug von der penetranten Angstmacherei. Zum kürzlichen Club of Rome-Bericht schrieb sie:
„Auch der neue Report des Club of Rome, eine Vorausschau bis ins Jahr 2052, gönnt sich kein bisschen Optimismus, sondern schwelgt in Angstszenarien. Hauptautor Jorgen Randers, ein norwegischer Betriebswirt und Zukunftsforscher, war schon am ersten Bericht 1972 beteiligt. Nun werde zur Mitte des 21. Jahrhunderts das apokalyptische Umweltszenario eintreten, warnt er. Neu ist der Klimahitzekollaps, von dem in den siebziger Jahren noch niemand sprach. Damals gab es Klimawissenschaftler, die vor einer drastischen Abkühlung bis hin zu einer neuen Eiszeit sprachen.
Die Zahl der Erdenbürger von jetzt 7 Milliarden werde bis 2040 nur noch auf 8,1 Milliarden steigen und dann sinken. Doch Demographiefachleute widersprechen. ‚Kompletter Unsinn‘ sagt Gerhard Heilig, der Chef der Bevölkerungsschätzer bei den Vereinten Nationen. Wenn aber ein zentraler Baustein der Club-Prognose so schief liegt, wie treffend ist dann das Gesamtbild? Das Weltklima ist ein extrem komplexes System mit vielfältigen Wechselwirkungen. Seriöse Forscher geben zu, dass sie es erst in Ansätzen verstehen. Alle Prognosen unterliegen gewaltiger Unsicherheit. Der Club of Rome glänzt mit einer besonders schlimmen, pseudo-genauen Prognose zu Temperatur (2 Grad Erhöhung bis 2052) und Meeresspiegel (Anstieg um 50 Zentimeter). Ist das nicht eine groteske Anmaßung von Wissen? Immerhin bringen Horrorszenarien öffentliche Aufmerksamkeit und politischen Einfluss sowie mehr Spenden und Subventionen für die Klimarettungsindustrie – nur nutzt sich dieser Effekt auf die Dauer auch ab.“
Natürlich darf auch die OECD im Alarmkonzert nicht fehlen. Nur wer kräftig mitsingt, wird auch vom Publikum wahrgenommen. Etliche Medien berichteten unkritisch – fast schon papageienhaft – über die Katastrophenszenarien der Organisation (z.B. Die Welt, Morgenpost, Verkehrsrundschau). Und ausgerechnet Die Zeit, die sich so schwer mit unserem Buch „Die kalte Sonne“ getan hat, geht hier mit einem guten Beispiel voran und kommentiert den Bericht ausgesprochen skeptisch. Dagny Lüdemann schreibt in ihrem erfrischenden Artikel „Weltuntergangsstimmung bei der OECD“:
„Der Klimawandel sei nicht aufzuhalten, es werde Tote durch Feinstaub geben und das Wasser werde knapp: Die OECD präsentiert einen fragwürdig alarmierenden Umweltbericht. […] Nach der Auswertung von Modellrechnungen in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Institut für Umweltfragen PBL entwirft die OECD ein erschreckendes Szenario. Und das in einer erstaunlich deutlichen, aber teilweise auch zu alarmistischen Sprache. Bleibt es bei den bisher vereinbarten Maßnahmen zum Klimaschutz, könnte die globale Erwärmung nicht aufgehalten werden, heißt es in dem Bericht. Ohne weitergehende politische Beschlüsse drohten unumkehrbare globale Umweltschäden.
Nicht nur das Klima ist Thema der zum Teil gewagten und wissenschaftlich nur schwer zu belegenden Prognosen: Auch die weltweite Wasserversorgung, die Artenvielfalt sowie Gesundheitsfolgen durch Umweltschäden sind Aspekte, denen sich der OECD-Report annimmt. […] So schreiben die Autoren: Ohne einschneidende Auflagen würden ab 2050 jährlich etwa 3,6 Millionen Menschen – also etwa die Einwohnerzahl Berlins – an den Folgen des Feinstaubs in der Luft sterben. Das seien doppelt so viele wie derzeit. Die Luftverschmutzung in den Städten, in denen 2050 zwei Drittel der dann neun Milliarden Menschen leben würden, werde somit für den Großteil aller umweltbedingten Todesfälle verantwortlich sein. Solche Aussagen halten wissenschaftlichen Studien zum Feinstaub allerdings kaum stand. Denn direkte Todesfälle durch Feinstaub gibt es nicht – auch nicht heute, im Jahr 2012.“