Vielleicht hatten Sie es auch gelesen: In der Antarktis ist ein riesiger Eisberg an der Küste gestrandet, der einer Pinguinkolonie den Weg zum Meer abgeschnitten hat. Daraufhin verringerte sich die Population der Kolonie, wie eine neue Studie jetzt dokumentierte. Die Presse griff das knuffelige Pinguin-Thema dankbar auf und dachte sich eine schöne Alarmgeschichte dazu aus. Zum Beispiel der Kurier aus Österreich, der am 14. Februar 2016 schrieb:
Ohne Zugang zum Meer starben 150.000 Tiere in nur fünf Jahren
Australische Forscher schlagen Alarm: Eine einst 160.000 Tiere zählende Kolonie von Adelie Pinguinen hat sich in den letzten fünf Jahren um 150.000 Tiere verringert. Mitverantwortlich ist wohl der Klimawandel, wie die Wissenschaftler in einem Bericht im Fachmagazin Antarctic Science schreiben. Die Kolonie an der Commonwealth Bucht konnte sich in den letzten 100 Jahren stark vermehren. Der Grund waren der direkte Zugang zum Meer und somit auch zu Futter. Doch vor sechs Jahren änderte sich das.
Ähnlich alarmistisch berichtete auch der Stern. Tolle Story, leider nicht ganz richtig. In der Originalpublikation steht nämlich gar nicht, dass die Tiere gestorben sind, sondern es wird nur die Diskrepanz zwischen früheren und aktuellen Zählungen berichtet. Es ist durchaus möglich und sogar hochplausibel, dass viele Pinguine schlichtweg auf die Situation reagiert haben und in geeignetere Brutgebiete umgezogen sind. Hierauf weist Michelle LaRue hin, die die ursprüngliche Pinguinzählung in der Kolonie durchgeführt an. The Daily Beast berichtete am 22. Februar 2016:
Dr. Michelle LaRue, a research ecologist at the University of Minnesota, told The Daily Beast. “But nowhere in the paper said there was death and destruction.” LaRue would know. She did the initial census on the Adélie penguins two years prior to the study done by University of New South Wales researchers that came out early this month. “I doubt [widespread death and destruction], and the reason I doubt that is that the behavior of Adélie penguins has already been observed in similar circumstances,” she said. Their migratory patterns were recorded in 2001 after the iceberg B-15 caused them to move, she said. “It caused them to move a lot more than they normally do. There’s no reason to believe a colony in a similar situation didn’t do the same thing,” she said. “It’s not as fun to report and I get that. At the same time, [the initial reports are] inaccurate. There wasn’t anything in the paper saying these animals died.”
Was jetzt der Klimawandel mit einem gestrandeteten Eisberg zu tun hat, bleibt schleierhaft. Da der Klimwandel neuerdings auch für Pickel im Gesicht, verlorene Fussballspiele und Ehestreit verantwortlich ist, verwundert die Interpretation jedoch kaum.
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In Großbritannien tritt im Mai 2016 ein neues Gesetz in Kraft, dass politische Einflussnahme von Empfängern staatlicher Fördergelder verbietet. Dies könnte auch auf Klimawissenschaftler zutreffen, die sich in Zukunft auf die sachliche Darstellung ihrer Ergebnisse beschränken müssten und von politisch gefärbten Warnungen Abstand nehmen müssten. Noch ist nicht ganz klar, wer alles vom neuen Gesetz betroffen sein wird. Im Fall, dass die Anti-Lobbying Regeln auf die Europäische Union ausgeweitet werden sollten, sähe es für das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) düster aus. Ein Großteil der Forschung ist politisch gefärbt und gibt der Politik lautstarke Handlungsanweisungen. Der deutschen (Noch-) Kanzlerin Merkel scheint dies ziemlich egal zu sein. Sie berief PIK-Forscher sogar in ihren engsten Beraterkreis.
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Am 24. Juni 2015 brachte der SWR den Beitrag “Klimawandel in Stuttgart: Schon jetzt fast zwei Grad wärmer”. Darin erklärte der Sender: “Die Region Stuttgart gehört heute bereits zu den besonders vom Klimawandel betroffenen Gebieten.” Leider wurde es versäumt, den städtischen Wärmeinseleffekt zu erwähnen, der die Erwärmung in Stuttgart verstärkt und im Vergleich zum Umland steigert. Im Rahmen unserer Reihe „Um Antwort wird gebeten“ hatten wir den SWR um eine Stellungnahme gebeten. Gut Ding will Weile haben. Sieben Monate später klapperte es jetzt in unserem Kalte-Sonne-Emailbriefkasten. Lesen Sie die Antwort des SWR hier: „Um Antwort wird gebeten: Weshalb erwähnt der SWR nicht den städtischen Wärmeinseleffekt?“. Im Prinzip scheint der SWR die Kritik anzunehmen und will sie in zukünftigen Sendungen berücksichtigen. Ein schönes Resultat, wenn es denn wirklich so kommt. Eine Übersicht aller uAwg-Korrespondenzen finden Sie übrigens hier.
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Am 25. Februar gab es im SRF1 in der Sendung „Aeschbacher“ ein gutes Interview mit dem Geologen Steffen Biersack. Der durfte doch wirklich die aktuelle Klimaerwärmung in einen klimahistorischen Kontext packen. Sehenswert!
Mit Dank an KMH
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Auf der Webseite des Deutschen Arbeitgeber Verbandes gab es am 24. Februar 2016 ein Gespräch zum Klimawandel:
Interview mit Klaus Ermecke, KE Research
Klimawahn – und kein Ende?
Teil IDeutschland rettet den Euro, die Griechen und die Flüchtlinge, aber vor allem rettet Deutschland das „Weltklima“. Aber ist die angebliche Klimagefahr überhaupt real? Einer der profundesten Kritiker der derzeitigen Energiepolitik und des „Klimawahns“ ist Klaus Ermecke, Leiter des auf Schlüsselfragen der Standortpolitik spezialisierten Forschungs- und Beratungsdienstes KE Research. In einer dreiteiligen Reihe sprachen wir mit ihm über die angebliche Klimagefahr (Teil I), das Wesen des Klimawahns und die ihn nutzenden Machtstrukturen (Teil II) sowie Chancen und Strategien der Wirtschaft, diesen irgendwann zurückzurollen (Teil III).
Weiterlesen beim Deutschen Arbeitgeber Verband
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Andreas Thiel über Atomstrom-Tomaten: