Eine persönliche Beziehung zum Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) durchläuft in der Regel drei Stufen: Zu Beginn wundert man sich über die vielen Hiobsbotschaften, macht sich aber noch ernsthafte Sorgen um die Zukunft des Planeten. In einer zweiten Phase wird dann allmählich klar, dass hier Klimaalarmprofis am Werke sind und bezahlte Klimapropaganda am Fließband erzeugen. Schließlich überwiegt jedoch die Milde, wobei die PIK-Meldungen nun eher Schmunzeln und regelrechtes Mitleid hervorrufen. Am 7. April 2016 war es wieder soweit. Stufe drei. Das PIK hatte per Pressemitteilung Weltbewegendes zu verkünden:
Lebensmittelverschwendung vermeiden heißt Klimafolgen mindern
Etwa ein Zehntel der globalen Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft könnte bis zur Mitte des Jahrhunderts allein auf die Verschwendung von Nahrungsmitteln zurückgehen, wie eine neue Studie zeigt. Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung haben erstmals für Länder rund um den Erdball umfassend untersucht, mit welchen Nahrungsmittelverlusten zu rechnen ist, und welche Emissionen damit verbunden sind. Derzeit findet ein Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion nicht den Weg auf unsere Teller. Dieser Anteil wird noch drastisch ansteigen, wenn Schwellenländer wie China oder Indien den westlichen Ernährungsstil übernähmen, so zeigt die Analyse. Dass ein umsichtigerer Umgang mit Lebensmitteln zur Ernährungssicherheit beitragen kann, ist bekannt. Gleichzeitig könnte das jedoch auch helfen, gefährlichen Klimawandel zu vermeiden.Weiterlesen beim PIK.
Das Schema ist klar: Eine beliebige Common-Sense-Regel wird mit Gewalt in das Klimathema hineingebogen. Demnächst: Nach dem Duschen das Wasser ausschalten, da sich ansonsten die Atmosphäre aufheizt. Besonders, wenn man vorher heiß geduscht hat. Die Kinderseite von svz.de hatte am 6. April 2016 schon vorgemacht wie es geht. Autorin Maren Herbst leitet mit der gängigen Kinderklimapropaganda und einem knuddeligen Eisbärenfoto ein, um dann zu den trivialen Verhaltensanweisungen zu kommen:
Der Klimawandel geht uns alle an: Jeder einzelne kann etwas tun, zum Beispiel das Licht regelmäßig ausschalten
[…] Wir müssen also dringend handeln! Es ist gut, dass auf den Klimagipfeln beschlossen wird, weniger Kohlendioxid zu produzieren. Aber auch Ihr könnt etwas tun, indem Ihr möglichst wenig Energie verbraucht. Es bringt schon etwas, das Licht regelmäßig auszuschalten, mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu fahren und immer nur kurz und kräftig zu lüften, wenn die Heizung an ist.
Apropos Handlungsanweisungen. Die Zehn Gebote haben bekanntlich schon lange in den Klimadialog Einzug gefunden. Ein Übersetzungsversuch:
1. Du sollst an einen Gott glauben.
Erste Regel: Nur der IPCC hat Recht. Zweite Regel: Wenn der IPCC einmal nicht Recht hat tritt automatisch Regel eins in Kraft. Es gibt keine zweite Meinung. Willkommen in der Klimadikatatur.
2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.
Zweifle nicht an der Klimakatastrophe. Streiche klimaskeptisches Vokabular aus Deinem Wortschatz. Mache Dürren, Überflutungen und die Sintflut zu Deinem täglichen Thema.
3. Du sollst den Tag des Herrn heiligen.
Zünde zu den alljährlichen internationalen Klimakonferenzen eine Kerze an und schließe Dich den Klimapilgern an. Kaufe CO2-freie Wanderschuhe.
4. Du sollst Vater und Mutter ehren, damit du lange lebest und es dir wohl ergehe.
Gehorche dem Klimaestablishment. Insbesondere dann, wenn Du eine Forscherkarriere anstrebst, damit du lange forschest und es dir wohl ergehe.
5. Du sollst nicht töten.
Kritisiere nicht die Klimaprediger und stoße sie nicht von der Klimakanzel. Ein Leben für den Klimaalarm. Ein unbedachtes Wort könnte das Karriereende bedeuten. Gemeint ist damit die eigene, nicht die des Klimaalarmisten.
6. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben.
Doppelte Verneinung. Schwierig. Will heißen: Treibe Dich nicht auf klimaleugnerischen Internetseiten herum. Du könntest an der wissenschaftlichen Logik Gefallen finden. Stattdessen lies täglich ein Kapitel im IPCC-Bericht und bete ein CO2-Unser.
7. Du sollst nicht stehlen.
Klimaskeptisches Gut anzunehmen ist Diebstahl. Räuber werden von der Klimapolizei bestraft. Der Meeresspiegelanstieg wird Dich in den Ozean spülen.
8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben.
Abweichlerische Ideen sind Lüge. Und Lügen darf man nicht sagen.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.
Insbesondere nicht wenn die Nachbarsfrau klimaskeptische Gedanken hegt.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
Zum Beispiel den Privatjet von Leonardo diCaprio, der damit von Kontinent zu Kontinent fliegt, um den Leuten ein nachhaltigeres Leben nahezulegen. Wenn er sein Flugzeug doch wenigstens mit Olivenöl betrieben würde, würde man ihm gerne glauben wollen.